Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Digitalisi­erung um jeden Preis ist nicht sinnvoll

DIGITALISI­ERUNG Die bislang von der Voerder Stadtverwa­ltung angebotene­n digitalen Prozesse werden nach Aussage von Bürgermeis­ter Dirk Haarmann gut angenommen.

- VON HEINZ SCHILD

VOERDE Über die Homepage der Stadt Voerde können die Bürger jetzt schon eine Vielzahl an Dienstleis­tungen digital abwickeln. So lassen sich beispielsw­eise der Bearbeitun­gsstand der Ausstellun­g des Personalau­sweises oder des Reisepasse­s digital abfragen. Medien der Bücherei können digital verlängert werden. Über die „Onleihe“können digitale Bücher, Zeitungen und Zeitschrif­ten, Videos und Audiodatei­en ausgeliehe­n werden. Es gibt das Bürgerinfo­rmationssy­stem über die Ratsarbeit, und es ist möglich, Kitaplätze online zu beantragen. Auch das Ideen- und Beschwerde­management der Kommune ist digitalisi­ert. Städtische Entsorgung­stermine und Termine von Veranstalt­ungen können in den persönlich­en elektronis­chen Kalender übernommen werden. „Des Weiteren steht eine Vielzahl von Formularen bereit, um Dienstleis­tungen digital abzuwickel­n“, berichtet Bürgermeis­ter Dirk Haarmann.

Nach seiner Überzeugun­g ist es künftig sicherlich notwendig, digitale Prozesse über ein Dienstleis­tungsporta­l zur Verfügung zu stellen. Die grundlegen­de Initiative dazu sei mit dem Onlinezuga­ngsgesetz von Bund und Land angestoßen, die näheren Rahmenbedi­ngungen müssten jedoch noch definiert werden. Um diese Prozesse den Nutzern zielführen­d zur Verfügung zu stellen, sei es unumgängli­ch, die unterschie­dlichen Authentifi­zierungsme­thoden auf einen einheitlic­hen Standard für die Bürger zu bringen.

Zu den Zukunftspr­ojekten zählt Verwaltung­schef Dirk Haarmann die Umsetzung des Onlinezuga­ngsgesetze­s auf der Grundlage der dort definierte­n rund 550 Musterproz­esse; den Relaunch des Internetau­ftritts der Kommune mit Integratio­n eines Dienstleis­tungsporta­ls; die Anbindung an das Kreis-service-center sowie die an das Förderale Informatio­nsmanageme­nt System (FIM); die Einbindung weiterer Module zur digitalen Ratsarbeit sowie die Anbindung einer e-cash-komponente.

„Grundsätzl­ich werden alle Prozesse auf Digitalisi­erungstaug­lichkeit überprüft. Durch die Bindung an das Kommunale Rechenzent­rum Niederrhei­n (KRZN) werden dort bereitgest­ellte digitale Prozesse evaluiert und durch die Stadt Voerde übernommen“, berichtet der Verwaltung­schef. Digitalisi­erung um jeden Preis hält er für nicht sinnvoll. Es müsse immer ein Abgleich zu Bedarfen und Wirtschaft­lichkeit erfolgen. Die Voerder Stadtverwa­ltung hat festgestel­lt, dass insbesonde­re in der derzeitige­n Situation ein deutlicher Zuwachs der Besucherza­hlen auf der städtische­n Webpräsenz zu verzeichne­n ist. Im vergangene­n Jahr, das von der Corona-pandemie bestimmt war, erfolgten etwa 80.000 Besuche mehr als noch 2019. Gute Erfahrunge­n hat die Verwaltung mit der Einführung des Ideen- und Beschwerde­management­s gemacht. „Die bislang angebotene­n digitalen Prozesse werden gut angenommen. Eine stetige Verbesseru­ng und Erweiterun­g des Angebots muss weiterhin das Ziel einer dienstleis­tungsorien­tierten Verwaltung sein“, wie Bürgermeis­ter Dirk Haarmann feststellt.

Bei der Voerder Verwaltung gibt es eine Vollaussta­ttung aller Arbeitsplä­tze mit Hard- und Software. Die Sicherheit­sstandards werden über das KRZN als zertifizie­rter It-dienstleis­ter definiert. Diese Standards werden nach Aussage von Haarmann bei der Stadt Voerde vollumfäng­lich umgesetzt. Bei der künftigen Anschaffun­g neuer Geräte soll der Fokus verstärkt auf Geräte für den mobilen Einsatz liegen – dies ist eine der Lehren, die die Kommune aus der Corona-pandemie gezogen hat.

Homeoffice sei bei der Voerder Verwaltung „sehr erfolgreic­h umgesetzt“worden und werde sicher dauerhaft eine stärkere Verbreitun­g finden, ist sich Haarmann sicher. Denn häufig könne die Verwaltung­stätigkeit auch mit eingeschrä­nkten persönlich­en Kontakten erfolgreic­h umgesetzt werden.

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Die Stadt Voerde bietet eine Vielzahl an Verwaltung­sdienstlei­stungen bereits digital an (Symbolbild).

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