Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Henry Morgan überfällt Panama-stadt

- TEXT: JENI | FOTO: DPA

Sagenhafte Schätze sollten in Panama-stadt zu finden sein. In der spanischen Siedlung flossen die Ströme aus Gold und Silber aus den Minen Südamerika­s zusammen, bevor man sie nach Europa verschifft­e. Die Stadt galt als reichste spanische Niederlass­ung der Neuen Welt. Ein lohnendes Ziel für einen der erfolgreic­hsten Freibeuter seiner Zeit: Der Waliser Henry Morgan machte seit Jahren als Pirat die Meere der Karibik unsicher. Mit seiner Flotte hatte er unter anderem die Küstenstad­t Portobelo erobert. Auch andere spanische Siedlungen waren vor dem Mann nicht sicher, der zumindest die Billigung, vermutlich auch die Unterstütz­ung der englischen Krone hatte. Am 28. Januar 1671 überfiel Morgan mit rund 1400 Männern auf 36 Schiffen Panama-stadt. Die Piraten nahmen die Stadt ein, durch Brände wurde sie dabei zum Teil zerstört. Die Eroberung galt als Morgans größter Coup, doch sie wurde für ihn auch zum Problem. Denn mittlerwei­le hatten sich die Verhältnis­se verändert. Ein Friedenssc­hluss zwischen England und Spanien machte Piraterie strafbar. Zudem hatten seine Männer in Panama weniger Beute gemacht als erhofft, die Bewohner hatten viele Schätze in Sicherheit bringen können. Morgan wurde nach England gebracht und angeklagt. Dank seiner Unterstütz­er konnte er sich aus dieser misslichen Lage befreien. Bald wurde er begnadigt und sogar zum Ritter geschlagen. Er kehrte als von der Krone ernannter Vizegouver­neur von Jamaika in die Karibik zurück. In den letzten Jahren seines Lebens macht er sich einen Namen als unerbittli­cher Verfolger aller Piraten. 1688 starb er im Alter von 53 Jahren in Port Royal auf Jamaika.

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