Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Achenbachs Ex-frau muss eine Million Euro zahlen
DÜSSELDORF (dpa) Die Ex-frau von Kunstberater Helge Achenbach muss den Aldi-erben fast eine Million Euro erstatten. Das hat das Düsseldorfer Oberlandesgericht am Dienstag mitgeteilt. Achenbach hatte seiner Frau vier Bronzeskulpturen als Originale des Künstlers Juan Muñoz geschenkt. Die Kunsthistorikerin hatte die Skulpturen später für eine Million Euro an den inzwischen gestorbenen Aldi-erben Berthold Albrecht verkauft.
Die Skulpturen seien keine Originale, sondern nur unerlaubte Nachgüsse ohne Zertifikat, befanden die Richter (Az.: I-3 U 22/19). Kunsthistorikerin Dorothee Achenbach hatte argumentiert, sie habe die vier mannshohen Figuren von ihrem Mann zu ihrem Geburtstag geschenkt bekommen, nicht ausgepackt, sondern in einem Lager stehen lassen. Sie sei von ihrer Echtheit ausgegangen.
Die Beklagte hätte den Richtern zufolge sehr wohl „Anlass gehabt, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu erkundigen, ob es sich bei den ihr geschenkten Figuren tatsächlich um Originale oder autorisierte Exemplare handelte“. Weil sie dies unterließ, muss sie der Erbengemeinschaft von Berthold Albrecht die Differenz zwischen Kaufpreis und tatsächlichem Wert ersetzen.
Diesen bezifferte das Gericht auf 20.000 Euro Materialwert, sodass 980.000 Euro zurückzuzahlen sind. Der Senat ließ die Revision nicht zu. Dorothee Achenbach kann noch Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof einlegen.
Der einzige zertifizierte und autorisierte Nachguss der Skulpturen befinde sich im Eigentum der Santander-bank, hatten die Aldi-erben angeführt. Die nicht vom Künstler autorisierten Nachgüsse seien Fälschungen. Helge Achenbach hatte vergeblich behauptet, es seien von Muñoz autorisierte Originale.