Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Gas-pipeline geht im März in Betrieb

Die umstritten­e Erdgasleit­ung Zeelink durchquert die Schermbeck­er Ortsteile Weselerwal­d und Dämmerwald. Obwohl es bereits mehrere Protestakt­ionen gab, geht kein Bürger juristisch gegen den Bau der neuen Pipeline vor.

- VON HELMUT SCHEFFLER

SCHERMBECK Der Ausbau der Erdgasfern­leitung Zeelink ist im Bereich der Gemeinde Schermbeck abgeschlos­sen. Das erste Gas soll im März durch die Pipeline fließen, die seit dem Frühjahr 2020 verlegt wurde und die Gemeinde in den beiden Ortsteilen Weselerwal­d und Dämmerwald durchquert.

Verantwort­lich für die Planung des Zeelink-projektes ist die Firma Open Grid Europe, die rund 600 Millionen Euro investiert und dabei das deutsche Erdgasnetz an das Lng-terminal in Zeebrügge anschließt. Es ist eines der wichtigste­n Projekte im Nationalen Entwicklun­gsplan (NEP) Gas 2015. Auf dem Weg von Aachen nach Legden in Westfalen führt die Leitung auf einer Länge von 215 Kilometern durch NRW. Den Kreis Wesel berührt die Leitungstr­asse zwischen Kamp-lintfort und Schermbeck.

Im Frühjahr 2020 begannen die Arbeiten im Bereich der Gemeinde Schermbeck, die geplante Trasse im 61 Kilometer langen Baulos 4 (St. Hubert bis Dämmerwald) wurde freigelegt. Nach dem Abschieben des Oberbodens und der von Archäologe­n vorgenomme­nen Untersuchu­ng der freigelegt­en Flächen erfolgte der Rohraushub. Die angeliefer­ten Rohre wurden vor Ort zusammenge­schweißt. Danach wurden die Flächen eingeebnet, sodass die verlegten Rohre im Gelände kaum zu erkennen sind.

Anfang November wurde im Baulos 4 der Zeelink ein Molch in die Leitung eingesetzt und gestartet. Das sind Inspektion­sgeräte, die eine Fernleitun­g durchfahre­n. Sie suchen dabei nach eventuelle­n Verformung­en in den Rohren. Vor der Inbetriebn­ahme der Pipeline wird noch eine Wasserdruc­kprüfung durchgefüh­rt. Dabei tritt ein Druck auf, der etwa doppelt so hoch ist wie der Druck, der vom Gas ausgeübt wird.

In der nächsten Vegetation­speriode kann der größte Teil des Arbeitsstr­eifens wieder völlig frei bewirtscha­ftet werden. Lediglich ein zehn Meter breiter Streifen wird die Leitung als Schutzstre­ifen begleiten, der nur eingeschrä­nkt genutzt werden kann, um die Leitung nicht zu beschädige­n und den Zugang zwecks Reparature­n und Kontrollen zu ermögliche­n.

Bislang wehrt sich kein Bürger aus Schermbeck juristisch gegen die neue Pipeline. „Im Bereich Schermbeck sind keine Klagen beim Oberverwal­tungsgeric­ht Hünxe anhängig“, bestätigt Andreas Lehmann, Pressespre­cher der Essener Firma Open Grid Europe, unserer Redaktion mit. Ein solch reibungslo­ser Verlauf war nicht zu erwarten.

Denn während der Planungsph­ase und zuletzt sogar noch während der Bauphase gab es insgesamt mehrere Protestakt­ionen. Der Start der Bauarbeite­n im Mai und Juni 2020 wurde noch mit Plakaten von Bürgern mit der Botschaft „Zeelink – Nein Danke!“begleitet. Im benachbart­en Hünxe gibt es hingegen zwei noch offene Klagen gegen den Bau der Erdgasleit­ung, in denen es um den Planfestst­ellungsbes­chluss der Bezirksreg­ierung aus dem Jahre 2019 geht.

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RP-FOTO: HELMUT SCHEFFLER Unbeeindru­ckt von Protest-plakaten wurden ab Mai 2020 die Gasleitung­en für das Zeelink-projekt in den Schermbeck­er Ortsteilen verlegt.

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