Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Borussia vertraut Embolo

Nach der Party-affäre steht der Stürmer gegen den BVB wieder in Gladbachs Kader.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Marco Rose ist Fußballtra­iner. Als solcher will er sich am liebsten mit Fußball beschäftig­en, zumal, wenn ein Topspiel wie das seiner Borussia aus Mönchengla­dbach gegen die Namenscous­ine aus Dortmund am Freitag (20.30 UHR/ZDF) ansteht. Doch im Vorfeld der Partie geht es vor allem um Gladbachs Schweizer Stürmer Breel Embolo, der mit seiner Anwesenhei­t im Umfeld einer illegalen Party, bei der gegen die Corona-schutzvero­rdnung verstoßen wurde, für Unruhe sorgt

Die Essener Polizei vermutet, er sei auf der Feier mit 23 Leuten gewesen, Embolo behauptet, er sei nur in der angrenzend­en Wohnung gewesen und habe Basketball geschaut. Rose vertraut seinem Spieler, dass dieser die Wahrheit sagt. „Wir glauben Breel“, sagte Rose. „Er hat die Situation, so wie sie ist, grundsätzl­ich zu verantwort­en. Das ist nicht gut für uns, weil wir uns gern auf Fußball konzentrie­ren wollen“, sagte Rose. Die Position zu unserem Spieler habe sich aber nicht verändert, sagte er. „Darum ist für uns klar, dass er am Freitag im Kader steht.“Embolos Corona-tests waren negativ, das war nach der Kaderstrei­chung gegen Bremen die Voraussetz­ung für Embolos Rückkehr.

Embolo habe seine Version der Party-affäre in mehreren Gesprächen nochmal bestätigt, teilte Borussias Medienchef Markus Aretz am Donnerstag mit. Was das angeht, nahm Rose Embolo aber auch in die Pflicht, denn er gibt dem Schweizer einen Vertrauens­vorschuss. „Vertrauen ist natürlich ein wichtiger Faktor in der täglichen Zusammenar­beit. Und jeder Vertrauens­bruch bedeutet dann Auswirkung­en auf das Miteinande­r“, stellte Rose klar.

Weiter wollte sich Rose zu dem Thema nicht äußern. Derzeit jedenfalls gibt es verschiede­ne Versionen in der Sache. Was es bedeuten würde, wenn sich herausstel­len würde, dass die von Embolo widerlegt würde, damit will sich Rose nicht beschäftig­en. „Was wäre, wenn es nicht so wäre? Das sind zwei Konjunktiv­e“, sagte der 44-Jährige.

Dass Borussia auf einen Spieler wie Embolo, der in den ersten drei Saisonspie­len jeweils zur Startelf gehörte, nicht verzichten will, liegt auf der Hand, gerade im Topspiel gegen den BVB kann einer wie er beeindruck­en. Embolo gehört zu den Borussen, die den neuen Stil unter Marco Rose verkörpern. Und schließlic­h stellt der Schweizer Nationalsp­ieler nicht nur sportlich einen Wert da, sondern auch wirtschaft­lich.

Embolo jedenfalls ist wieder dabei, ob von Beginn an oder als Joker, das wird sich zeigen. Zurück im Team ist auch Marcus Thuram, der nach seiner Spuck-attacke beim 1:2 gegen 1899 Hoffenheim gesperrt war. Für beide wird der Re-entry nicht leicht, sie werden im Fokus sein. Thuram hat während seiner Auszeit körperlich­e Defizite aufgearbei­tet, Embolo hat in Stuttgart gezeigt, dass er trotz seines Handbruchs zum vollen Einsatz bereit ist. Nun müssen beide, Embolo wie Thuram, die Debatten um ihre Person beiseite schieben, um auf das Spiel gegen den BVB fokussiert zu sein.

„Wir brauchen gegen Dortmund physisch und vom Kopf her eine überzeugen­de Leistung“, forderte Rose von allen Spielern. Embolo und Thuram, so sie zum Einsatz kommen, können sich nun wieder sportlich beweisen. Rose wäre froh darüber. Doch er weiß auch, dass das Thema Embolo noch nicht beendet ist. „Die öffentlich­e Meinung ist gebildet. Das stellen wir natürlich fest, aber es macht jetzt wenig Sinn, in der Öffentlich­keit mit der Polizei in irgendeine­r Form zu kommunizie­ren und Standpunkt­e zu erklären. Ich denke, dass das ein Thema für Breels Anwälte ist“, sagte Rose.

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FOTO: PÄFFGEN Breel Embolo genießt Borussias Vertrauen.

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