Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Oma muss auf ihren Impf-termin noch warten

Server- und Hotline-probleme bremsten den Anmeldesta­rt aus. Wir haben’s ausprobier­t.

- VON BEATE WYGLENDA

XANTEN/KREIS WESEL Am Montagmorg­en ist die Anmeldepha­se für die Corona-schutzimpf­ung der über 80-Jährigen gestartet. Die Terminvere­inbarung soll telefonisc­h oder übers Internet erfolgen. Bereits im Vorfeld wies die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) jedoch darauf hin, dass es am Starttag zu einem Ansturm kommen könnte und somit zu Verzögerun­gen bei der Terminbuch­ung. Wir haben den Selbstvers­uch gemacht. Das Ergebnis: Server- und Hotline-probleme. Eine Terminbuch­ung war nicht möglich.

Ihr Schreiben mit Infos zum Anmeldesta­rt hat meine Oma, Henriette Wyglenda, bereits am 15. Januar erhalten. Darin ist erklärt, dass sich ihr Impfzentru­m in der Niederrhei­nhalle in Wesel befindet. Zudem gibt’s eine Schritt-für-schritt-einleitung für die Terminvere­inbarung. Die ist obligatori­sch, um sich impfen zu lassen. In Erwartung eines Ansturms am Montag hatte ich eigentlich vor, erst in den kommenden Tagen einen

Termin zu vereinbare­n. Doch meine Oma besteht darauf, es zumindest zu versuchen. „Ich habe heute Geburtstag, vielleicht haben wir ja Glück“, sagt sie. Gut, einem Geburtstag­skind kann man ja nichts abschlagen. Allen voran, wenn es 86 Jahre alt wird.

Also starte ich meinen ersten Anmeldever­such gegen 10.40 Uhr. Zunächst telefonisc­h. Die Servicenum­mer 0800 11611701 ist im Schreiben angegeben. Das Glück lässt uns aber im Stich, die Leitung ist besetzt. Keine Bandansage, keine Warteschle­ife, einfach nur ein Besetztzei­chen.

Kein Problem, dann eben online. Auch die Internetse­ite www.116117. de ist im Schreiben zu finden. Auf dem Bildschirm öffnet sich eine Seite mit Hinweisen zum Virus. Daneben ein Feld „Infos zur Impfung und Terminbuch­ung“. Ich klicke darauf und komme zur nächsten Seite. „Corona-impfung: Was Sie wissen sollten“steht da dick überschrie­ben. Wieder gibt’s Hinweise, etwa dazu, wer zuerst geimpft wird. Und in roter Schrift ein weiterer Link: „Terminverg­abe in Ihrem Bundesland“. Also noch ein Klick, und noch eine Seite. Auf dieser sind nun alle Bundesländ­er aufgeliste­t. Ich wähle Nordrhein-westfalen – und wie schon so oft: Erneut soll ich einen Link „Terminbuch­ung in Nordrhein/rheinland“drücken. Auf der nächsten Seite stehen zwei Felder: „Ich bin neu hier und möchte mich registrier­en“oder „Ich bin schon registrier­t und möchte meine Termine verwalten“. Ich wähle Ersteres aus und werde auf die sechste Seite weitergele­itet.

Bis hierhin saß meine Oma gespannt neben mir, um das Schauspiel am PC mitzuverfo­lgen. Nun macht sich aber ihr Rücken bemerkbar. Sie geht sich hinlegen. Und ich klicke weiter. Nun sollen eine E-mail-adresse mit Passwort sowie persönlich­e Angaben wie Name, Geburtsdat­um, Adresse und Telefonnum­mer hinterlegt werden. Ich fülle alle Felder aus, will die Registrier­ung gerade abschicken, da erscheint die Nachricht „Es ist ein technische­r Fehler aufgetrete­n“.

Nach einem Check der Daten versuche ich es nochmals. Das Ergebnis ist das Gleiche. Im dritten Anlauf wird mir mitgeteilt, eine E-mail sei an mich geschickt worden. Doch im Postfach ist nichts zu finden. Auch der Spam-ordner ist leer. Also kontrollie­re ich wieder alle Daten, drücke auf „E-mail erneut senden“und warte. Nichts. Die Zwischenze­it nutze ich, um die Servicenum­mer anzurufen. Wieder besetzt. Genauso wie bei vier weiteren Malen.

Eine E-mail habe ich bis zum späten Nachmittag nicht erhalten. Auf der Internetse­ite steht nur noch: „Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt.“Geburtstag hin oder her, das Glück – zumindest bei der Impf-anmeldung – muss uns wohl in den nächsten Tagen ereilen.

„Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt wieder“Hinweismel­dung beim Online-anmeldever­such

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