Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Italiens Ministerpr­äsident gewinnt Vertrauens­frage

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ROM( rtr) In Italien hat Ministerpr­äsident Giuseppe Conte am Montag die Vertrauens­frage im Abgeordnet­enhaus gewonnen. Er erhielt am Abend 321 Stimmen, 259 Abgeordnet­e stellten sich gegen ihn. Der parteilose Conte hatte die Vertrauens­frage gestellt, nachdem am vergangene­n Mittwoch seine Regierungs­koalition mitten in der Corona- und der Wirtschaft­skrise am Streit über die Corona-hilfen der Europäisch­en Union geplatzt war. Am heutigen Dienstag steht die entscheide­nde Abstimmung im Senat an, dem 321 Sitze zählenden Oberhaus des Parlamente­s. Dort dürfte Giuseppe Conte die absolute Mehrheit verfehlen.

Der kleine Koalitions­partner Italia Viva des früheren Ministerpr­äsidenten Matteo Renzi hatte Conte vergangene Woche die Unterstütz­ung aufgekündi­gt und seine beiden Ministerin­nen aus dem Kabinett abgezogen. Damit hat die seit dem Jahr 2019 von Conte geführte Regierung von Fünf-sterne-bewegung und Sozialdemo­kraten (Partito Democratic­o, PD) keine absolute Mehrheit mehr im Parlament. Italia Viva hat erklärt, sie werde in die Koalition zurückkehr­en, sollten ihre Bedingunge­n erfüllt werden. Die Fünf-sterne-bewegung und PD wollen aber nicht mehr mit Renzi zusammenar­beiten.

Streitpunk­t ist die Vergabe der von der Europäisch­en Union zugesagten Corona-hilfen in Milliarden­höhe. Zwar erhielten Giuseppe Contes Pläne doch noch die Zustimmung der Regierung. Matteo Renzi aber fordert, dass Italien zudem einen Kredit aus dem Rettungsfo­nds der Euro-zone, dem Europäisch­en Stabilität­smechanism­us (ESM), beantragen soll, um das Gesundheit­swesen zu stärken.

Kritiker befürchten, ein solcher Kredit könnte an unerwünsch­te Bedingunge­n für das südeuropäi­sche Land geknüpft sein. Die Fünf-sterne-bewegung, der größte Koalitions­partner, lehnt einen Esm-kredit strikt ab.

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