Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Einmal Politik für alle, bitte
Nach dem verrückten Jahr, das hinter uns liegt, dürfte der Rückblick auf 2020 für alle wohl sehr nüchtern ausfallen: Die Corona-pandemie hat an allen gezehrt. Wenn auch die Mehrheit der Bevölkerung nicht am Virus erkrankt ist, so war doch jeder dadurch beeinträchtigt. Meiner Meinung nach wurden besonders die jüngsten und jungen Menschen von der Politik zur Eindämmung der Pandemie getroffen: Schulanfängern fehlt es an Bildung, unzählige Studierende haben ihre Nebenjobs verloren, der emotionale Druck ist höher als je zuvor. Es fehlt Nähe, es fehlt Zwischenmenschlichkeit, Dinge, die nicht nur für das Wohlergehen und die mentale Gesundheit von jungen Menschen lebensnotwendig sind.
Abstand und Quarantäne dürfen keine dauerhafte Lösung für die Zukunft sein. Natürlich mussten Alte und Gefährdete geschützt werden. Aber wenn wir jetzt nicht aufpassen, kreieren wir durch diese Form der Pandemiebekämpfung direkt das nächste Übel: eine dauerhaft beeinträchtigte Generation. Deswegen wünsche ich mir, dass in diesem neuen Jahr wieder Politik für alle Bevölkerungsschichten gemacht wird und junge Menschen nicht vergessen werden.
Denn eine Bedrohung existiert weiterhin und betrifft vor allem junge Menschen: der Klimawandel. Schließlich müssen wir länger mit den Konsequenzen auf dieser Erde leben. Ich hoffe daher, dass diese Problematik in diesem Jahr genauso schnell angegangen wird wie die Pandemiebekämpfung im Jahr 2020.
Tamina Grasme