Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Große Sehnsucht nach Düsseldorf

Die Firma von der Linden ist mit ihren Produkten seit vier Jahrzehnte­n auf der Boot vertreten. In diesem Jahr aber fällt die weltweit größte Wasserspor­t-messe aus.

-

WESEL (eha) Seit 1979 ist kein Jahr vergangen, in dem nicht die komplette Familie von der Linden in der letzten Januarwoch­e auf der weltweit größten und wichtigste­n Wasserspor­t-messe in Düsseldorf vertreten war. Bis auf 2021. In dieser Woche hätte die Messe stattgefun­den, doch die Corona-pandemie macht sie unmöglich.

Die Geschichte der Firma, in der heute neben Helge auch seine Schwestern Inga und Ragnhild sowie Jos Vaes in der Geschäftsf­ührung tätig sind, begann im Jahr 1978. Marga von der Linden eröffnete den „Takelladen“in der Baustraße. Dort statteten sich die privaten Skipper aus, mit Segelbekle­idung, Tauwerk, Schäkeln, Farben und Technik. Bald schon hatte von der Linden hochwertig­e maritime Bekleidung aufgetan, die nicht nur in der Hansestadt eine Novität war, sondern auch auf der Boot zahlreich verkauft wurde.

Doch wie kam die Einzelhänd­lerin zu einem Messestand? Herbert von der Linden, seinerzeit Spd-ratsmitgli­ed, hatte den Kontakt zur Partnersta­dt Felixstowe intensivie­rt, eine Freundscha­ft zum dortigen Segelclub entstand. Er erfuhr, dass die Werft Whisstock ein Baukastenb­oot, eine Naja 30, entwickelt­e, für das man in Deutschlan­d einen Agenten suchte. Sofort war dem Ehepaar klar, dass es sich so nicht nur auf den Einzel- sondern auch auf den Bootshande­l konzentrie­ren kann. Zumal Sohn Helge Interesse zeigte, Bootsbau zu lernen. Gesagt, getan. Im Januar 1979 stellte der Takelladen die „Naja von Wesel“in einer der Bootshalle­n auf der Messe in Düsseldorf aus.

Durch die Zusammenar­beit mit der englischen Werft wurde von der Linden Lieferant für das West System Epoxy, zudem für Farben wie Awlgrip, Epifanes sowie weitere Marken, die in Fachkreise­n für Innovation und hohe Qualität im Bootsbau oder in der -sanierung sprechen. Sukzessive wurde die Familie von nun an Importeur und Großhändle­r. Damit wechselte die Firma auf der Messe von der Bootsin die Ausstatter­halle, die Standgröße vervielfac­hte sich.

Die von der Lindens hatten schon immer einen richtigen Riecher für Innovation und immer hat die komplette Familie mitgezogen – bis heute. Am Messestand wurde nicht nur verkauft, sondern beraten, Schulungen und Seminare angeboten, Videos über die Verarbeitu­ng der Produkte gezeigt. „Das hatten wir auch für dieses Jahr vorbereite­t“, sagt Geschäftsf­ührer Helge von der Linden. „Die Verschiebu­ng der Messe auf den April wäre nur eine Notlösung gewesen, denn im April läuft die Saison schon an, die Werften ebenso wie die Eigner wollen ihre Schiffe im Wasser und nicht in der Halle sehen.“

Dabei hätten die von der Lindens in diesem Jahr richtig viel zu bieten gehabt. Denn noch nie wurden so viele Gebrauchtb­oote verkauft wie im vergangene­n Jahr, in dem Flugreisen ausfielen. „Es kamen viele Neukunden, die wissen wollten, wie sie ihr neu erworbenes Schiff wieder auf Vordermann bringen“, sagt von der Linden. Jetzt wirbt die Firma in Fachjourna­len, Internetfo­ren, sozialen Medien und zeigt Videos auf der Firmenwebs­ite. „Aber es ist eben nicht so wie auf der Messe“, schränkt der Geschäftsf­ührer ein.

 ?? FOTO: VDL ?? Lang, lang ist es her. 2008 feierte die Firma ihre 30-jährige Messepräse­nz. Das Bild zeigt Herbert von der Linden (l.), seine Frau Marga (Mitte) sowie die Geschwiste­r Inga und Helge (v.r.).
FOTO: VDL Lang, lang ist es her. 2008 feierte die Firma ihre 30-jährige Messepräse­nz. Das Bild zeigt Herbert von der Linden (l.), seine Frau Marga (Mitte) sowie die Geschwiste­r Inga und Helge (v.r.).

Newspapers in German

Newspapers from Germany