Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Langweilig wird es als Handwerker nicht
Der Malerbetrieb Lemm aus Friedrichsfeld hat eine Initiative über das Internet ins Leben gerufen, um junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. Nach der Ausbildung böten sich viele Möglichkeiten.
VOERDE (P.N.) Der Malerbetrieb Lemm in Friedrichsfeld beschäftigt sich seit 2020 intensiv mit dem Thema Nachwuchssuche. Dazu hat er jetzt eine Initiative gegründet, „um jungen Menschen das Malerhandwerk näher zu bringen und sie neugierig zu machen auf eine kreative und abwechslungsreiche Ausbildung bei uns im Betrieb“, wie Geschäftsführer Oliver Lemm und Projektmanagerin Sofie Cappell-höpken betonen. Denn das Handwerk gehöre „zu den Leistungsträgern unserer Gesellschaft. Darum möchten wir jungen Leuten zeigen, dass das Handwerk ein Beruf mit Zukunft ist.“Die dazu eigens ausgearbeitete Internetseite heißt www.maler-zukunftsidee.de.
„Wir sind ein Malerbetrieb mit flachen Hierarchien zwischen Chefetage und Angestellten und einem tollen Teamspirit. Gemeinsam gestalten wir unseren Arbeitsalltag in familiärer Atmosphäre“, sagen die jungen Initiative-gründer. Interessierten am Beruf Maler und Lackierer werde ein „lockeres Gespräch“angeboten, gerne auch ein Praktikum oder Probe-arbeitstage. So könne man sich ein besseres Bild von den Aufgaben des Berufs und dem Unternehmen machen. „In Zeiten des digitalen Wandels kann vieles ersetzt werden, jedoch nicht das Wissen über die traditionelle Handwerkskunst mit kreativen Problemlösungen“, sagt Oliver Lemm.
Arbeiten, die man als Maler übernehme, zeigten jeden Tag, „dass man etwas mit seinem Kopf und seinen Händen erschaffen kann“. Das Malerhandwerk sei ein traditioneller und zugleich innovativer Beruf. Als Maler übernehme man häufig das Reparieren oder sogar Restaurieren von Gebäuden. „Damit erhält man ihre Nutzungsfähigkeit und ist somit Teil einer nachhaltigen Zukunft.“Lemm nennt etwa den Neuanstrich des evangelischen Gemeindehauses in Spellen durch seine Fach- und Vorarbeiter: „Unsere Auftragsarbeiten sollen möglichst in der Nähe bleiben. Wir legen Wert auf gesundes Wohnen mit natürlichen Materialien.“
Welche Eigenschaften sollte man als Maler und Lackierer mitbringen? Sofie Cappell-höpken: „Die mentale Stärke soll während der Ausbildung ausgebaut und gestärkt werden. Selbstbewusst an Menschen und auf Aufgaben heranzutreten, gehört genauso dazu wie ein freundliches und ehrliches Miteinander.“Als Maler arbeite man körperlich. „Darum sollte man Lust am Handwerk haben und belastbar sein.“Kreativität und Innovationsfreude seien auch ein großer Bestandteil am Arbeitsalltag eines Malers und Lackierers.
Oliver Lemm: „Wir möchten zeigen, dass wir als Handwerksunternehmen auch etwas bieten können. Jeder Auszubildende bleibt eine feste Persönlichkeit bei uns“. Die Entscheidung, einen Handwerksberuf zu erlernen, sei eine große. „Wir wollen junge Menschen unterstützen.“Nach erfolgreich bestandener Ausbildung gebe es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Karriereleiter hinaufzusteigen. Handwerkliche, gestalterische, technische oder betriebswirtschaftliche Fortbildungen seien mögliche Optionen. Lemm: „Langweilig wird es als ausgebildeter Handwerker auf jeden Fall nicht.“
Für die Zukunft möchte der Malerbetrieb mit seiner Initiative auch an Schulen und Berufsmessen anknüpfen, „doch aufgrund der Coronakrise ist eine Planung derzeit einfach nicht möglich“, sagt Sofie Cappell-höpken. Nach dem Start ihrer Internetseite gebe es aktuell vier konkrete Anfragen und Bewerbungen. „Die Erstgespräche sind anberaumt“so Oliver Lemm. Zwei machten ein freiwilliges Praktikum. „Wir hoffen, vier Auszubildende zum August übernehmen zu können.“Und der Geschäftsführer fügt hinzu: „Auch mit dem Handwerk kann man Geld verdienen und glücklich sein.“