Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Stadt lässt altes Lehrerhaus restaurieren
Fenster und Türen am Denkmal in Dingden werden restauriert. Das dafür eingesetzte Geld kommt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Corona-pandemie verhindert jedoch den Start des dorfbildprägenden Projekts.
DINDGEN Um sieben Blockrahmen und drei Blockrahmenfenster im Erdgeschoss des Lehrerhauses in Hamminkeln-dingden sowie dessen Scheunen- und Heubodentor zu restaurieren, stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie Glücksspirale 50.000 Euro zur Verfügung. Das meldete die Einrichtung jetzt. Der Dorfentwicklungsverein Dingden unter der Leitung von Agnes Küpper hat das Projekt geplant und Förderung beantragt. Den möglichen Fortschritt an der baldigen Baustelle legt aber derzeit die Corona-situation lahm.
Das barocke Gebäude gehört somit zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von Westlotto aus der Lotterie Glücksspirale allein in Nordrhein-westfalen fördern konnte. Wie mehrfach berichtet, ist das Lehrerhaus ein im Kern barockes Gebäude im Ortskern von Dingden. Gemeinsam mit dem benachbarten Eckhaus bildet das Wohn- und Stallhaus ein das Dorfbild prägendes Ensemble. Nach der Wiederherstellung will der Verein zur Förderung der Dorfentwicklung Dingden beide Gebäude als „Baukulturstelle“öffentlich nutzen.
Bei einem Besuch in Dingden war die Denkmalpflege begeistert von dem Ensemble mitten im Dorf. Es gilt als einmalig in seinem Erhaltungszustand und den wenigen Veränderungen während der langen Nutzungsdauer. Innen beeindruckt beispielsweise die offene Herdkaminstelle und die ursprüngliche, schmale und hölzerne Wendeltreppe. Der Bauantrag wurde gestellt und genehmigt. Die Fördergelder von etwa einer Million Euro sind bestätigt, Architekten und Planer beauftragt. Hauptgeldgeber ist die Leaderregion Niederrhein, die eine Summe in Höhe von 650.000 Euro bereitstellt.
Das barocke Wohnstallhaus hat drei Bauphasen erlebt. Der Kernbau wurde Mitte des 17. Jahrhunderts als stattliches dreischiffiges Hallenhaus mit erhöhtem Mittelschiff und zwei niedrigeren Abseiten errichtet. Ein halbes Jahrhundert später wurde der Bau zum T-haus erweitert. Unter Einbeziehung des Hallenhauses entstand ein traufständiger Backstein-neubau, ein Wohnstallhaus, das über die Tordurchfahrt erschlossen wird. 1914 verband man das Wohnstallhaus mit dem Eckhaus und ersetzte einen Teil des Hallenhauses durch einen neu gebauten zweigeschossigen Verbindungstrakt.
Das Wohnstallhaus diente früher als Lehrerwohnung. Im Kern stammt der zweigeschossige Backsteinbau aus dem Jahr 1797. Den langgestreckten Bau prägen im Erdgeschoss vier Fensterachsen und die zweiflügelige, korbbogige Durchfahrt, an die sich der einstige Stallteil anschließt. Das Obergeschoss zeigt drei Fensterachsen und eine hochrechteckige Ladeöffnung über der Durchfahrt. An die rückwärtige Traufe sind mehrere eingeschossige Backsteinbauten angefügt. Im Inneren haben sich prägende Bauteile aus dem 18. Jahrhundert wie der zentrale Herdraum mit Kamin sowie die hölzerne Treppe mit reliefierten Brettbalustern erhalten.