Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Beyer und Szczesny sind noch nicht satt
Die beiden Dinslakener in Diensten des Handball-bundesligisten TUSEM Essen ziehen ein durchaus positives Zwischenfazit zum bisherigen Saisonverlauf ihres Teams – auch wenn in manchen Partien mehr drin gewesen wäre. Nun geht es nach Berlin.
Die beiden Dinslakener in Diensten des Handball-bundesligisten TUSEM Essen ziehen ein positives Zwischenfazit – und wollen mehr.
DINSLAKEN Die Handballwelt schaute zuletzt nach Ägypten, wo die dänische Mannschaft am Sonntag ihren Weltmeistertitel gegen Schweden verteidigte. Aber auch in der Handball-bundesliga wurde parallel fleißig gearbeitet, denn schon am ersten Februar-wochenende geht es wieder um wichtige Punkte im Oberhaus. Die beiden gebürtigen Dinslakener Dennis Szczesny und Noah Beyer stecken mit Tusem Essen im Abstiegskampf und in der Endphase der Wintervorbereitung.
Neben den schweißtreibenden Einheiten haben die beiden noch genügend Puste, um auf die ersten Monate mit Tusem in der Bundesliga zurückzublicken. „Es ist schon ein tolles Gefühl, in der Bundesliga zu spielen und sich mit den Besten der Welt zu messen“, ist Noah Beyer, der bei Tusem die linke Außenbahn beackert, begeistert. Sein langjähriger Freund und Weggefährte Szczesny ergänzt: „Wir haben in einigen Spielen schon gezeigt, was wir können, und sind mit Sicherheit nicht der erste Absteiger.“
Ein weinendes Auge gibt es bei der Betrachtung der derzeitigen Lage dennoch. Die Zuschauer fehlen und damit auch Emotionen. „Das fühlt sich teilweise dann beim Warmmachen an wie ein Testspiel“, so Beyer. Daher fehlen den beiden und besonders Tusem in der Bundesliga die Zuschauer. „Wir können eigentlich kein Spiel verlieren, sondern immer nur gewinnen. Aber mit Zuschauern wäre in ein paar Spielen bestimmt noch mehr drin gewesen“, verrät Beyer.
Dennis Szczesny stimmt seinem Teamkameraden zu und ergänzt: „Die ganzen Kameras in der Halle erinnern einen schon an die Meisterschaft, aber es ist nach wie vor komisch, vor leeren Rängen zu spielen.
Die Zuschauer haben uns besonders bei den Heimspielen immer sehr geholfen.“In der Tat war die Sporthalle am Hallo stets gut besucht und wäre unter normalen Bedingungen in der Bundesliga wahrscheinlich durchgehend ausverkauft. Emotionale und finanzielle Einbußen für den Club also.
Spielerisch haben sich Beyer und Szczesny gut eingefunden im Oberhaus. Noah Beyer zählt zu den treffsichersten und effizientesten Schützen der Liga und konnte in nur neun Spielen 59 Tore erzielen. Für Szczesny stehen nach 13 absolvierten Partien 27 Tore zu Buche. Der Hüne hat aber besonders in der Defensive einen Schritt nach vorne gemacht und agiert mit Kreisläufer Tim Zechel im Innenblock. Aus den ersten 13 Spielen konnte Tusem fünf Punkte holen. Eine Bilanz, die die Verantwortlichen vor der Saison vielleicht sogar unterschrieben hätten. In den absolvierten Begegnungen war aber mehr drin – etwa bei der Niederlage gegen den Konkurrenten HSG Nordhorn und zwei engen Spielen gegen GWD Minden und die HSG Wetzlar: „Aus diesen Spielen hätten wir noch mehr Punkte holen müssen. Aber wir sind noch voll im Rennen“, so Szczesny.
Drei Punkte beträgt der Abstand der Essener derzeit zum rettenden Ufer. Die ersten beiden Spiele im Februar bei den Füchsen Berlin und gegen die MT Melsungen werden alles andere als einfach. Höher stehen da die Chancen auf Punkte am 21. Februar, wenn die Essener sich bei den Eulen aus Ludwigshafen vorstellen. Aber auch die beiden Partien gegen Berlin und Melsungen müssen erst noch gespielt werden. Zumal die Melsunger den eigenen Erwartungen aktuell deutlich hinterher hinken und auch schon gegen das Schlusslicht aus Coburg gestolpert sind.
Vor dem Duell gegen die Füchse aus Berlin ist die Vorfreude wohl größer als die wirkliche Chance auf etwas Zählbares. Unter Leitung des ehemaligen Essener Trainers Jaron Siewert haben die Hauptstädter sich in der Spitzengruppe etabliert und sind auf internationaler Ebene noch ungeschlagen. Szczesny geht mit einer extra Portion Motivation ins Spiel, wie er verrät: „Der Kontakt zu Jaron besteht immer noch. Aber die Spiele gegen Ex-trainer sind für mich immer etwas Besonderes, da werden auch die anderen Jungs richtig heiß sein.“Vielleicht gelingt Tusem dann ja das Wunder von Berlin...