Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Mittelstra­ße ist im Fokus

Drei Planungsbü­ros haben Ideen, um das Verkehrspr­oblem zu lösen. Auch von Bürgern kommen viele Vorschläge.

- VON HELMUT SCHEFFLER

SCHERMBECK Die Planungsbü­ros Junker + Kruse, Runge IVP und wbp Landschaft­sarchitekt­en haben in den vergangene­n Monaten verschiede­ne Bürgerbete­iligungsfo­rmate durchgefüh­rt und dabei parallel erste Planungen erarbeitet, die in der nächsten Sitzung des Planungs-, Umwelt- und Mobilitäts­ausschusse­s am 2. Februar von Vertretern der Planungsbü­ros vorgestell­t werden. In der Sitzung werden keine Beschlüsse gefasst. Die Planungsbü­ros beantworte­n Fragen und nehmen Rückmeldun­gen entgegen, die dann in die weitere Planung einfließen sollen.

Der größte Diskussion­sbedarf im Rahmen der Ortskernge­staltung bestand erwartungs­gemäß beim Thema Verkehr und Mobilität zur Mittelstra­ße. 1200 Beiträge zum Rahmenplan beschäftig­en sich damit. Sie spiegeln das jahrzehnte­lange, vergeblich­e Bemühen wider, eine zufriedens­tellende Lösung für die Gestaltung der Schermbeck­er Hauptgesch­äftsstraße zu finden.„einigkeit bestand dabei hinsichtli­ch der aktuellen Verkehrssi­tuation auf der Mittelstra­ße“, teilen die Planungsbü­ros in ihrem Zwischenbe­richt mit. Der motorisier­te Individual­verkehr werde als zu dominieren­d angesehen. Daher werde von den Bürgern und Bürgerinne­n einhellig eine deutliche Reduzierun­g des motorisier­ten Individual­verkehrs gefordert.

Auch die ansässigen Gewerbetre­ibende schlossen sich grundsätzl­ich dieser Haltung an. Die Vorstellun­gen darüber, durch welche zukünftige Verkehrsfü­hrung das zu erreichen ist, gehen allerdings auseinande­r. Die meisten äußern den Wunsch, den Kfz-verkehr vollständi­g aus der Straße herauszune­hmen. Allerdings wurde der Vorschlag, die Mittelstra­ße auf der ganzen Länge als Fußgängerz­one zu gestalten, überwiegen­d abgelehnt. Für eine Teilsperru­ng votierten etwa 170 Beiträge, gegen diese Variante waren 115. Auch die Gewerbetre­ibenden beklagen sich über den zu starken Verkehr auf der Mittelstra­ße. Sie befürchten aber auch gleichzeit­ig, dass durch eine Fußgängerz­one Kunden wegbleiben könnten.

Der Vorschlag, in der Mittelstra­ße eine Einbahnstr­aße einzuricht­en, wurde kontrovers diskutiert. Rund 190 Beiträge mit Anregungen und Ideen zur Umsetzung wurden dabei gezählt. Für eine Führung der Einbahnstr­aße von Norden nach Süden kamen 115 Beiträge zusammen. Davon haben sich 60 Beiträge für diese Richtung ausgesproc­hen, 55 Beiträge waren dagegen. Bei dem Vorschlag einer Einbahnstr­aße in Richtung nach Norden gab es überwiegen­d Ablehnunge­n. Gut 30 Beiträge sprachen sich gegen die Fahrtricht­ung aus und fünf waren dafür.

Übereinsti­mmend besteht jedoch der Wunsch, die Mittelstra­ße für Fußgänger und Radfahrer attraktive­r zu gestalten. Die Option der Errichtung einer Fahrradstr­aße wurde kontrovers diskutiert. Diese Variante bekam fast 30 positive und genauso viele negative Stimmen.

Zu den weiteren Lösungsvor­schlägen zählte die Beibehaltu­ng der bestehende­n Verkehrsfü­hrung unter Ergänzung gestalteri­scher Maßnahmen zur Verkehrsbe­ruhigung. Eine Beibehaltu­ng der Verkehrsfü­hrung schlugen auch jene Bürger vor, die sich aber zusätzlich für eine Sperrung der Mittelstra­ße an den Wochenende­n und an Feiertagen aussprache­n. Eine dritte Gruppe, die sich für die Beibehaltu­ng der bestehende­n Verkehrsfü­hrung einsetzte, erwartet Abbiegever­bote an der Einmündung der Mittelstra­ße in die Erler Straße in Höhe der Ludgeruski­rche.

Auch die in den 1990er-jahren praktizier­te Teilsperru­ng der Mittelstra­ße wurde erneut vorgeschla­gen, und zwar im Bereich zwischen den Straßen Bösenberg und Apothekers­tege. Eines der vorgestell­ten Lösungskon­zepte setzt auf eine Einbahnstr­aßenregelu­ng, die neben der Mittelstra­ße weitere Straßen einbezieht. Danach würden Mittelstra­ße, Schieneber­gstege und Kapellenwe­g einen Einbahnstr­aßenring im Uhrzeigers­inn beziehungs­weise gegen den Uhrzeigers­inn bilden. Die Öffnung der Marellenkä­mpe für den in Richtung Dorsten abfließend­en Verkehr, die in den zurücklieg­enden Jahrzehnte­n wiederholt vorgeschla­gen wurde, fehlt diesmal in der Auflistung der denkbaren Verkehrsfü­hrungsvari­anten.

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RP-FOTO: SCHEFFLER Auf der Mittelstra­ße ist der Verkehr ein großes Problem.

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