Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Tafel zählt 90 neue Kunden
Während der Pandemie ist die Zahl der Bürger, die regelmäßig zur Lebensmittel-ausgabe der Tafel in Wesel kommen, noch einmal gestiegen. Bald soll es einen Aufenthaltsraum und sechs Ausgabeplätze geben.
WESEL (CS) Für rund 400 Bürger ist der Mühlenweg 10 in Wesel eine ganz wichtige Adresse in ihrem Leben. Gerade jetzt während der Pandemie ist die Weseler Tafel für sie ein Ankerpunkt, eine Anlaufstelle, um die nötigsten Lebensmittel zu bekommen. Die Corona-pandemie hat auch die Abläufe bei der ehrenamtlichen Lebensmittel-ausgabe verändert. Insgesamt 90 neue Kunden zählt der Tafel-vorsitzende Horst Maiß seit Beginn der Pandemie. Etwa 250 Kunden kommen regelmäßig zur Weseler Tafel.
„Sie werden natürlich versorgt“, sagt Horst Maiß. Für den Nachschub von Lebensmitteln ist in der Regel gesorgt, „mal haben wir sehr viel, mal etwas weniger“, wie Maiß betont. So gab es in dieser Woche beispielsweise eine Lieferung von zweieinhalb Paletten Butter. Da fiel auch etwas ab für die Tafeln in Mehrhoog und Xanten. „Es läuft sehr gut, die Geschäfte beliefern uns konstant, das funktioniert alles.“Momentan müsse die Tafel keine Lebensmittel dazukaufen – was schon mal vorgekommen sei.
Schon früh hatte sich der Vorsitzende Horst Maiß und sein Team zusammengesetzt und über die künftigen Abläufe gesprochen. „Wir haben schnell festgestellt, dass immer mehr Bedürftige zu uns gekommen sind, die nicht eingetragen waren.“
Wie sich die Arbeit der Tafel unter Corona-bedingungen verändert hat, das wollten die Sozialdemokraten Rainer Keller und Ludger Hovest erfahren. Der Bundestagskandidat und Wesels SPD-CHEF statteten der Tafel deswegen einen Besuch ab.
Hintergrund des Besuchs war die Entscheidung der Bundesregierung, den Geringverdienern kostenlos Ffp2-masken zur Verfügung zu stellen. „Ich begrüße ausdrücklich, dass Menschen in der Grundsicherung zehn kostenlose Ffp2-masken bekommen. Die Initiative von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ist das richtige Signal.“
Gesundheitsschutz dürfe keine Frage des Geldbeutels sein, findet auch SPD-CHEF Ludger Hovest. „Menschen mit geringem Einkommen können sich die hochwertigeren Masken vielfach nicht leisten.“Hovest warnt vor einem „Zwei-klassen-schutz“. Für Menschen, die in der Grundsicherung leben würden, stelle die Pandemie eine besondere Härte dar. Denn zu den finanziellen Existenzängsten und der sozialen Isolation komme auch noch die Sorge um die eigene Gesundheit.
„Die Versorgung von Hartz-4-empfängern mit medizinischen Masken stellt einen ersten wichtigen Schritt dar“, betont Rainer Keller. „Aber auch Menschen mit einem geringen Einkommen dürfen nicht vergessen werden. Deshalb plädieren wir dafür, dass auch Bezieher von Wohngeld vom Jobcenter kostenlos Ffp2-masken beziehen. Wir müssen auch an die Menschen denken, die schon vor der Pandemie nicht auf der Gewinnerseite standen.“
Ludger Hovest lobte die Arbeit der Tafel. „Das ist eine vorbildliche und keinesfalls selbstverständliche Arbeit.“Gleichzeitig bot Hovest bei Bedarf die Unterstützung der SPD an. Worauf Maiß und sein Team vielleicht zurückkommen. Denn demnächst wird angebaut: Es gibt dann einen Aufenthaltsraum und insgesamt sechs Ausgabeplätze. Eine erste Hilfe gab es schon jetzt: 100 Masken für Tafel-mitarbeiter und -kunden.