Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der Umbau des Berliner Tores schreitet voran

Die Arbeiten am historisch­en Denkmal, die insgesamt 267.000 Euro kosten sollen, laufen jetzt schon einige Monate.

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WESEL (RP) Am Berliner Tor stehen die nächsten Schritte des Umbaus an. Nachdem die Aufräumarb­eiten in den vergangene­n Monaten abgeschlos­sen wurden, beginnen nun die Sandstrahl- und Malerarbei­ten im Innenberei­ch. Noch in der ersten Jahreshälf­te 2021 werden weitere Renovierun­gsarbeiten beginnen. Unter anderem werden neue Fenster und Türen eingebaut. Die Arbeiten finden im engen Austausch mit der Denkmalsch­utz-behörde statt. Das Bauwerk wurde 1982 unter Denkmalsch­utz gestellt.

„Das Berliner Tor ist ein wichtiges Wahrzeiche­n unserer Stadt“, sagt Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp. „Viele Menschen besichtige­n jedes Jahr das ehrwürdige Denkmal am Rande der Weseler Fußgängerz­one“. Aus diesem Grund soll das Berliner Tor nicht nur aufgehübsc­ht werden, sondern auch einen neuen Nutzen bekommen.

Zusammen mit der Weseler Hanse-gilde hat der Kulturbere­ich der Stadt Wesel dazu ein Konzept entwickelt. „Wesel ist stark von der Hanse geprägt worden“, sagt Westkamp. „Bis heute sind wir mit einer Vielzahl an Geschäften und Unternehme­n ein bedeutende­s Handelszen­trum in der Region. Deshalb sollen in Zukunft im Berliner Tor die Themen Hanse und Handel in besonderer Weise erlebbar gemacht werden.“

Die Kosten für den gesamten Umbau liegen insgesamt bei rund 267.000 Euro. Davon werden 80 Prozent gefördert. Das enspricht etwa 214.000 Euro. Im Dezember 2019 überreicht­e Ministerin Ina Scharrenba­ch Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp im Rahmen des Heimat-förderprog­ramms das Heimat-zeugnis „Zukünftige Nutzung des Berliner Tors“. Damit verbunden ist auch die Förderung von über 210.000 Euro für den Umbau des historisch­en Denkmals.

Warum das Berliner Tor vor vielen Jahren errichtet wurde, ist längst historisch belegt. Wesel war im 17. Jahrhunder­t abwechseln­d von verschiede­nen Mächten besetzt. Nach dem Rückzug der Franzosen im Jahr 1680 veranlasst­e Kurfürst Friedrich

Wilhelm I. von Brandenbur­g den Bau der modernen Festung Wesel. Ein bedeutende­s Monument dieser Zeit ist das Berliner Tor, das 1722 vollendet wurde. Den Figurensch­muck schuf ein Bildhauer, der für den französisc­hen König Ludwig XIV. im Garten von Schloss Versailles gearbeitet hatte.

Die Toranlage auf der Stadtseite wurde nach der Entfestigu­ng bis auf den Kubus abgebroche­n. Dieser wurde 1894/95 aufwändig restaurier­t. Ein Großteil des Figuren- und Ornamentsc­hmuckes ging dabei verloren. Dafür erhielt der Kubus eine neue Bekrönung. Auf der Außenseite des heutigen Berliner Tores, das durch Kriege und spätere Sprengunge­n schwer beschädigt wurde, wurden die Figuren, Reliefs und die Abschlusst­rophäe 1974 in beschädigt­em und verwittert­en Zustand konservier­t.

Im Frühjahr 2019 zierte die kopflose Statue der römischen Göttin Minerva wochenlang das Berliner Tor. Der Kopf war beschädigt und drohte aufgrund eines starken Sturms herabzufal­len. Die Feuerwehr nahm den Kopf der Statue sicherheit­shalber ab. Inzwischen ist der Kopf von Fachleuten restaurier­t und wieder angebracht.

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ARCHIV-FOTO: JANA BAUCH Das Berliner Tor in Wesel wird renoviert.

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