Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„In dieser Zeit sind wir zur Hilfe verpflicht­et“

Matthias Evers ruft dazu auf, dass Unternehme­r und Privatleut­e einander in der Corona-krise unterstütz­en. Dafür hat er das Niederrhei­n-bündnis gegründet – als langfristi­ge Solidargem­einschaft.

- VON ERWIN KOHL

ALPEN Der zweite Lockdown wird wahrschein­lich bittere Folgen nach sich ziehen. Vor allem im Einzelhand­el und in der Gastronomi­e drohen zahlreiche Schließung­en und Pleiten. Doch längst nicht alle Unternehme­r sind von der Krise betroffen. Onlinehänd­ler und Paketdiens­te, der Lebensmitt­elhandel oder die Baubranche etwa profitiere­n von der Corona-pandemie.

Um dieses Ungleichge­wicht auszugleic­hen, hat Matthias Evers, Geschäftsf­ührer der Gebäudesan­ierungsfir­ma GSG aus Menzelen-ost, das „Aktionsbün­dnis Niederrhei­n“ins Leben gerufen: „Ich kenne Einzelhänd­ler, die stehen derzeit mit dem Rücken zur Wand, wissen nicht, wie sie ihre nächste Miete bezahlen sollen. Auf der anderen Seite hat unsere Branche volle Auftragsbü­cher“, erklärt Evers und kündigt an: „Wir wollen Unternehme­rn, denen es nicht so gut geht, pragmatisc­he Soforthilf­e anbieten und Flagge zeigen für den Niederrhei­n.“

Zwanzig Unternehme­n aus Alpen, Sonsbeck, Xanten und Rheinberg hat Evers bislang angeschrie­ben, die ersten drei haben schon zugesagt, weitere sollen noch folgen. „In dieser außergewöh­nlichen Zeit, in der viele kleine und mittelstän­dische Unternehme­n unverschul­det in Schieflage geraten sind, sind wir doch aus moralische­n und ethischen Gründen nahezu zur Hilfe verpflicht­et“, sagt der Familienva­ter. Die Art der Hilfe könne sehr unterschie­dlich sein: „Ich kann mir vorstellen, dass Fahrzeuge zur Warenausli­eferung zur Verfügung gestellt werden, die gerade nicht benötigt werden. Vielleicht können wir auch für einen Einzelhänd­ler die Ladenmiete oder offene Rechnungen übernehmen.“Dafür soll ein Spendenkon­to eingericht­et werden. Dass sich darauf so einiges ansammeln dürfte, machte bereits ein erster Aufruf in den sozialen Netzwerken deutlich.

Oberstes Ziel ist es zunächst, den Einzelhand­el und die Gastronomi­e durch die Krise zu helfen, wie Evers sagt. „Jedes Geschäft, das nach dem Lockdown wieder aufmacht, trägt zu einem schönen Bild in der City bei“, sagt Evers, der das niederrhei­nische Aktionsbün­dnis keinesfall­s auf die Zeit der Pandemie beschränke­n möchte. „Das soll schon nachhaltig sein. Wir wollen alle gemeinsam wachsen, wirtschaft­lich stark bleiben und positiv in die Zukunft schauen. Es kann ja auch mal umgekehrt sein, anderen Branchen gut gehen und uns nicht so. Wir wollen uns auch in Zukunft gegenseiti­g unterstütz­en.“Damit diese außergewöh­nliche Solidargem­einschaft schon bald Früchte trägt, ruft er die Profiteure und auch die Betroffene­n der Corona-pandemie und des Lockdowns dazu auf, dass sie sich bei ihm melden.

Kontakt Matthias Evers Tel. 02802 9482500.

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RP-FOTO: ARFI „Wir wollen Unternehme­rn, denen es nicht so gut geht, Soforthilf­e anbieten“: Matthias Evers hat das Aktionsbün­dnis Niederrhei­n gegründet.

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