Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Bundeswehr soll Portugal gegen Corona helfen
LISSABON (dpa) Das von der Corona-pandemie hart getroffene Portugal soll Hilfe durch die Bundeswehr erhalten. „Nach jetzigem Kenntnisstand wird es sich um materielle und personelle Hilfe handeln“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin am Sonntag. Zahl der Helfer und Umfang der Hilfsgüter würden noch geprüft. Die Bundeswehr hatte nach einem Hilfeersuchen aus Portugal ein medizinisches Erkundungsteam in das Land geschickt, dessen Erkenntnisse nun ausgewertet würden.
Portugal selbst hat sich zur Eindämmung der Pandemie mittlerweile abgeriegelt. Seit Sonntag ist die Ein- und Ausreise ohne triftigen Grund untersagt. Die Corona-lage in Portugal ist nach Worten von Ministerpräsident António Costa sehr schlimm. Das Land ist besonders stark von der stärker ansteckenden Virus-variante aus Großbritannien betroffen, weshalb in Deutschland seit Sonntag eine Einreisesperre aus dem Land gilt.
Das Magazin „Spiegel“berichtete, dass Anfang der Woche ein Team von 27 Ärzten und Sanitätern der Bundeswehr nach Portugal geschickt werden könnte, um in den überlasteten Krankenhäusern auszuhelfen. Zudem sei die Lieferung von Feldkrankenbetten und Beatmungsgeräten geplant. Nach „Spiegel“-informationen wurde den Bundeswehrexperten vor Ort ein katastrophales Bild geschildert. Das Gesundheitssystem sei völlig überfordert, ein Großteil des Pflegepersonals in den Krankenhäusern sei selbst mit Corona infiziert.
Portugal war lange glimpflich durch die Pandemie gekommen. Seit Herbst wird die Lage aber immer schlechter. Gemessen an der Bevölkerungszahl gehören die Ansteckungszahlen derzeit nach Berechnungen von internationalen Organisationen zu den höchsten weltweit. An der Landgrenze Portugals zum Nachbarn und Eu-partner Spanien wurden Kontrollen eingeführt.