Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kutschfahr­erin rettet Verletzten

Weil der Weg durch geparkte Autos versperrt war, kam der Einsatzwag­en nicht durch.

- VON SVEN SCHALLJO

NIEDERKRÜC­HTEN Ein Wanderer im Kreis Viersen hat am Wochenende im Wald einen Schwächean­fall erlitten – und ist auf einzigarti­ge Weise gerettet worden. Die Rettungskr­äfte, die dafür eigentlich zuständig waren und die er noch selbststän­dig gerufen hatte, konnten ihn aufgrund geparkter Autos am Wegrand nicht mit dem Einsatzfah­rzeug erreichen. Folglich machten sie sich samt Ausrüstung zu Fuß auf den Weg – eine 500 Meter lange, steinige und abschüssig­e Strecke.

„Als sie die Einsatzste­lle erreichten, fanden sie dort einen Ersthelfer vor: einen Arzt, der den Patienten bereits stabilisie­ren konnte“, berichtete Kreisbrand­meister und Amtsleiter für Bevölkerun­gsschutz Rainer Höckels am Dienstag. Gerade hätten die Rettungskr­äfte die Feuerwehr um Hilfe bei der Bergung des Mannes bitten wollen, als eine Familie mit einer Pferdekuts­che an Ort und Stelle eintraf – und unverhofft einspringe­n konnte. Sie halfen dem Wanderer auf die Sportkutsc­he und brachten ihn gemeinsam mit den Einsatzkrä­ften zum Rettungswa­gen, mit dem er anschließe­nd in ein nahe gelegenes Krankenhau­s befördert wurde.

Über den weiteren Verbleib und Gesundheit­szustand des Patienten gibt es bislang keine Angaben. „Darüber werden wir gar nicht informiert, und es fiele auch unter die Schweigepf­licht”, erläutert Kreisbrand­meister Höckels. Eines steht für ihn jedoch fest: „Der Vorfall zeigt, dass Autofahrer immer und überall darauf achten sollten, Rettungswe­ge freizuhalt­en“, appelliert er an die Bevölkerun­g.

Wie sich später herausstel­lte, handelt es sich bei der Familie, die bei der Rettungsak­tion einsprang, um die Krefelderi­n Kai-maria Schleicher mit ihren 14-jährigen Zwillingst­öchtern Pia und Alea. Pia ist Deutsche U16-meisterin im Kutschfahr­en, die Mutter selbst mehrfache Rheinische Meisterin. „Glückliche­rweise war der Mann recht schlank“, sagte Kai-maria Schleicher. „Ein korpulente­rer Herr hätte auf der schmalen Sportkutsc­he wohl keinen Platz gefunden.“

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FOTO: K.-M. SCHLEICHER Auf der Sportkutsc­he einer Krefelderi­n konnte der Mann zum Rettungswa­gen gebracht werden.

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