Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Digitalisierung um jeden Preis ist nicht sinnvoll
DIGITALISIERUNG Die bislang von der Voerder Stadtverwaltung angebotenen digitalen Prozesse werden nach Aussage von Bürgermeister Dirk Haarmann gut angenommen.
VOERDE Über die Homepage der Stadt Voerde können die Bürger jetzt schon eine Vielzahl an Dienstleistungen digital abwickeln. So lassen sich beispielsweise der Bearbeitungsstand der Ausstellung des Personalausweises oder des Reisepasses digital abfragen. Medien der Bücherei können digital verlängert werden. Über die „Onleihe“können digitale Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, Videos und Audiodateien ausgeliehen werden. Es gibt das Bürgerinformationssystem über die Ratsarbeit, und es ist möglich, Kitaplätze online zu beantragen. Auch das Ideen- und Beschwerdemanagement der Kommune ist digitalisiert. Städtische Entsorgungstermine und Termine von Veranstaltungen können in den persönlichen elektronischen Kalender übernommen werden. „Des Weiteren steht eine Vielzahl von Formularen bereit, um Dienstleistungen digital abzuwickeln“, berichtet Bürgermeister Dirk Haarmann.
Nach seiner Überzeugung ist es künftig sicherlich notwendig, digitale Prozesse über ein Dienstleistungsportal zur Verfügung zu stellen. Die grundlegende Initiative dazu sei mit dem Onlinezugangsgesetz von Bund und Land angestoßen, die näheren Rahmenbedingungen müssten jedoch noch definiert werden. Um diese Prozesse den Nutzern zielführend zur Verfügung zu stellen, sei es unumgänglich, die unterschiedlichen Authentifizierungsmethoden auf einen einheitlichen Standard für die Bürger zu bringen.
Zu den Zukunftsprojekten zählt Verwaltungschef Dirk Haarmann die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes auf der Grundlage der dort definierten rund 550 Musterprozesse; den Relaunch des Internetauftritts der Kommune mit Integration eines Dienstleistungsportals; die Anbindung an das Kreis-service-center sowie die an das Förderale Informationsmanagement System (FIM); die Einbindung weiterer Module zur digitalen Ratsarbeit sowie die Anbindung einer e-cash-komponente.
„Grundsätzlich werden alle Prozesse auf Digitalisierungstauglichkeit überprüft. Durch die Bindung an das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein (KRZN) werden dort bereitgestellte digitale Prozesse evaluiert und durch die Stadt Voerde übernommen“, berichtet der Verwaltungschef. Digitalisierung um jeden Preis hält er für nicht sinnvoll. Es müsse immer ein Abgleich zu Bedarfen und Wirtschaftlichkeit erfolgen. Die Voerder Stadtverwaltung hat festgestellt, dass insbesondere in der derzeitigen Situation ein deutlicher Zuwachs der Besucherzahlen auf der städtischen Webpräsenz zu verzeichnen ist. Im vergangenen Jahr, das von der Corona-pandemie bestimmt war, erfolgten etwa 80.000 Besuche mehr als noch 2019. Gute Erfahrungen hat die Verwaltung mit der Einführung des Ideen- und Beschwerdemanagements gemacht. „Die bislang angebotenen digitalen Prozesse werden gut angenommen. Eine stetige Verbesserung und Erweiterung des Angebots muss weiterhin das Ziel einer dienstleistungsorientierten Verwaltung sein“, wie Bürgermeister Dirk Haarmann feststellt.
Bei der Voerder Verwaltung gibt es eine Vollausstattung aller Arbeitsplätze mit Hard- und Software. Die Sicherheitsstandards werden über das KRZN als zertifizierter It-dienstleister definiert. Diese Standards werden nach Aussage von Haarmann bei der Stadt Voerde vollumfänglich umgesetzt. Bei der künftigen Anschaffung neuer Geräte soll der Fokus verstärkt auf Geräte für den mobilen Einsatz liegen – dies ist eine der Lehren, die die Kommune aus der Corona-pandemie gezogen hat.
Homeoffice sei bei der Voerder Verwaltung „sehr erfolgreich umgesetzt“worden und werde sicher dauerhaft eine stärkere Verbreitung finden, ist sich Haarmann sicher. Denn häufig könne die Verwaltungstätigkeit auch mit eingeschränkten persönlichen Kontakten erfolgreich umgesetzt werden.