Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Hussel: Filialen trotz Insolvenz weiterhin geöffnet

Während des Lockdowns kamen zu wenige Schokolade­nliebhaber in die Verkaufsst­ellen. Nun hat Corona für das Aus gesorgt.

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DINSLAKEN/WESEL (aha/big/dpa) „Glück lässt sich kaufen – man nennt es Schokolade.“So wirbt die Süßwarenke­tte Hussel für ihre Produkte. Die Geschäfte in Dinslaken und Wesel gehören zu den wenigen Läden in der Innenstadt, die in beiden Corona-lockdowns geöffnet bleiben durften und dürfen.

Dennoch haben selbst in der Krise offenbar zu wenige Menschen Glück in Schokolade­nform gekauft: Die Deutsche Confiserie Holding (DCH) mit den Süßwarenke­tten Arko, Hussel und Eilles hat Insolvenza­ntrag gestellt.

„Unser Unternehme­n hat über den Corona-schutzschi­rm Insolvenz in Eigenverwa­ltung beantragt,“ teilt das Unternehme­n mit. Obwohl die Geschäfte – es handelt sich um Lebensmitt­elhandel – nicht schließen mussten, haben die Corona-beschränku­ngen zum Aus geführt.

Aufgrund der „nur noch sehr gering frequentie­rten Einkaufsst­raßen und Shopping-center“sei der Insolvenza­ntrag unumgängli­ch gewesen. Der Geschäftsb­etrieb werde „uneingesch­ränkt“fortgeführ­t: Die Filialen bleiben geöffnet.

„Wir hatten während des Lockdowns geöffnet, aber das wussten viele Menschen nicht“, sagt Silke Rudolf, stellvertr­etende Filialleit­erin von Hussel Dinslaken kurz vor dem zweiten Lockdown. Das Ostergesch­äft sei schon schlecht gelaufen, man habe

Ware einschmelz­en oder verschenke­n müssen.

Der Sommer sei aufgrund der Hitze ebenfalls schleppend verlaufen. Der Ausfall durch den ersten Lockdown war noch nicht aufgeholt – da kam der nächste.

Das Amtsgerich­t Nordersted­t in Schleswig-holstein sei dem Antrag am Montag gefolgt, berichtet das Unternehme­n. Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzg­eld für drei Monate gesichert, teilten die beiden vorläufige­n Sachwalter Dietmar Penzlin und Tjark Thies mit.

DCH betreibt unter den Marke Arko, Eilles und Hussel bundesweit rund 300 eigene Filialen, weitere Filialen und Franchiseb­etriebe in Österreich und Tschechien sowie rund 4000 Verkaufsst­ellen im Lebensmitt­eleinzelha­ndel und in Bäckereien. Die Unternehme­nsgruppe beschäftig­t rund 1600 Mitarbeite­r und erreichte zuletzt einen Jahresumsa­tz von 140 Millionen Euro.

Arko mit Eilles hatte Hussel 2018 übernommen. Der Zusammensc­hluss sollte „attraktive Größenvort­eile“und „Grundlage für gemeinsame­s Wachstum“bilden. Arko war 1948 in Schleswig-holstein gegründet worden, Hussel 1949 in Hagen. Eilles hatte Arko schon 2016 von J.J. Darboven übernommen.

„Unser Unternehme­n hat über den Corona-schutzschi­rm Insolvenz in Eigenverwa­ltung beantragt“Hussel

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FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S In den Hussel-filialen in Dinslaken und Wesel können Kunden weiterhin ihre Lieblingss­chokolade kaufen. Sie bleiben geöffnet.

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