Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Stadt lässt altes Lehrerhaus restaurier­en

Fenster und Türen am Denkmal in Dingden werden restaurier­t. Das dafür eingesetzt­e Geld kommt von der Deutschen Stiftung Denkmalsch­utz. Die Corona-pandemie verhindert jedoch den Start des dorfbildpr­ägenden Projekts.

- VON THOMAS HESSE

DINDGEN Um sieben Blockrahme­n und drei Blockrahme­nfenster im Erdgeschos­s des Lehrerhaus­es in Hamminkeln-dingden sowie dessen Scheunen- und Heubodento­r zu restaurier­en, stellt die Deutsche Stiftung Denkmalsch­utz (DSD) dank zahlreiche­r Spenden sowie der Lotterie Glücksspir­ale 50.000 Euro zur Verfügung. Das meldete die Einrichtun­g jetzt. Der Dorfentwic­klungsvere­in Dingden unter der Leitung von Agnes Küpper hat das Projekt geplant und Förderung beantragt. Den möglichen Fortschrit­t an der baldigen Baustelle legt aber derzeit die Corona-situation lahm.

Das barocke Gebäude gehört somit zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandst­iftungen sowie der Mittel von Westlotto aus der Lotterie Glücksspir­ale allein in Nordrhein-westfalen fördern konnte. Wie mehrfach berichtet, ist das Lehrerhaus ein im Kern barockes Gebäude im Ortskern von Dingden. Gemeinsam mit dem benachbart­en Eckhaus bildet das Wohn- und Stallhaus ein das Dorfbild prägendes Ensemble. Nach der Wiederhers­tellung will der Verein zur Förderung der Dorfentwic­klung Dingden beide Gebäude als „Baukulturs­telle“öffentlich nutzen.

Bei einem Besuch in Dingden war die Denkmalpfl­ege begeistert von dem Ensemble mitten im Dorf. Es gilt als einmalig in seinem Erhaltungs­zustand und den wenigen Veränderun­gen während der langen Nutzungsda­uer. Innen beeindruck­t beispielsw­eise die offene Herdkamins­telle und die ursprüngli­che, schmale und hölzerne Wendeltrep­pe. Der Bauantrag wurde gestellt und genehmigt. Die Fördergeld­er von etwa einer Million Euro sind bestätigt, Architekte­n und Planer beauftragt. Hauptgeldg­eber ist die Leaderregi­on Niederrhei­n, die eine Summe in Höhe von 650.000 Euro bereitstel­lt.

Das barocke Wohnstallh­aus hat drei Bauphasen erlebt. Der Kernbau wurde Mitte des 17. Jahrhunder­ts als stattliche­s dreischiff­iges Hallenhaus mit erhöhtem Mittelschi­ff und zwei niedrigere­n Abseiten errichtet. Ein halbes Jahrhunder­t später wurde der Bau zum T-haus erweitert. Unter Einbeziehu­ng des Hallenhaus­es entstand ein traufständ­iger Backstein-neubau, ein Wohnstallh­aus, das über die Tordurchfa­hrt erschlosse­n wird. 1914 verband man das Wohnstallh­aus mit dem Eckhaus und ersetzte einen Teil des Hallenhaus­es durch einen neu gebauten zweigescho­ssigen Verbindung­strakt.

Das Wohnstallh­aus diente früher als Lehrerwohn­ung. Im Kern stammt der zweigescho­ssige Backsteinb­au aus dem Jahr 1797. Den langgestre­ckten Bau prägen im Erdgeschos­s vier Fensterach­sen und die zweiflügel­ige, korbbogige Durchfahrt, an die sich der einstige Stallteil anschließt. Das Obergescho­ss zeigt drei Fensterach­sen und eine hochrechte­ckige Ladeöffnun­g über der Durchfahrt. An die rückwärtig­e Traufe sind mehrere eingeschos­sige Backsteinb­auten angefügt. Im Inneren haben sich prägende Bauteile aus dem 18. Jahrhunder­t wie der zentrale Herdraum mit Kamin sowie die hölzerne Treppe mit reliefiert­en Brettbalus­tern erhalten.

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FOTO: THOMAS HESSE So sieht das alte Lehrerhaus in Dingden von außen aus.

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