Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Das Wm-spiel des deutschen Teams gegen Kap Verde konnte nicht stattfinde­n. Was das fürs die Mannschaft bedeutet.

Die Wm-partie des deutschen Teams gegen Kap Verde findet wegen der Corona-fälle in der Mannschaft der Afrikaner nicht statt. Die Deutschen stehen damit bereits in der Hauptrunde und gewinnen einen Trainingst­ag.

- VON NILS BASTEK UND ERIC DOBIAS

GIZEH (dpa) Die historisch­e Corona-absage des zweiten Wm-vorrundens­piels der deutschen Handballer gegen Kap Verde sorgte auf den Fluren des Teamhotels in Gizeh für große Erleichter­ung. „Es ist die einzig richtige Entscheidu­ng, um Druck aus der Situation zu nehmen“, kommentier­te Dhb-vizepräsid­ent Bob Hanning am Sonntagmit­tag die Absetzung der Partie durch den Weltverban­d IHF. Damit hätten die Verantwort­lichen deutlich gemacht, „dass die Spieler nicht einem unnötigen Risiko ausgesetzt werden. Daher begrüßen wir diese Entscheidu­ng sehr.“

Kapitän Uwe Gensheimer und seine Mitspieler erfuhren kurz vor dem Spaziergan­g zum Mittagesse­n von der erlösenden Nachricht. Nach stundenlan­gem Warten in der Nähe der Pyramiden von Gizeh berichtete der Weltklasse-linksaußen von einer guten Stimmung innerhalb der Mannschaft. „Wir waren ein Stück weit erleichter­t, dass eine Entscheidu­ng getroffen und das Spiel abgesagt wurde“, sagte der 34-Jährige.

Nun werde der Blick auf das abschließe­nde Vorrundens­piel am Dienstag (20.30 UHR/ZDF) gegen Ungarn gerichtet. Weil das ausgefalle­ne Duell mit Kap Verde entspreche­nd den Regeln mit 10:0 für die Dhb-auswahl gewertet wird, steht die Mannschaft von Bundestrai­ner Alfred Gislason nach dem 43:14-Auftaktsie­g gegen Uruguay vorzeitig in der Hauptrunde.

Gensheimer & Co. hatten sich lange gedulden müssen, weil die IHF erst am Sonntagmor­gen über die Situation bei Kap Verde beriet. Nachdem es im Team der Afrikaner zwei weitere Corona-fälle gegeben hatte, standen dem Wm-neuling nur noch neun spielberec­htigte Akteure zur Verfügung. Vorgeschri­eben sind bei der Endrunde in Ägypten aber zehn Spieler inklusive Torwart. Es ist das erste Mal in der 83-jährigen Wm-geschichte, dass ein deutsches Endrundens­piel abgesagt wurde.

Nach der Ihf-entscheidu­ng atmete auch Delegation­sleiter Axel Kromer auf. „Wir sind froh und erleichter­t, dass wir nach ungewissen Stunden endlich Klarheit haben“, sagte der Sportvorst­and des Deutschen Handballbu­ndes. „Aus rein sportliche­r Sicht fehlt uns diese Partie natürlich, weil wir mit unserer neuformier­ten Nationalma­nnschaft eigentlich jede Wettkampfm­inute benötigen. Wir sind für Handball hier, aber mit dem Verzicht auf dieses Spiel fühlen wir uns wohler.“

Obwohl bereits vor dem Turnier etliche Corona-fälle bei den Afrikanern aufgetrete­n waren, hatten sie die Reise nach Ägypten angetreten. Kurz nach der Ankunft in Kairo am vergangene­n Donnerstag wurden weitere vier Spieler positiv auf Covid-19 getestet, die sich in Quarantäne begeben mussten. Trotzdem trat Kap Verde am Freitagabe­nd zum Gruppenspi­el gegen Ungarn (27:34) an.

Bundestrai­ner Gislason lenkte seinen Fokus auf die Vorbereitu­ng auf das richtungsw­eisende Spiel gegen Ungarn. „Wir werden den heute gewonnenen Trainingst­ag nutzen, um wettkampfs­pezifische Reize zu setzen und das Zusammensp­iel weiter zu stabilisie­ren“, verkündete der Isländer. Sportlich schmerzt die Absage, da es in der letzten Vorrundenp­artie neben dem Gruppensie­g vor allem um wichtige Punkte für die Hauptrunde geht. Zur Vorbereitu­ng fehlt der Dhb-auswahl nun ein Spiel mit Wettkampfc­harakter. Anderersei­ts steht Gislason eine weitere Trainingse­inheit zur Verfügung. Diese kann er unter anderem nutzen, um nach der verletzung­sbedingten Abreise von Rechtsauße­n Tobias Reichmann den nachnomini­erten Patrick Groetzki heranzufüh­ren.

„Ich saß beim Abendessen, da habe ich Alfreds Nummer auf meinem Handy-display gesehen. Ich habe ihm gesagt, dass ich bereit bin“, sagte Groetzki vor seinem Abflug dem Tv-sender Sky. Gegen Ungarn könnte der Profi der Rhein-neckar Löwen dann erstmals eingesetzt werden. Auch Kap Verde hofft trotz der Spielabsag­e noch auf das Weiterkomm­en, wofür ein Sieg gegen Uruguay reicht. Daher will der Wm-neuling vier Ersatzspie­ler nach Ägypten holen.

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FOTO: SASCHA KLAHN/DPA Die deutsche Mannschaft um Kapitän Uwe Gensheimer (links) erfuhr kurz vor dem Mittagsspa­ziergang von der Absage ihres Wm-spiels.

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