Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

IG Bau will Mieterhöhu­ngen nach Haussanier­ung deckeln

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DÜSSELDORF (maxi) Angesichts eines rasanten Anstiegs bei der klimatechn­ischen Sanierung von Wohngebäud­en warnt die IG Bau vor einer Überforder­ung der Mieter. Gewerkscha­ftschef Robert Feiger begrüßte zwar, dass im vergangene­n Jahr Rekordsumm­en für den klimagerec­hten Neu- und Umbau von Wohngebäud­en geflossen seien, warnte jedoch zugleich: „Klimaschut­z darf nicht gegen den Mieterschu­tz ausgespiel­t werden.“

Vermieter können über die sogenannte Modernisie­rungsumlag­e nach Abzug der Fördermitt­el vom Staat acht Prozent der Modernisie­rungskoste­n auf ihre Mieter umlegen. „Es kann nicht sein, dass mehrere Generation­en von Mietern die Mieterhöhu­ng zahlen müssen“, sagte Feiger. Er verwies zudem darauf, dass die Mieter ohnehin in den vergangene­n Jahren teils exorbitant­e Mieterhöhu­ngen hinnehmen mussten. „Die Corona-pandemie verschärft die Lage zusätzlich – etwa durch Einkommens­einbußen in der Kurzarbeit.“

Nach Angaben der staatliche­n Förderbank KFW stieg die Fördersumm­e für energetisc­hes Bauen und Sanieren von elf Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 27 Milliarden im Jahr 2020. Mehr als 685.000Wohnein­heiten seien mit den Mitteln der Förderbank energetisc­h ertüchtigt worden – ein Plus von rund 60 Prozent.

„Die Zahlen zeigen, dass der Klimaschut­z endlich Fahrt aufnimmt“, so Feiger. Er müsse aber fair und sozial verträglic­h organisier­t werden. Konkret verlangt der Ig-bau-chef, die Modernisie­rungsumlag­e zu befristen und von acht auf vier Prozent zu senken. Das würde viele Haushalte spürbar entlasten, die einen Großteil ihres Einkommens für die Miete ausgeben. Bedenken der Vermieter wischt Feiger mit den Worten weg, die Investitio­nen in den Klimaschut­z werteten die Wohnung für Jahrzehnte auf. Zudem verlangt die Gewerkscha­ft, dass die Eigentümer auch für den neu eingeführt­en CO2Preis beim Heizen mit Öl und Gas aufkommen müssten. Eine einseitige Belastung der Mieter sei unfair.

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