Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Legendärer Pop-produzent Phil Spector gestorben
LOS ANGELES (hols) Er war einer der einflussreichsten Produzenten in der Geschichte der Popmusik. Phil Spector dickte den Klang von Songs an, indem er nicht bloß ein Piano aufnahm, sondern dieselben Akkorde auch von einem Cembalo und einem Keyboard spielen ließ und alle Spuren so übereinander legte, dass Hörer sie nicht unterscheiden konnten, sondern nurmehr das vollere Volumen genossen. Seinen Ansatz, sagte er, habe er von Wagner geliehen. „Kleine Symphonien für die Kids“, habe er schaffen wollen.
Spectors Erfolg war enorm. Er machte die Ronettes zu Stars und schrieb „River Deep Mountain High“für Tina Turner. Er produzierte „Let It Be“für die Beatles, „My Sweet Lord“für George Harrison und „Imagine“für John Lennon. Das von ihm für die Righteous Brothers eingerichtete „You’ve Lost That Lovin’ Feeling’“gilt im US-RAdio als meistgespielter Song des 20. Jahrhunderts. Er produzierte Leonard Cohen und „End Of The Century“von den Ramones.
Als „First Tycoon of Teen“wurde Spector von Tom Wolfe geadelt. Sein Sound beeinflusste Kollegen wie Brian Eno. Manchem war Spectors orchesterartiger Sound indes zu fett. Paul Mccartney etwa, der mit „Let It Be“nie so recht zufrieden war. So erschien 2003 „Let It Be…naked“, eine Annäherung an die ursprüngliche Version des Albums vor der Bearbeitung durch Phil Spector.
Spector galt weithin als schwierige Persönlichkeit. 2010 wurde er zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er die Schauspielerin Lana Clarkson in seiner Villa in L.A. erschossen hatte. Spector starb im Gefängnis nach Komplikationen in Zusammenhang mit Covid 19.
Er wurde 81 Jahre alt.