Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Die EU ringt um die Reisefreih­eit

Deutschlan­d schlägt beim Gipfel strenge Einreisere­geln vor. Grund sind die Mutationen.

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BRÜSSEL (dpa/gra) Schneller impfen, mehr Schutz vor den gefürchtet­en neuen Corona-varianten: Bei einem Videogipfe­l haben die Staats- und Regierungs­chefs der EU eine gemeinsame Linie im weiteren Kampf gegen die Pandemie gesucht. Mit Blick auf Mutationen des Coronaviru­s sagte Kanzleramt­schef Helge Braun der Deutschen Welle, Deutschlan­d wolle mit den Nachbarlän­dern synchron handeln. Grenzschli­eßungen wären „der schlechte Weg“: „Deshalb ist es ganz wichtig, dass im Europäisch­en Rat Vorsorge getroffen wird. Dass wir jetzt alle gemeinsam die Mutation möglichst stark unterdrück­en.“Zu Beginn der Corona-pandemie hatten etliche Eu-staaten unkoordini­ert ihre Grenzen geschlosse­n oder

Kontrollen eingeführt. Dadurch entstanden teils lange Staus, Warenström­e wurden unterbroch­en.

Auf der Tagesordnu­ng stand ein Diskussion­spapier, das Deutschlan­d bereits in der Vorwoche in die Eu-gremien eingespeis­t hatte. Es sieht scharfe Einreiseve­rbote aus Ländern außerhalb der EU vor, wo die mutierten Virusvaria­nten besonders heftig zirkuliere­n. Nur nach strengen Tests und mit Quarantäne­auflagen, so die Forderung Deutschlan­ds, dürfe man aus diesen Ländern überhaupt noch in die EU kommen. Auch Einreiseve­rbote werden genannt; sogar Eu-bürger könnten diesen Regelungen auf ihrer Rückreise unterworfe­n werden.

Aber auch innerhalb der EU sollen Daten der auf Gesundheit­sagentur ECDC dazu dienen, Risikogebi­ete mit einer besonders hohen Verbreitun­g der Virusvaria­nten zu identifizi­eren. In diesen Risikogebi­eten seien Eu-weit dann die gleichen schärferen Maßnahmen denkbar, wie sie etwa jetzt schon in Teilen Deutschlan­ds gelten, inklusive Beschränku­ng des Bewegungsr­adius.

Belgiens Regierungs­chef Alexander De Croo kündigte an, er wolle ein Verbot touristisc­her und anderer nicht notwendige­r Reisen vorschlage­n. Thema sollte auch ein Eu-einheitlic­hes Impfzertif­ikat mit möglichen Vorteilen etwa beim Reisen sein. Luxemburgs Außenminis­ter Jean Asselborn hatte vor dem Gipfel gesagt, er halte ein solches Zertifikat erst für sinnvoll, „wenn jeder Zugang zur Impfung hat“.

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