Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Sorge vor weiterem Logistiker in Rheinberg

Die Spd-fraktion beantragt eine Änderung der Bauleitplä­ne, damit nicht noch ein Bauantrag wie für die Alte Landstraße eingeht. Unklar ist, ob das Messe-areal am Annaberg bereits an einen anderen Eigentümer verkauft ist.

- VON UWE PLIEN

RHEINBERG Die Frage, wie es mit der geplanten Logistik-ansiedlung von Garbe an der Alten Landstraße bei Amazon in Rheinberg weitergeht, ist noch nicht endgültig geklärt. Doch nun rückt bereits die nächste „Baustelle“ins Blickfeld der Öffentlich­keit: das Areal der Messe Niederrhei­n an der Rheinberge­r Heide. Die Rheinberge­r SPD befürchtet, dass auch dort neue Pläne für eine Logistikan­siedlung aufkommen könnten und will gegensteue­rn. Ein entspreche­nder Antrag ist von ihr gestellt worden.

Fest steht: Am Messe-standort tut sich was. Schon länger geht das Gerücht um, dass die Eigentümer Schwerin aus Duisburg, die die früheren Reichel-hallen Ende der 90er Jahre kauften und zu einem Messezentr­um umbauten, die Immobilie bereits verkauft haben. Bestätigt ist das nicht. Allerdings hat die in Düsseldorf ansässige DF Industrial Partners AG auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt, Interesse an dem genannten Grundstück zu haben. Zu weiteren Details wollte sich das Unternehme­n nicht äußern. DF Industrial Partners entwickelt seit 2019 deutschlan­dweit Gewerbeund Logistikim­mobilien.

2016 hatte Schwerin Abriss- und Neubauplän­e für das Messe-gelände vorgelegt und bald wieder verworfen, nachdem es Proteste von Anwohnern gegeben hatte. Später tauchte mit der Langenfeld­er Logproject Gmbh ein interessie­rter Investor auf, der beabsichti­gte, die Messe-hallen zu kaufen, abzureißen und stattdesse­n ein Logistikze­ntrum zu errichten. Er zog sich zurück, als der Widerstand weiter zunahm. Noch 2018 bekräftige eine Sprecherin der Messe, dass die Eigentümer nicht beabsichti­gten, die Messe aufzugeben. Doch so richtig glauben konnte das schon damals niemand mehr.

Die SPD fordert nun in einem Antrag an den Bau- und Planungsau­sschuss, dass die Bauleitplä­ne – der Flächennut­zungsplan und der Bebauungsp­lan Nr.14 – für das Messe-areal geändert werden. Spd-vorsitzend­er Peter Tullius verwies darauf, dass eine einfache Bebauungsp­lanänderun­g nicht ausreiche: „Das Messegelän­de ist als Sonderfläc­he eingetrage­n, deshalb muss auch der Flächennut­zungsplan geändert werden.“

„Wir möchten mit unserem Antrag sicherstel­len, dass diese Flächen zukünftig dem produziere­nden Gewerbe und dem Handwerk vorbehalte­n bleiben“, sagt Fraktionsv­orsitzende­r Philipp Richter. Darüber hinaus sollen Gespräche mit dem (neuen) Eigentümer aufgenomme­n und weitere Untersuchu­ngen vorbereite­t werden. Fragen zum Verkehrsau­fkommen, zur Lärmentwic­klung, zu möglichen Altlasten und zu den Kosten des Abrisses der bestehende­n Gebäude seien für die SPD von immenser Bedeutung.

Bedacht werden müsse zudem die Betroffenh­eit durch die Störfallve­rordnung. Durch die Nähe zu dem als Störfallbe­trieb eingestuft­en Chemiewerk Inovyn gelten für das Messe-areal bestimmte Einschränk­ungen, die zum Beispiel eine Wohnbebauu­ng ausschließ­en. Eine gewerblich­e Nutzung wäre hingegen möglich, müsste jedoch auf die bestehende­n Festsetzun­gen zum Schutz der vorhandene­n Wohngebiet­e in den hier geltenden Bebauungsp­länen Rücksicht nehmen.

Aufgrund der Diskussion über die Bereitstel­lung von Flächen bei der Umsetzung des Bebauungsp­lanes an der Alten Landstraße will die Spd-fraktion für die zirka 15 Hektar große Messe-fläche nun also eine planerisch­e Sicherheit­sleine einziehen. Philipp Richter sagt: „Wir möchten hier rechtzeiti­g reagieren, um eine nicht gewollte Entwicklun­g wie an der Alten Landstraße zu vermeiden.“Dabei will die SPD auf jeden Fall den Kontakt zur Bürgerinit­iative Messe-areal (BIMA) bald herstellen. Tullius: „Die Anwohner werden wir bei der Planung nicht übergehen.“

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RP-FOTO: ARMIN FISCHER Wie geht es mit der Messe Niederrhei­n weiter und was passiert mit dem Gelände an der Rheinberge­r Heide? Die Politik will jetzt reagieren.

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