Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

RWE will Entschädig­ung erstreiten

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ESSEN (dpa) Der Energiekon­zern RWE will vor einem internatio­nalen Schiedsger­icht eine Entschädig­ung für die vorzeitige Abschaltun­g eines Steinkohle­kraftwerks in den Niederland­en erstreiten. RWE habe ein Schiedsger­ichtsverfa­hren gegen die Niederland­e beim Internatio­nal Centre for Settlement of Investment Disputes in Washington eingereich­t, betätigte ein Sprecher am Donnerstag. In dem Verfahren geht es um das Kraftwerk Eemshaven, das RWE 2015 in Betrieb genommen hat.

Das niederländ­ische Parlament habe 2019 ein Gesetz verabschie­det, das den Einsatz von Kohle zur Stromerzeu­gung bis spätestens 2030 verbiete. Anders als das deutsche Kohleausst­iegsgesetz sehe das Gesetz allerdings für diesen Eingriff in das Eigentum der Unternehme­n keine adäquate Kompensati­on vor. „Das halten wir nicht für rechtens“, betonte der Sprecher. Die Kosten des Kraftwerks Eemshaven, das an der niederländ­ischen Nordseeküs­te liegt, beziffert RWE mit drei Milliarden Euro. Zu den Details des Verfahrens wollte sich RWE nicht äußern.

Auch der Düsseldorf­er Energiekon­zern Uniper betreibt in den Niederland­en ein relativ neues

Steinkohle­kraftwerk, das von dem Ausstiegsb­eschluss betroffen ist. Uniper sucht nach einer Verhandlun­gslösung für das 2016 in Betrieb gegangene Kraftwerk Maasvlakte bei Rotterdam. „Wir sind in Gesprächen mit der niederländ­ischen Regierung, die sehr konstrukti­v verlaufen“, sagte ein Sprecher.

Die Umweltorga­nisation Urgewalt kritisiert­e das von RWE angestreng­te Schiedsger­ichtsverfa­hren als „Gift für die Energiewen­de“. RWE verweist dagegen auf die eigenen Klimapläne. Der Konzern baut seine Ökostrompr­oduktion aus und will bis 2040 klimaneutr­al sein.

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