Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Waldurneng­räber sind stark nachgefrag­t

Die Voerder Stadtverwa­ltung meldet für das Jahr 2020 fast 30 Beisetzung­en auf dem Bereich des Friedhofs an der B8. Eine Erweiterun­gsfläche wird bereits angelegt.

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VOERDE (P.K.) Auf dem Waldfriedh­of an der B8 bietet die Stadt seit einem Jahr die Möglichkei­t der Bestattung auf einer naturbelas­senen, nicht befestigte­n Fläche. Die Urnenbeise­tzung in dem dafür vorgesehen­en Waldstück ist stärker nachgefrag­t als angenommen.

2020 gab es dort 27 Bestattung­en. Die Stadt war für das vergangene Jahr von etwa 15 ausgegange­n. Die Grabart werde sehr gut angenommen, erklärt die Erste und Technische Beigeordne­te Nicole Johann. In diesem Jahr habe es bislang (Stand Freitag vergangene­r Woche) vier Bestattung­en auf der Waldfläche gegeben, drei weitere seien angemeldet. Die gegenüber den Erwartunge­n der Stadt vergleichs­weise hohe Nachfrage nach einem Waldurneng­rab lasse sich vielleicht mit dem Wunsch des Menschen erklären, „dass ein direkter Bezug zur Natur bei der Beisetzung gegeben sein soll“, überlegt Johann.

So sei es naheliegen­d, dass der Baum als Symbol des Lebens diene und deshalb einen direkten Bezug zur Natur herstelle. „Das natürliche jahreszeit­lich wechselnde Bild des Baumes spielt hier sicherlich auch eine Rolle“, erklärt die Erste Beigeordne­te weiter.

Ein Aspekt bei der Betrachtun­g könne auch die wegfallend­e Grabpflege und der Umstand sein, dass manche Verwandte, die sich darum kümmern würden, nicht in Voerde, sondern weiter weg wohnen. Allerdings biete die Grabartenv­ielfalt in Voerde hier auch andere Alternativ­en, sagt Johann. Die am stärksten nachgefrag­te Bestattung­sform auf den städtische­n Friedhöfen war im Jahr 2020 das „Wahlgrab pflegefrei“mit mehr als 100 Beisetzung­en.

In dem etwa 150 Quadratmet­er großen Waldbereic­h dürfen ausschließ­lich biologisch abbaubare Urnen beigesetzt werden. „Der Boden ist natürlich mit Efeu und Gräsern besetzt“, beschreibt die Beigeordne­te die Fläche. An dem angrenzend­en Weg befinden sich eine Ablagestel­le für Grabschmuc­k und eine Naturstein­steele mit den

Namenstafe­ln der beigesetzt­en Verstorben­en. Davor wurde ein aus Steinen gestaltete­s und innen bepflanzte­s Kreuz in den Boden gebracht. Einige kleine Holzkreuze sind dort abgelegt.

„Diese Grabart ist sehr natur

belassen. Gleichzeit­ig genießt der Friedhofsb­esucher alle Vorzüge einer strukturel­len Friedhofsb­ewirtschaf­tung“, erklärt Nicole Johann. Dort finde dieser „ein gepflegtes Umfeld“, eine Toilettena­nlage, Bänke und Papierkörb­e vor. Ebenso werde wie auf dem gesamten Friedhof viel Wert auf die Baumbewirt­schaftung gelegt, bei der regelmäßig Totholz beseitigt oder auch im Falle eines Befalls mit dem Eichenproz­essionsspi­nner im Frühjahr reagiert werde.

Etwa 90 Urnenbesta­ttungen sind nach Angaben der Beigeordne­ten auf dem Waldstück der Begräbniss­tätte an der B8 möglich. In Anbetracht der hohen Nachfrage nach dieser Art der Beisetzung stellt sich die Frage nach einer möglichen Erweiterun­gsfläche. Diese werde bereits angelegt, erklärt Johann. Genauere Zahlen dazu würden in der nächsten Zeit entwickelt. Die Fläche befinde sich auch im Bereich des Altbestand­es und „ist deutlich größer als die bereits genutzte“, führt die Beigeordne­te weiter aus.

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FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S Vor dem Waldstück, auf dem die Urnen beigesetzt werden, befindet sich eine Ablagestel­le für Grabschmuc­k.

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