Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
„Große Halligflut“an der Nordseeküste
Die Februarflut des Jahres
1825, auch die „Große Halligflut“genannt, war eine der gravierendsten Flutkatastrophen der vergangenen Jahrhunderte. Die Sturmflut traf die gesamte Nordseeküste, 800 Menschen ertranken. Ganze Landschaften wurden verändert. In der Nacht zum 3. Februar 1825 kamen mehrere Faktoren zusammen: Seit Tagen herrschte an der gesamten Küste ein langanhaltender Starkregen mit heftigem Wind, zunächst aus West, dann aus Nordwest. Daraus entwickelte sich schließlich ein Sturm mit Orkanböen. Die Sturmspitze erreichte die Küste ausgerechnet in einer Vollmondnacht und verstärkte die ohnehin erwartete Springflut. Dazu kam, dass die Deiche in einem sehr schlechten Zustand waren: Der Winter war ungewöhnlich stürmisch gewesen, es hatten bereits mehrere Unwetter die Küste getroffen, und die Anlagen waren zum Teil nicht wieder instandgesetzt worden. Die Auswirkungen der Sturmflut waren an der gesamten Küste zu spüren. Betroffen war ein Gebiet, das vom Norden Dänemarks bis zu den Niederlanden reichte. In Dänemark wurde die Nordjütische Insel vom Festland getrennt und überhaupt erst dadurch zu einer Insel. An der deutschen Küste wurden vor allem die nordfriesischen und die ostfriesischen Inseln zum Katastrophengebiet. Auf Pellworm, Sylt und Föhr brachen die Deiche. Auch die Halligen wurden vollständig überspült. Auf Sylt und auf den ostfriesischen Inseln Borkum, Juist und Baltrum kam es zu gewaltigen Dünenabbrüchen. Auch die Mündungsgebiete von Ems, Weser und Elbe waren überflutet, in Hamburg war etwa ein Drittel der Einwohner betroffen.