Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Städte am Rhein sind vorbereitet
Der Pegel steigt weiter. In Köln könnte heute der Schiffsverkehr eingestellt werden.
DÜSSELDORF Der Rhein führt Hochwasser, zum ersten Mal im neuen Jahr. Innerhalb weniger Tage stieg der Pegel in Köln von anfangs 4,66 Meter am 29. Januar auf 8,21 Meter am Dienstagmittag. Erwartet wird, dass der Rhein am Freitag seinen Höchststand erreicht. Er soll in Köln auf dann 8,40 bis 8,70 Meter ansteigen.
Sorgen machen sich die Verantwortlichen deswegen aber nicht. „Problematisch wird es erst ab 10,70 Metern“, sagt Birgit Konopatzki von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln. Erreicht wurde diese Marke jedoch noch nie. Erst sechsmal seit Beginn der Aufzeichnungen stieg der Rhein in Köln überhaupt über die Zehn-meter-marke. Am 30. Januar 1995 erreichte der Fluss mit 10,64 Metern seinen bisher absoluten Höchststand.
Um trotzdem auf das Hochwasser vorbereitet zu sein, sind in Köln seit dem Pegelstand von 4,50 Meter erste Maßnahmen ergriffen worden: So wurde das Kanalnetz vom Rhein abgetrennt, Hochwasserpumpwerke wurden in Betrieb genommen. Ebenso wurde das Hubtor in Rodenkirchen geschlossen. Sollte der Rhein wie erwartet am Mittwoch über einen Pegelstand von 8,30 Meter steigen und damit die Hochwassermarke 2 übersteigen, muss die Schifffahrt zeitweise eingestellt werden. Die Höhe unter den Rheinbrücken wird dann zu gering. Schon jetzt dürfen Schiffe Köln nur in der Mitte des Rheins und mit niedriger Geschwindigkeit passieren.
In Duisburg erreichte der Rhein am Dienstag einen Pegelstand von neun Metern. „Wir erwarten, dass der Pegel am Mittwoch seinen Höchststand von etwa 9,50 Meter erreicht“, sagt Silke Kersken von den Wirtschaftsbetrieben. Dass es Hochwasser geben wird, wussten die Städte schon im Vorfeld, so Kersken. Bereits am Samstag hatte man in Duisburg deswegen die Zuwege zum Rhein gesperrt und die Hochwasserschutzzentrale einberufen. Auch das Sperrtor Marientor zwischen Außen- und Innenhafen wurde vorsorglich gesperrt. Dass der Schiffsverkehr hier eingestellt wird, ist unwahrscheinlich.
In Düsseldorf und der benachbarten Stadt Monheim brauche man sich ebenfalls keine Sorgen um das Hochwasser zu machen, versichern die Sprecher der beiden Städte. In der Landeshauptstadt etwa wird von Experten der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt erwartet, dass der Wasserstand des Rheins den Pegel von acht Metern nicht erreichen wird. Erst ab dieser Marke und mit steigender Tendenz werde in Düsseldorf der Krisenstab-voralarm ausgelöst, sagt Stadtsprecher Michael Buch.
Die Maßnahmen und das Rheinhochwasser hatten besonders am Wochenende einen Besucherandrang auf Brücken und an Flussufern der Rheinstädte ausgelöst. Andreas Apsel, Bereichsleiter Bauwesen der Stadt Monheim und zuständig für Hochwasser, bittet die Bevölkerung, die Absperrungen und Wegsperren zu beachten. Auch wenn der Rhein einen ruhigen Eindruck mache, sei der Fluss mit seinen Strömungen sehr tückisch und gerade in Ufernähe gefährlich.
Miteinander vergleichbar sind die Pegelstände der einzelnen Städte übrigens nicht. Während in Köln bei einem Pegelstand von elf Metern das Wasser bereits in der Innenstadt steht, kann Duisburg einem Hochwasserstand von bis zu 13 Metern trotzen.