Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
500 Beamte gehen in Razzia gegen Kinderpornografie vor
KÖLN (hsr) Bei einer bundesweiten Razzia sind am Dienstag Wohnungen und Arbeitsstätten von 63 Männern und zwei Frauen durchsucht worden, die kinderpornografisches Material besessen und verbreitet haben sollen. Dies gab die Kölner Polizei, unter deren Führung der Einsatz lief, am Nachmittag bei einer Pressekonferenz bekannt. Mehr als 1000 Beamte waren im Einsatz, an einigen Durchsuchungsorten auch Spezialkräfte.
Der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach zieht damit weitere Kreise. Auf die Spur der Tatverdächtigen kamen die Ermittler über die Auswertung von Chats in verschiedenen Messenger-systemen, in denen Pädokriminelle Bild- und Videomaterial von Missbrauchshandlungen tauschen. „Wir werden den Kampf gegen Pädokriminelle nicht aufgeben und setzen weiterhin die Puzzleteile zusammen“, sagt Michael Esser, Leiter der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) Berg. Zwar gebe es bei den aktuellen Tatverdächtigen derzeit keine Hinweise darauf, dass sie auch aktiv Kinder missbraucht haben, „aber jeder, der sich das Material herunterlädt, ist dafür verantwortlich, dass irgendwo ein Kind missbraucht worden ist“, sagt Esser. 500 Beamte waren bei den Durchsuchungen allein in NRW eingesetzt, wo sie 21 Objekte durchsucht haben, unter anderem in Herdecke. Ermittelt wird hier gegen 16 Tatverdächtige. Auch in Bayern, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-pfalz und Baden Württemberg gab es Durchsuchungen. Insgesamt gab es in zehn Bundesländern Razzien. Verhaftet wurde niemand. Die Ermittler stellten aber mehr als 1000 mutmaßliche Beweise sicher, darunter jede Menge Handys, Laptops, Datenträger, aber auch zwei scharfe Waffen und Munition.