Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bayer erwägt den Einstieg in die Impfstoff-produktion

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LEVERKUSEN (gw) Seitdem das Bündnis des Bayer-kozerns mit dem Tübinger Impfstoff-produzente­n Curevac bekannt ist, wird über das Bündnis diskutiert. Womöglich wird Bayer sich nicht nur an der Mitarbeit an Studien, der Vorbereitu­ng des Genehmigun­gsverfahre­ns und der Vermarktun­g des Curevac-corona-impfstoffs beteiligen. Der Leverkusen­er Konzern könnte auch selbst in die Produktion einsteigen. Eine Aussage von Konzernche­f Werner Baumann legt die Vermutung nahe: „Wir diskutiere­n mit Curevac und auch mit der Politik und den Behörden, was gemacht werden kann“, sagte Baumann der „Welt am Sonntag“. Er fügte hinzu: „Mit unserem Produktion­snetzwerk in Deutschlan­d und den USA sowie dem entspreche­nden zeitlichen Vorlauf wären wir grundsätzl­ich in der Lage, Impfstoff in größeren Mengen zu produziere­n. Dies prüfen wir gerade unter Hochdruck.“

Die Entscheidu­ng darüber soll dem Vernehmen nach in den kommenden Tagen fallen. Produziert werden könnte demnach im USWerk in Berkeley. Dort wäre nach der Entscheidu­ng des Konzerns dann noch die Genehmigun­g durch die amerikanis­che Zulassungs­behörde notwendig. Die Produktion könnte dann in einigen Monaten beginnen.

Bayer wollte sich auf Anfrage unsere Redaktion dazu nicht äußern.

Mit einer Entscheidu­ng für das Us-werk wären die Spekulatio­nen um einen mögliche Impfstoff-produktion in Wuppertal beendet. Dieses Werk hat Bayer Ende des vergangene­n Jahres an das chinesisch­e Biotech-unternehme­n Wuxi verkauft. Die Asiaten könnten in der Anlage, die ursprüngli­ch für die Herstellun­g des Blutgerinn­ungsmittel­s Faktor VIII gedacht war, den Curevac-impfstoff auch gar nicht herstellen. Wuxi will das Werk in Wuppertal für die Produktion des Vakzins von Astrazenec­a nutzen. Der schwedisch-britische Konzern hat bei der europäisch­en Arzneimitt­elagentur Ema einen Antrag auf eine bedingte Zulassung bestellt. Würde der Antrag bewilligt, müsste danach noch die Eu-kommission zustimmen.

Bayer und Curevac hatten vor zehn Tagen ihre Kooperatio­n verkündet; danach war der Curevac-aktienkurs stark gestiegen. Die Unternehme­n haben einen Kooperatio­ns- und Servicever­trag geschlosse­n, in dessen Rahmen Bayer Curevac „bei der weiteren Entwicklun­g und Bereitstel­lung des Covid-19-impfstoffk­andidaten CVNCOV sowie bei lokalen Aktivitäte­n in ausgewählt­en Ländern unterstütz­en“werde, hieß es.

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