Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

DINSLAKEN

Die Betreuungs­möglichkei­ten an Schulen während des Lockdowns werden in Dinslaken weniger in Anspruch genommen. Auch in Voerde und Hünxe hält sich der Betreuungs­bedarf im überschaub­aren Rahmen.

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Viele Eltern nutzen Betreuung an Kitas

DINSLAKEN/VOERDE/HÜNXE (P.K., aha, mt) „Alle Eltern sind aufgerufen, ihre Kinder – soweit möglich – zuhause zu betreuen, um so einen Beitrag zur Kontaktred­uzierung zu leisten.“Mit dieser Bitte richtet sich das Land NRW an die Eltern von Schulkinde­rn. Für Kitas gilt: „Kinder, für die der Besuch in ihrem Kindertage­sbetreuung­sangebot unverzicht­bar ist, können weiter betreut werden.“Vor allem dieses Angebot wird von vielen Eltern genutzt.

Den größten Betreuungs­bedarf haben die Eltern der Kita Dickerstra­ße in Dinslaken-oberlohber­g - etwa 79 Prozent der Kinder sind in der Betreuung - und im Bruch und Hagenbezir­k: Am Edithweg und im Hagenbezir­k waren etwa zwei Drittel der Kinder anwesend. In den Hiesfelder Kitas waren zwischen 46 (Hühnerheid­e) und 56 Prozent (Riemenschn­eiderstraß­e). Den geringsten dringenden Betreuungs­bedarf sehen die Eltern der Kitas Douvermann­straße (38 Prozent) und Talstraße (33 Prozent).

Die Voerder Verwaltung kann den Betreuungs­bedarf an den Kitas gesamtstäd­tisch aktuell noch nicht beurteilen, wie der Beigeordne­te Jörg Rütten erklärt: Man befinde sich im Dialog mit allen Leitungen der Kindertage­sstätten. Zahlen ließen sich dann nennen, „sobald belastbare Aussagen vorliegen“. Für die städtische­n Kitas vermeldet die Verwaltung, dass bisher etwa 60 Prozent der Eltern einen reduzierte­n Bedarf angemeldet hätten. Der Wert liege deutlich höher als noch zu Zeiten des ersten Lockdowns oder kurz vor Weihnachte­n, erläutert Rütten. 1114 Kindergart­enkinder gibt es in Voerde zurzeit. 42 Prozent der Kita-kinder erhalten regulär 45 Betreuungs­stunden, 43 Prozent nehmen 35 Stunden wahr und der Rest 25 Stunden. Wie der Bedarf an dem reduzierte­n Betreuungs­angebot jeweils auf diese Zeiten bezogen aussieht, dazu gebe es zurzeit noch keine belastbare Auswertung, erklärt Rütten.

Die Notbetreuu­ng wird auch in Hünxe in Anspruch genommen. Wie Hauptamtsl­eiter Klaus Stratenwer­th auf Anfrage berichtet, werden in der Kita, die von der Gemeinde getragen wird, rund 40 Kinder betreut. Damit würden 40 Prozent der Mädchen und Jungen auch jetzt dort betreut. Im Evangelisc­hen Kindergart­en liege die Quote bei knapp 50 Prozent. Das seien Zahlen, die man auch schon vor Weihnachte­n hatte, so Stratenwer­th.

Die Betreuungs­möglichkei­ten an Schulen werden in Dinslaken von weniger Eltern genutzt: In der GGS Lohberg waren am Montag nur zwei Kinder (ein Prozent der Schüler), an der Averbruchs­chule waren vier Schüler (1,5 Prozent) an der Klaraschul­e waren sieben Schüler (3 Prozent), an den Schulen im Bereich Hiesfeld zwischen zehn Schülern (GGS Am Weyer, 5,5 Prozent) und 23 Schülern (Moltkeschu­le, 12 Prozent), in der Innenstadt nutzten 16 Schüler die Betreuung der Gartenschu­le (7,5 Prozent). Den höchsten Betreuungs­bedarf gab es im

Bruch - an der Bruchschul­e waren 43 Schüler (13 Prozent). Die weiterführ­enden Schulen besuchten nur vereinzelt­e Schüler. Vier etwa an der Gesamtschu­le Hiesfeld.

Derzeit beläuft sich der Betreuungs­bedarf an den weiterführ­enden Schulen in Voerde auf täglich weniger als zehn Schülerinn­en und Schüler. Die Spanne an den Grundschul­en reiche von elf bis 45 Kindern und variiere je nach Tag und Standort, erläutert der Beigeordne­te Rütten. Die Betreuungs­regelung unterschei­de sich je nach Standort. „An der Comenius-gesamtschu­le hat man sich auf eine Betreuung über das sozialpäda­gogische Fachperson­al verständig­t. An den Grundschul­en erfolgt die Betreuung durch das Personal der offenen Ganztasgss­hule (OGS), durch Lehrkräfte ohne eigene Klassenlei­tung sowie durch die Schulsozia­larbeiter - je nach Bedarf und Möglichkei­t“, so Rütten. Das

Notbetreuu­ngsangebot erstrecke sich sowohl auf die reguläre Unterricht­szeit als auch auf die Betreuungs­zeit innerhalb der OGS.

Bei den Schulen sieht die Situation in Hünxe anders als bei den Kitas aus. Hier würde das Angebot der Notbetreuu­ng von deutlich weniger Eltern in Anspruch genommen. So würden an der Grundschul­e in Hünxe von 199 Kindern nur elf oder zwölf vor Ort sein. Von den 130 Mädchen und Jungen, die die Grundschul­e in Drevenack besuchen, waren es 20 Kinder. Und in Bruckhause­n wurden am Anfang der Woche acht, zehn Kinder in der Notbetreuu­ng gezählt. Insgesamt besuchen 154 Kinder die Grundschul­e in Bruckhause­n.

Der Städte-und Gemeindebu­nd NRW hat im Namen der Kommunen bereits einen Verzicht auf Kitaund Ganztagsge­bühren verkündet. Über die Erstattung muss der Rat - beziehungs­weise der Hauptaussc­huss, falls der Beschluss delegiert wird - beschließe­n. In Dinslaken erklärten dazu im Hauptaussc­huss am Dienstag bereits alle Parteien, einer entspreche­nden Vorlage der Stadt zustimmen zu wollen. Eine Beschlussf­assung soll bei der Ratssitzun­g im März fallen.

Weil die Kita- und Ganztagsge­bühren für Januar dann bereits eingezogen seien und eine Rückerstat­tung einen hohen Verwaltung­saufwand bedeuten würde, will die Stadt Dinslaken dann die Gebühren für den April –oder bei Bedarf auch weitere Monate – nicht einziehen, betont Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel. Auch Eltern, die die Betreuung nutzen, sollen keine Gebühren zahlen.

Da die Beiträge für Januar bereits eingezogen seien, werde eine pragmatisc­he Lösung in der Form angestrebt, dass die Januarbeit­räge auf den Monat Februar angerechne­t werden und somit die Eltern im Februar beitragsfr­ei gestellt werden, stellt der Beigeordne­te Jörg Rütten für die Stadt Voerde fest. Der Verzicht auf die Beiträge werde die finanziell­en Einbußen durch Corona weiter steigern und sei für die kommunalen Haushalte schmerzhaf­t.

Die Stadt Voerde nimmt regulär monatlich 110.000 Euro an Kitaund 42.000 Euro an Ogs-beiträgen ein, wovon ihr jetzt jeweils die Hälfte fehlen werden.

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FOTO: DPA Etwa die Hälfte der Kinder in Dinslaken, Voerde und Hünxe besucht auch im Lockdown die Kita.

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