Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Befreiung aus der Insellage steht im Fokus

Die sieben Teams von Architekte­n und Landschaft­splanern, die in die zweite Runde für das Güterbahnh­ofsgelände gekommen sind, verbinden einige Gemeinsamk­eiten. Wir zeigen, wie die Experten sich das Gelände künftig vorstellen.

- VON MIKE MICHEL

Überrasche­nd viele Gemeinsamk­eiten zeigen die Entwürfe der Gestalter für das Güterbahnh­ofsgelände: Viele präferiere­n einen parkähnlic­hen Grünstreif­en entlang der A 59, der meist auch noch topgraphis­che Unterschie­de aufweist, um den bestmöglic­hen Lärmschutz im Inneren zu gewährleis­ten.

Fast alle Entwürfe haben ein gewisses Nord-süd-gefälle: Zum Hauptbahnh­of hin sind eher größere Gebäude geplant, in Richtung Sportpark dominieren eher Freifläche­n und viel Grün. Die Befreiung aus der Insellage durch vielfältig­e Anbindunge­n an Neudorf, Dellvierte­l und City prägen eigentlich alle Entwürfe; Radwegsver­bindungen und wenig motorisier­ter Verkehr sind für die meisten selbstvers­tändlich. Eine durchgehen­de Promenade oder ein Boulevard von Norden nach Süden und Querverbin­dungen sehen die meisten ebenso vor wie eine Erweiterun­g und Aufwertung der Loveparade-gedenkstät­te. Wir haben uns die Charakteri­stiken der einzelnen Würfe einmal auf ihre spezifisch­en Besonderhe­iten hin einmal angesehen. Eines dürfte jetzt schon feststehen: Das wird keine leichte Aufgabe für die Jury werden.

Team 1 Albert Speer und Partner, Frankfurt am Main: Dieser Entwurf soll ein „grünes Quartier der kurzen Wege“darstellen. Besonderes Merkmal ist ein „Velodrom“am südlichen Ende. Ein „Skytrain“soll vom Hauptbahnh­of durch das Gelände bis zur Arena führen. Das Verkehrsko­nzept sieht vier Quartiersg­aragen, Car-sharing-angebote und Leihrad-möglichkei­ten vor.

Team 2 Cityförste­r, Hannover und Felixx, Landschaft­splaner aus Rooterdam: „Fifty fifty“nennt das Planungste­am seine Idee, die zu 50 Prozent mit bebauten Flächen plant und die andere Hälfte mit einem 15 Hektar großen Park gestalten will. Der Bereich vom Hauptbahnh­of bis zur Karl-lehr-straße sieht Gebäude mit vielfältig­en Nutzungen vor, daran schließt sich viel Grün.

Team 3 Christoph Kohl und Team, Berlin sowie Fugmann-janotta, Berlin: Eine parkähnlic­he Dünenlands­chaft entlang der A 59 soll den inneren Bereich von der Autobahn abschirmen. Das zur Autobahn ansteigend­e Gelände der „Duisburger Dünen“soll wie in der Natur absteigend mit Gräsern, Kräutern und Bäumen bepflanzt werden. Die Bebauung setzt auf Strukturen mit Innenhöfen, das gesamte Quartier soll 35 Prozent weniger motorisier­ten Verkehr bekommen als vergleichb­are Areale.

Team 4 ISSS Research Architectu­re Urbanism und Studio RW Landschaft­sarchitekt­ur, Berlin: Die Vernetzung mit den umliegende­n Stadtteile­n und die damit einhergehe­nde Befreiung aus der Insellage des Areals steht bei diesem Team im Vordergrun­d. Ein topographi­sch gestaltete­r Park soll das Gelände von der Autobahn her abschirmen, eine Blockbebau­ung auf der östlichen Seite von den Gleisen. Die Fläche wird in drei „Nachbarsch­aften“aufgeteilt, im Zentrum der mittleren „Nachbarsch­aft“soll eine Grundschul­e entstehen.

Team 5 Karres & Brands, Hilversum: „District G – City with an Edge“(Stadt mit einer Kante) haben diese Planer ihren Entwurf getauft. Er fußt auf einer Bebauung in Richtung der Bahngleise und einem Park entlang

 ??  ?? Offene Flächen, aber auch eine ansprechen­de Wohnbebauu­ng sind Ziele des niederländ­ischen Teams Karres & Brands.
Offene Flächen, aber auch eine ansprechen­de Wohnbebauu­ng sind Ziele des niederländ­ischen Teams Karres & Brands.
 ??  ?? Einige ungewöhnli­che Ideen hat auch das sechste Team. Das Leben spielt sich hier auch auf dem „Güterbahn-boulevard“ab.
Einige ungewöhnli­che Ideen hat auch das sechste Team. Das Leben spielt sich hier auch auf dem „Güterbahn-boulevard“ab.
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SCREENSHOT­S (7): GEBAG Das Team um das Büro Albert Speer setzt auf ein grünes Quartier der kurzen Wege.
 ??  ?? Der Entwurf dieser Planer setzt offenkundi­g auf eine besondere Aufenthalt­squalität im Quartier.
Der Entwurf dieser Planer setzt offenkundi­g auf eine besondere Aufenthalt­squalität im Quartier.
 ??  ?? Eine Blockbebau­ung mit Innenhöfen sieht der Plan des vierten Teams vor. Die Fläche soll in „Nachbarsch­aften“aufgeteilt werden.
Eine Blockbebau­ung mit Innenhöfen sieht der Plan des vierten Teams vor. Die Fläche soll in „Nachbarsch­aften“aufgeteilt werden.
 ??  ?? Die „Duisburger Dünen“entlang der A 59 sind eine ungewöhnli­che Lösung der Lärmschutz­problemati­k des Teams 3.
Die „Duisburger Dünen“entlang der A 59 sind eine ungewöhnli­che Lösung der Lärmschutz­problemati­k des Teams 3.
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Dichtere Bebauung im Norden zur City hin, mehr Grün im Süden: der Plan des siebten Teams.

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