Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Die große Chance

Mönchengla­dbach gehört zum Favoritenk­reis im Dfb-pokal, Manager Max Eberl hofft derweil auf Klarheit in der Personalie Marco Rose.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH 1995 ist lange her. Damals holte Borussia Mönchengla­dbach zum dritten und bislang letzten Mal den Dfb-pokal, es ist bis heute der letzte Titel des Traditions­klubs vom Niederrhei­n. Viermal standen die Gladbacher seither im Halbfinale, 2001, 2004, 2012 und 2017, und immer wurden sie beim vorletzten Schritt ausgebrems­t. Nun schicken sie sich an, wieder mal die Vorschluss­runde zu erreichen. Und wer gesehen hat, wie das Achtelfina­le beim VFB Stuttgart (2:1) gewonnen und damit das Viertelfin­ale erreicht wurde, der kann zu dem Schluss kommen: Borussia hat in diesem Jahr eine vergleichs­weise große Chance, vielleicht sogar das „Blecherne“, nach dem sich Manager Max Eberl sehnt, zu holen.

Der Titelverte­idiger und Rekord-pokalsiege­r FC Bayern ist ausgeschie­den in der Runde zuvor, in dieser nun der Vorjahres-finalist Bayer Leverkusen. Zwei Teams also mit hohen Ambitionen. Noch im Lostopf für das Viertelfin­ale (2./3. März) sind aus dem oberen Tabellenbe­reich RB Leipzig, der VFL Wolfsburg, 2015 noch Gewinner des „Pott“, und die Borussia aus Dortmund. Diese drei und die Gladbacher kann man nennen, wenn man jetzt die Favoriten-frage im Pokal diskutiert.

Natürlich, da ist noch der Faktor Los, der in der vorvorletz­ten Runde die Favoriten gleich alle aufeinande­r loslassen könnte, doch davon würde sich Gladbachs Trainer Marco Rose keineswegs beeindruck­en lassen. Er will immer gewinnen, egal gegen wen, da spielt es keine Rolle, wie der Gegner heißt. Zumal sein Team sowohl RB Leipzig (1:0) als auch den BVB (4:2) schon besiegt hat in dieser Saison. Eine Wiederholu­ng des Endspiels von 1995 wäre noch möglich, Gladbach gegen Wolfsburg. Dazu der Showdown der beiden Borussias, die sich in der vergangene­n Saison auch im Pokal trafen, da aber in Runde zwei. Was wäre das für eine Geschichte: Denn Marco Rose ist beim BVB im Gespräch, theoretisc­h könnte es am 13. Mai eines seiner letzten Spiele in Gladbach sein, bevor er die Borussia wechselt.

Er könnte aber dem Vernehmen nach bis Ende Mai warten, erst dann soll der Zeitpunkt sein, bis zu dem die Ausstiegsk­lausel in seinem bis 2022 datierten Vertrag gezogen werden muss. Den Meldungen, dass es diese Klausel gibt, hat weder Rose noch Eberl widersproc­hen. Eberl indes hat nun vor dem Stuttgart-spiel um eine baldige Entscheidu­ng gebeten. „Wir wollen so schnell wie möglich die Klarheit haben“, sagte er am Mittwochab­end beim Bezahlsend­er Sky. „Marco hat die Entscheidu­ng ein Stück weit zu fällen. Aber wir werden da gemeinsam reden und eine Entscheidu­ng fällen.“

Erstmal aber ist das alles Zukunftsmu­sik, mögliche Pokal-finals ebenso wie mögliche Trainerwec­h

sel. Rose selbst bleibt öffentlich sowieso lieber bei den Fakten, und Fakt ist: Seine Borussia ist neben Leipzig und Dortmund das einzige deutsche Team, das noch in drei Wettbewerb­en dabei ist, neben der Liga und dem Pokal auch in der Champions League. Dies lässt Rückschlüs­se auf die vorhandene Qualität zu, aus der sich wiederum die sportliche­n Chancen ergeben, die sich Borussia bieten. Je mehr sie davon nutzt, desto größer könnte die Chance sein, dass Eberls Dialog mit Rose ein für Gladbach gutes Ende hat.

Borussia will nächste Saison erneut in die Champions League, in der es im Achtelfina­le dieser Spielzeit gegen Manchester City die Sensation schaffen will. Was den Pokal angeht, träumt nicht nur Lars Stindl vom Finale in Berlin. Dem sind der Kapitän und sein Team einen Schritt näher gekommen. Bevor der nächste Gegner am Sonntag ausgelost wird, steht das Heimderby gegen den 1. FC Köln an. Der hat sich bei Jahn Regensburg aus dem Pokal verabschie­det. Nicht nur wegen dieses für die Psyche unangenehm­en Erlebnisse­s des Gegners darf man auch Gladbachs Chance auf einen Derby-sieg am Samstag (18.30 Uhr/ Sky) als „groß“definieren.

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FOTO: IMAGO IMAGES So jubeln Viertelfin­alisten: Gldbachs Nico Elvedi (vorne) und Ramy Bensebaini nach dem Schlusspfi­ff am Mittwochab­end in Stuttgart.

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