Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Mit Mietboxen schnell mal Platz schaffen
Die Möbelspedition Ridder reagiert auf den neuen Trend des Einlagerns auf Zeit und bietet in ihrem Self-storage-lager unterschiedlich große Mietboxen an. Zielgruppen sind Praxen, Kanzleien und Privatpersonen.
WESEL Geschäftsführer Jan Ridder und Prokurist Steffen Lukkezen waren sich zunächst nicht ganz sicher, ob das, was bei Kollegen der Deutschen Möbelspedition (DMS) in den Metropolen bestens läuft, auch in einer Mittelstadt wie Wesel funktioniert. „Doch weil alle uns dazu geraten haben, schon wegen der guten Innenstadtlage, haben wir’s einfach gemacht“, sagt Steffen Lukkezen. Auf Dms-tagungen ist das Thema Self Storage, also das Einlagern in Mietboxen, schon lange ein Thema.
Innerhalb weniger Tage ist aus einer rund 130 Quadratmeter großen Halle des Weseler Traditionsunternehmens an der Bismarckstraße ein Self-storage-mietlager geworden. In gut 20 Boxen – die Kleinste ist 2,5, die größte 15 Quadratmeter groß – können beispielsweise Praxen und Kanzleien Akten aufbewahren beziehungsweise Privatleute nicht ständig benötigte Möbel oder andere Habseligkeiten einlagern, von denen sie sich nicht endgültig trennen wollen, zu Hause aber keinen Platz dafür haben. Kosten der Box pro Monat: ab 50 Euro.
Die durch Metallwände voneinander getrennten und abschließbaren Boxen sind trocken und frostfrei. Bevor das Mietlager Mitte beziehungsweise Ende Februar an den Start geht, müssen unter anderem noch Überwachungskameras und eine Rampe mit Treppe zum Haupteingang, der sich auf dem Firmenhof an der Augustastraße 2 befindet, installiert werden. „Jeder Mieter bekommt die nötigen Zugangsschlüssel, um 24 Stunden am Tag problemlos an seine Box zu kommen“, erklärt Steffen Lukkezen. Der ist freudig überrascht, dass schon 40 Prozent der Lagerboxen vermietet wurden, obwohl man bislang noch keine Werbung für das neue Angebot gemacht habe.
„Jeder Mieter kommt 24 Stunden am Tag problemlos an seine Box“Steffen Lukkezen Prokurist
Ein Unternehmer, so erzählt der Prokurist, habe gleich mehrere Boxen genommen. Sollte die Nachfrage nach den Mietboxen die Erwartungen der Firma übertreffen, dann gäbe es durchaus noch die Möglichkeit, den exakt gleich großen Keller unter dem neuen Self-storage ebenfalls umzubauen.
Dass Möbelspeditionen Kunden eine Möglichkeit zur Selbstlagerung anbieten, ist nicht neu. Seit gut fünf
Jahrzehnten können Interessenten bei Ridder in großen Holzboxen, Lagercontainern und Lagercorletten Dinge einlagern. „Die Herausforderung dabei ist, dass immer ein Mitarbeiter als Lageraufsicht mitkommen muss, um beispielsweise die hölzerne Verkleidung der Holzboxen abzuschrauben. Außerdem können die Kunden nur während der Öffnungszeiten an ihre Dinge“, erklärt Steffen Lukkezen. Mit der neuen Anlage seien diese Themen erledigt.
Befragt nach der aktuellen Situation der Branche im Allgemeinen und der Firma Ridder im Besonderen, erzählt der Prokurist, dass durch Corona in 2020 natürlich das internationale Geschäft rapide zurückgegangen sei. „Wir haben gerade mal drei Überseeumzüge von Kunden aus Wesel, Büderich und Sonsbeck durchgeführt, die nach Hawaii, Australien und Neuseeland gezogen sind. Ansonsten gab es noch einige europäische Landtransporte, allerdings logischerweise weit hinter unseren Erwartungen zurück.“
„Wir haben schon 40 Prozent der Lagerboxen vermietet“Steffen Lukkezen Prokurist
Stattdessen ist die Zahl der Inlandsumzüge – trotz der Pandemie und der Lockdowns – deutlich gestiegen. „Das hat unter anderem damit zu tun, dass Umzüge wegen der Abstandsreglungen nicht mit Freunden und Verwandten durchgeführt wurden, sondern verstärkt mit Profis wie uns.“
Bei der Firma Ridder sind aktuell 15 gewerbliche Mitarbeiter und fünf Kollegen in der Verwaltung tätig. Zwar ist die Suche nach geeignetem Personal mit Lkw-führerschein und handwerklichen Fähigkeiten nicht leicht. Allerdings ist Steffen Lukkezen überzeugt, dass man als Möbelspedition gegenüber klassischen Transportunternehmen einen großen Vorteil hat: „Unsere Kollegen sind, anders als viele Fahrer von Speditionen, abends nach acht Stunden Arbeit wieder zu Hause bei ihren Familien. Außerdem arbeiten sie im Team. Auch das ist für manche sicherlich angenehmer, als alleine tagelang auf der Autobahn unterwegs zu sein.“