Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Schule in Meiderich ist tagelang offline

Vergangene Woche fiel am Max-planck-gymnasium der Server der Lernplattf­orm Iserv aus. Lehrer können seitdem nicht auf ihre E-mails zugreifen, Schüler nicht an Video-konferenze­n teilnehmen.

- VON ALEXANDER TRIESCH

Eigentlich hätte am 11. Januar alles klappen sollen. Die verlängert­en Weihnachts­ferien waren vorbei, die Schule sollte für tausende Kinder und Jugendlich­e in Duisburg wieder starten – zwar digital und nicht analog, aber immerhin Unterricht sollte stattfinde­n. Doch gleich am ersten Tag kam es zu Problemen.

Neben Verbindung­sschwierig­keiten zur Lernplattf­orm Iserv stürzte an mindestens einer Schule in Duisburg der Server komplett ab: am Max-planck-gymnasium in Meiderich. Ein Neustart war nicht möglich, das Gerät musste ausgetausc­ht werden. „Hier liegt alles brach“, sagt Schulleite­rin Gabriele Rüken am Montag, eine Woche nach dem Absturz. Denn: Das neue Gerät ist noch immer nicht angeschlos­sen. Zuletzt kam es bei der Hardware immer wieder zu Lieferschw­ierigkeite­n. „Der Schulträge­r hat Gott sei Dank schnell neue Server beschaffen können, die gerade installier­t werden“, sagt Rüken. Im vergangene­n Jahr habe es teilweise noch Wochen gedauert, bis andere Schulen neue Server ordern konnten.

Digitaler Unterricht ist an der Meideriche­r Schule seit mehr als einer Woche nicht mehr möglich. Sowohl das pädagogisc­he Netzwerk als auch die Systeme der Verwaltung ist nicht mehr erreichbar. Lehrer können weder auf ihre E-mails noch auf ihre Unterricht­smateriali­en zugreifen, Videokonfe­renzen werden nach Absprache mit der Bezirksreg­ierung nun auf die Plattform Zoom verlagert – doch die stand in der Vergangenh­eit wegen des Datenschut­zes immer wieder in der Kritik.

„Auch die Kommunikat­ion mit den Klassen ist schwierig und läuft zum Teil über Whatsapp-gruppen der Eltern“, sagt Rüken. In der Realität sah das vergangene Woche meist so aus, dass die Schüler nur Aufgaben bearbeitet­en – Feedback dazu gab es nur wenig. Viele Eltern hätten Verständni­s für die Umstände. „Es liegt eben an der Technik.“Spätestens am Dienstag sollen die Systeme vollständi­g wieder laufen. Um die Reparatur kümmert sich der städtische­n It-dienstleis­ter DU-IT. Wie es zu dem Absturz des Servers kam, ist unklar. Rüken vermutet, man habe das Gerät nicht regelmäßig warten lassen. „Es scheint Versäumnis­se in der Vergangenh­eit gegeben zu haben, die aber sicher nicht beim Schulträge­r oder bei DU IT liegen“, sagt sie.

61 weiterführ­ende Schulen in Duisburg haben nach Angaben der Stadt eigene Server in ihren Gebäuden stehen, auf denen die Schulplatt­form von Iserv installier­t ist. Die Plattform erlaubt es etwa, Arbeitsmat­erialien bereitzust­ellen oder Videokonfe­renzen zu starten. „Dass der Server zum jetzigen Zeitpunkt defekt ist, trifft uns hart“, sagt Rüken. Viele der 900 Schüler stecken mitten in den Vorbereitu­ngen zum Abitur. Rund 80 haben zu Hause kein digitales Endgerät, konnten sich aber von Freunden oder Verwandten eins leihen. Bei wem das nicht der Fall war, der wird in der Schule im Computerra­um unterricht­et. Zuletzt hatte die Stadt rund 15.000 ipads an den Duisburger Schulen verteilt. Am Max-planck-gymnasium konnten davon viele aber immer noch nicht ausgegeben werden, weil die Versicheru­ng noch ungeklärt ist.

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FOTO: ARCHIV „Unable to connect“– sieben erfolglose Versuche eines Schülers, sich bei Iserv anzumelden.
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FOTO: ARCHIV Am Eingang des Gymnasiums weisen Schilder auf Maskenpfli­cht und Abstand hin.

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