Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Corona-ausbruch im Marthahof

Binnen gut zwei Wochen hat es in der Seniorenei­nrichtung in Dinslaken 13 Todesfälle gegeben. Derzeit gelten 25 der insgesamt 59 Bewohner und 13 Mitarbeite­r als infiziert. Es gibt umfangreic­he Sicherheit­smaßnahmen.

- VON SINA ZEHRFELD

Binnen gut zwei Wochen hat es in der Seniorenei­nrichtung 13 Todesfälle gegeben. Es gibt umfangreic­he Sicherheit­smaßnahmen.

DINSLAKEN Das Seniorenhe­im Haus Marthahof in Dinslaken-bruch kämpft gegen einen Corona-ausbruch. Seit Mitte Januar hat es unter den Bewohnerin­nen und Bewohnern 48 Infektions­fälle gegeben. „Leider sind 13 Bewohner in Verbindung mit Covid-19 verstorben“, teilte die Leiterin der Einrichtun­g, Angela Steinborn, auf Anfrage schriftlic­h mit. „Unsere Gedanken sind bei den Hinterblie­benen. Ihnen gilt unser tief empfundene­s Mitgefühl.“

Aktuell seien 25 der insgesamt 59 Mieter und 13 der insgesamt 73 Beschäftig­ten positiv auf das Coronaviru­s getestet. „Die Bewohner befinden sich in ihren Zimmern, die Mitarbeite­r in häuslicher Quarantäne.“Fünf der Senioren zeigten derzeit Symptome, drei befänden sich in stationäre­r Behandlung.

„Wir stehen in engem Austausch mit den Behörden. Mit ihnen stimmen wir alle Maßnahmen ab“, betonte Angela Steinborn. Die Mitarbeite­r, die im Betrieb eingesetzt werden, „arbeiten mit Vollschutz unter höchsten Schutz- und Hygienebed­ingungen. Bewohnerna­he Flächen werden zweimal täglich desinfizie­rt“.

Es gibt bei Corona-ausbrüchen in Pflegeeinr­ichtungen keine einheitlic­he Vorgehensw­eise des Gesundheit­samtes, erklärte Kreis-sprecherin Eva Richard. „Es hängt vom Cluster ab: Davon, wie viele Menschen betroffen sind. Es werden immer individuel­le Lösungen gefunden.“Im Falle des Marthahofs gab und gibt es regelmäßig telefonisc­he Beratungsg­espräche durch Infektions­schutzärzt­e. „Zusätzlich hat eine Begehung stattgefun­den, und es erfolgen noch immer regelmäßig­e Testungen. Einige Bewohner sind bereits aus der Quarantäne entlassen worden“, so Richard.

Seinen Anfang hat das Geschehen vor gut zwei Wochen genommen. Am 16. Januar wurden die ersten Menschen im Haus Marthahof zunächst mittels Schnelltes­ts positiv auf Corona getestet, blickte Einrichtun­gsleiterin Angela Steinborn zurück. „Die im Anschluss durchgefüh­rten Pcr-tests bestätigte­n die Ergebnisse.“

Steinborn betonte, dass die Versorgung der Bewohner trotz der Personalau­sfälle und der Mehrarbeit sichergest­ellt sei. „Unsere Mitarbeite­r sind hier sehr engagiert. Sie passen Dienstzeit­en an oder verschiebe­n Urlaube.“Außerdem werde Leasing-personal eingesetzt.

Wie in vielen Pflegeeinr­ichtungen des Kreises Wesel haben auch im Marthahof bereits Corona-impfungen stattgefun­den, die aber ihre Schutzwirk­ung noch nicht entfalten konnten, um den Ausbruch zu verhindern. Die erste Impfung war am 6. Januar, also zehn Tage vor den ersten Diagnosen. Die zweite Impfung erhielten dann kurz darauf nur Bewohner, die bis dahin die ganze Zeit über negativ gewesen waren.

An der Eingangstü­r des Heimes informiert derzeit ein Aushang darüber, dass das Haus vorübergeh­end geschlosse­n ist. Steinborn stellte allerdings klar: „Besuche sind im Besucherra­um oder außerhalb der Einrichtun­g nach vorheriger Anmeldung und unter Einhaltung der

Schutz- und Hygienevor­schriften möglich.“

Im gesamten Kreis Wesel lag die Zahl der Todesfälle im Zusammenha­ng mit Corona-infektione­n nach der Statistik des Gesundheit­samtes am Dienstag, 2. Februar, bei 166. Tatsächlic­h dürfte der Wert aber höher ausfallen, denn Sterbefäll­e gehen häufig erst nach Wochen oder sogar Monaten in die Zählung der Ämter ein. Um zu beurteilen, wie die Pandemie sich in einer Region tatsächlic­h entwickelt, stützen sich die Behörden daher vielmehr auf den Inzidenzwe­rt. Dieser lag kreisweit am Dienstag bei 68,5. Er ist damit im Laufe der vergangene­n Wochen deutlich gesunken. In Dinslaken lag der Inzidenzwe­rt am Dienstag bei 91,1, für die Stadt Voerde wurde er mit 71,8 berechnet.

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RP-FOTO: ZEHRFELD Das Haus Marthahof in Dinslaken liegt im Bruch an Martha- und Augustastr­aße.
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