Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Blaue Bude erhält Preis für Demokratie
Die Wüstenrot-stiftung würdigt die Arbeit des Forums Lohberg. Die Auszeichnung ist verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro. 455 Projekte und Orte hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt.
DINSLAKEN (big) Das Forum Lohberg ist mit der „Blauen Bude“einer der Preisträger des Wettbewerbs „Gebaute Orte für Demokratie und Teilhabe“der Wüstenrot-stiftung. Man freue sich riesig über die Wertschätzung und Anerkennung, die ihnen zuteil geworden ist, so Janet Rauch vom Vorstand der Blauen Bude und des Forums Lohberg. Verbunden ist die Auszeichnung mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro.
Unter 455 Projekten und Orten fiel die Wahl der unabhängigen und interdisziplinär zusammengesetzten Jury unter dem Vorsitz des ehemaligen Verfassungsrichters Prof. Udo di Fabio nach einem Ortstermin unter anderem auf Dinslaken. „Wir haben all unser Herzblut in die Arbeit an und mit der Blauen Bude gesteckt“, erzählt Janet Rauch. „Bei der Ausschreibung dachten wir uns noch – der Titel passt genau auf uns und unsere Arbeit.“
Denn ihre Arbeit, ergänzt Gilbert Kuczera, bestehe darin, vor Ort zu sein und mit den Menschen gemeinsam, etwas zu bewirken. Nicht irgendwelche Events stünden im Vordergrund, sondern gemeinsame Entwicklungen für den Stadtteil. Ganz im Sinne des im März 2019 verstorbenen Prof. Dieter Oelschlägel, der, im Vorstand des Forums tätig, wie kein anderer die Gemeinwesenarbeit voranbrachte. „Wir wollen deshalb ihm unseren Preis widmen“, sagt Janet Rauch, „denn seinem Ansatz der Gemeinwesenarbeit liegt unser Handeln und unsere Haltung zugrunde.“Fast alle Ideen, die an der Blauen Bude und im Stadtteil umgesetzt wurden, stammten aus Gesprächen mit Dieter Oelschlägel, so Kuczera. Und vielleicht werde es der Stadt Dinslaken klar, welch hohes Ansehen Oelschlägel, langjähriges Ratsmitglied der Grünen im Dinslakener Rat, in der Fachwelt genossen habe.
Denn so gut die Arbeit des Forum Lohbergs, so gut die Projekte an der Blauen Bude seit 2017 laufen – immerhin mit rund 70 Aktionen jährlich – der Vorstand sieht mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2021. Und das habe nichts mit der Corona-pandemie zu tun. Die Aktivitäten, die von der „Blauen Bude“ausgehen, die Arbeit des Forums Lohberg sind immer vielfältiger und umfangreicher geworden. In all den Jahren habe man ein Vertrauen in der Lohberger Bevölkerung aufbauen können.
Fluch und Segen zugleich, denn standen den Ehrenamtlern von 2000 bis 2013 noch 2,5 bis drei hauptamtliche Kräfte zur Seite, kämpfen sie
nun allein. Und das, so Janet Rauch, sei inzwischen nicht mehr zu bewältigen. So habe man sich im vergan
genen Juli entschlossen, die Stadt und die Politik um die Gewährung einer halben hauptamtlichen Stelle zu bitten. Dort habe man signalisiert, dass man diesbezüglich keinen Handlungsbedarf sehe. Dabei gibt es viel zu tun im Stadtteil.
Zumal Gilbert Kuczera seine Aktivitäten an der Blauen Bude zum Ende 2020 eingestellt habe. „Ich habe mich 15 Jahre in Lohberg engagiert, jetzt ist es an der Zeit aufzuhören“, sagt Kuczera, dem der Abschied aus seinem Ehrenamt sichtbar schwerfällt.
Und auch Janet Rauch kann nur noch eingeschränkt einspringen. Es bestehe also durchaus Handlungsbedarf.