Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Schule in Meiderich ist tagelang offline
Vergangene Woche fiel am Max-planck-gymnasium der Server der Lernplattform Iserv aus. Lehrer können seitdem nicht auf ihre E-mails zugreifen, Schüler nicht an Video-konferenzen teilnehmen.
Eigentlich hätte am 11. Januar alles klappen sollen. Die verlängerten Weihnachtsferien waren vorbei, die Schule sollte für tausende Kinder und Jugendliche in Duisburg wieder starten – zwar digital und nicht analog, aber immerhin Unterricht sollte stattfinden. Doch gleich am ersten Tag kam es zu Problemen.
Neben Verbindungsschwierigkeiten zur Lernplattform Iserv stürzte an mindestens einer Schule in Duisburg der Server komplett ab: am Max-planck-gymnasium in Meiderich. Ein Neustart war nicht möglich, das Gerät musste ausgetauscht werden. „Hier liegt alles brach“, sagt Schulleiterin Gabriele Rüken am Montag, eine Woche nach dem Absturz. Denn: Das neue Gerät ist noch immer nicht angeschlossen. Zuletzt kam es bei der Hardware immer wieder zu Lieferschwierigkeiten. „Der Schulträger hat Gott sei Dank schnell neue Server beschaffen können, die gerade installiert werden“, sagt Rüken. Im vergangenen Jahr habe es teilweise noch Wochen gedauert, bis andere Schulen neue Server ordern konnten.
Digitaler Unterricht ist an der Meidericher Schule seit mehr als einer Woche nicht mehr möglich. Sowohl das pädagogische Netzwerk als auch die Systeme der Verwaltung ist nicht mehr erreichbar. Lehrer können weder auf ihre E-mails noch auf ihre Unterrichtsmaterialien zugreifen, Videokonferenzen werden nach Absprache mit der Bezirksregierung nun auf die Plattform Zoom verlagert – doch die stand in der Vergangenheit wegen des Datenschutzes immer wieder in der Kritik.
„Auch die Kommunikation mit den Klassen ist schwierig und läuft zum Teil über Whatsapp-gruppen der Eltern“, sagt Rüken. In der Realität sah das vergangene Woche meist so aus, dass die Schüler nur Aufgaben bearbeiteten – Feedback dazu gab es nur wenig. Viele Eltern hätten Verständnis für die Umstände. „Es liegt eben an der Technik.“Spätestens am Dienstag sollen die Systeme vollständig wieder laufen. Um die Reparatur kümmert sich der städtischen It-dienstleister DU-IT. Wie es zu dem Absturz des Servers kam, ist unklar. Rüken vermutet, man habe das Gerät nicht regelmäßig warten lassen. „Es scheint Versäumnisse in der Vergangenheit gegeben zu haben, die aber sicher nicht beim Schulträger oder bei DU IT liegen“, sagt sie.
61 weiterführende Schulen in Duisburg haben nach Angaben der Stadt eigene Server in ihren Gebäuden stehen, auf denen die Schulplattform von Iserv installiert ist. Die Plattform erlaubt es etwa, Arbeitsmaterialien bereitzustellen oder Videokonferenzen zu starten. „Dass der Server zum jetzigen Zeitpunkt defekt ist, trifft uns hart“, sagt Rüken. Viele der 900 Schüler stecken mitten in den Vorbereitungen zum Abitur. Rund 80 haben zu Hause kein digitales Endgerät, konnten sich aber von Freunden oder Verwandten eins leihen. Bei wem das nicht der Fall war, der wird in der Schule im Computerraum unterrichtet. Zuletzt hatte die Stadt rund 15.000 ipads an den Duisburger Schulen verteilt. Am Max-planck-gymnasium konnten davon viele aber immer noch nicht ausgegeben werden, weil die Versicherung noch ungeklärt ist.