Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Verfassung­sschutz will zur AFD vorerst schweigen

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KÖLN (dpa) Das Bundesamt für Verfassung­sschutz (BFV) will über eine etwaige Einstufung der AFD als Verdachtsf­all vorerst nichts bekannt geben. „Mit Blick auf das laufende Verfahren und aus Respekt vor dem Gericht äußern wir uns in dieser Angelegenh­eit nicht öffentlich“, teilte die in Köln ansässige Behörde mit. Dies könnte eine entspreche­nde Entscheidu­ng des Kölner Verwaltung­sgerichts in der Sache überflüssi­g machen. Dort hat die AFD gegen die Behörde geklagt. Sie beantragte unter anderem, dem Bundesamt für Verfassung­sschutz zu verbieten, sie als Verdachtsf­all einzustufe­n und dies öffentlich bekannt zu geben. Die AFD beruft sich unter anderem auf das Recht der Parteien auf Chancengle­ichheit.

Das Verwaltung­sgericht hatte eine Zwischenen­tscheidung in Aussicht gestellt, einen sogenannte­n Hängebesch­luss. Dies ist eine vorläufige Entscheidu­ng, die besonders kurzfristi­g ergehen kann. Eine „Stillhalte­zusage“des Verfassung­sschutzes könnte einer solchen Entscheidu­ng vorbeugen. Eine Gerichtssp­recherin sagte am Montag, die zuständige Kammer berate sich noch.

Nach Medienberi­chten will das Bundesamt für Verfassung­sschutz in dieser Woche eine Entscheidu­ng über den weiteren Umgang mit der AFD treffen. Demnach soll die Partei insgesamt zum rechtsextr­emistische­n Verdachtsf­all erklärt werden. Eine solche Kategorisi­erung kann wiederum, ebenso wie eine Einstufung als gesichert extremisti­sche Bestrebung, eine Beobachtun­g mit nachrichte­ndienstlic­hen Mitteln nach sich ziehen.

Die Zahl der Afd-mitglieder ist im vergangene­n Jahr erstmals seit 2015 gesunken. Wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte, hatte die Partei zu Beginn dieses Jahres rund 32.000 Mitglieder. Anfang 2020 gehörten seinen Angaben zufolge noch 34.750 Menschen der AFD an.

Teilweise erklärt sich der Mitglieder­schwund nach Angaben der Partei durch eine Bereinigun­g der Kartei. „Etwas über 1400 der Nettoverlu­ste resultiere­n aus Beendigung der Mitgliedsc­haft durch die AFD aufgrund Nichtzahlu­ng der Beiträge“, sagte Pressespre­cher Peter Rohling. Dies sei die „erste richtige Flurberein­igung“seit Gründung der Partei im Jahr 2013 gewesen.

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