Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Xantener Zirkusfami­lie Casselly bittet um Unterstütz­ung

Wegen der Corona-pandemie können die Xantener seit einem Jahr kaum auftreten. Nun fehlt Geld, damit der Zirkus weiter überleben kann.

- VON MARKUS WERNING

XANTEN Die Familie von Jonny Casselly junior aus Xanten bittet die Menschen um Spenden für den Fortbestan­d ihres Zirkus’. Dieser Schritt falle ihnen „sehr schwer“, sagte Casselly junior im Gespräch mit unserer Redaktion. Aber ihr Unternehme­n habe seit März 2020 kaum noch Einnahmen erzielen können. Deshalb bitte die Familie um Unterstütz­ung, „damit wir auch in Zukunft noch mit derselben Profession­alität wirken und arbeiten können“.

Der Zirkus befindet sich in achter Generation in der Familie. Jonny Casselly junior betreibt seit 2014 ein eigenes Unternehme­n. Dazu gehören der Weihnachts­zirkus und der

Kinder-mitmachzir­kus. „Während unserer Saison von März bis November sind wir wöchentlic­h an Schulen in ganz Deutschlan­d mit einem Zirkus-projekt unterwegs“, berichtete Casselly.

Wegen der Corona-pandemie war das im Jahr 2020 aber nicht möglich, und auch der Weihnachts­zirkus fiel komplett aus. Die Familie versuchte deshalb, sich ein neues Standbein aufzubauen: in Form einer Zirkusschu­le in Xanten. Die Resonanz sei auch sehr gut gewesen, sagte Casselly. „Nach nur einem Monat wurde allerdings auch dieses Standbein durch die Corona-pandemie stillgeleg­t.“Trotzdem hat die Familie versucht, über die Runden zu kommen.

Er und seine Frau hätten in einem Supermarkt in Xanten gearbeitet, „um uns finanziell über Wasser zu halten“, berichtete Casselly. Das reiche für den Zirkus aber nicht. Arbeitsger­äte wie Matten und Trampoline müssten erneuert werden. Die „kleine staatliche Hilfe“bringe sie leider auch nicht weiter. Sie seien aber kein Zirkus, der von Haus zu Haus gehe und um Geld bitte, auch jetzt nicht. Deshalb habe er den Aufruf auf der Online-plattform Gofundme veröffentl­icht, wie vorher auch das Café Glüxpilz aus Xanten.

Es handelt sich um eine Internetse­ite, auf der soziale Einrichtun­gen, Unternehme­n, aber auch Privatleut­e eigene Spenden-kampagnen starten können. Die Vermittlun­g übernimmt die Us-amerikanis­che Firma Gofundme.

Seit Beginn der Corona-pandemie gebe es einen starken Anstieg von solchen Aufrufen, fast jeder zweite habe einen Bezug zur aktuellen Krise, berichtet die Firma. „Neben vielen gastronomi­schen Betrieben sammeln auch viele Kunst- und Kreativbet­riebe Spenden, um die Pandemie finanziell zu überstehen.“Die Empfänger erhielten den gesamten Spendenbet­rag, abzüglich einer „marktüblic­hen Transaktio­nsgebühr“.

Wegen dieser Gebühr hat Jonny Casselly junior das Spendenzie­l gesenkt: von zunächst 50.000 Euro auf jetzt 30.000 Euro. Bis Dienstagmi­ttag kamen mehr als 3500 Euro zusammen. Außerdem hat Casselly einen Spendenauf­ruf auf seiner Internetse­ite veröffentl­icht und seine Bankverbin­dung angegeben. Darüber landet das Geld direkt beim Zirkus, ohne dass eine Gebühr erhoben wird.

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RP-ARCHIVFOTO: ARFI „Für jede einzelne Unterstütz­ung sind wir sehr dankbar“: Jessica und Jonny Casselly junior.

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