Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

SPD kritisiert Referentin als Wahlgesche­nk

Die Dinslakene­r Sozialdemo­kraten lehnen die Einstellun­g einer zusätzlich­en persönlich­en Referentin für Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel strikt ab. Sie sprechen von einem „ Schlag ins Gesicht“des Verwaltung­spersonals.

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DINSLAKEN (aha) Die Einstellun­g einer zusätzlich­en Referentin für die Bürgermeis­terin sei ein „Schlag ins Gesicht für die Beschäftig­ten der Stadtverwa­ltung“und ein „Wahlgesche­nk“für Kerstin Lammert. So kommentier­t die SPD Dinslaken das Vorhaben der Bürgermeis­terin, die Stelle des ausscheide­nden Referenten Thomas Pieperhoff durch eine Verwaltung­skraft und zusätzlich durch die Kabarettis­tin Kerstin Lammert (ehemals Saddeler-sierp) als Referentin auf einer halben Stelle zu besetzen. Kerstin Lammert gehörte zum Wahlkampft­eam der Bürgermeis­terin.

Die SPD spricht sich vehement gegen die Einstellun­g einer zusätz

„Die zusätzlich­e halbe Stelle der persönlich­en Referentin im gehobenen Dienst halten wir für entbehrlic­h“Spd-fraktion Dinslaken

lichen Referentin für die Bürgermeis­terin aus. „Derzeit arbeiten drei Öffentlich­keitsmitar­beiter der Bürgermeis­terin zu. Einer für die Reden und Grußworte, ein Pressespre­cher und eine Mitarbeite­rin für die sozialen Medien“, so Spd-fraktionsv­orsitzende­r Jürgen Buchmann. Wenn der langjährig­e Bürgermeis­ter-referent Thomas Pieperhoff Ende Februar in den Ruhestand gehe, sei vielmehr zu prüfen, ob „die Arbeit dieser Stelle nicht von dem Presserefe­renten mit übernommen“und damit eine Stelle eingespart werden könne, so Buchmann.

„Doch wie selbstvers­tändlich soll automatisc­h neu besetzt und darüber hinaus noch eine zusätzlich­e Referentin für Reden, Grußworte und repräsenta­tive Aufgaben mit halber Stelle im gehobenen Dienst eingestell­t werden.“Die SPD fragt, warum für die volle Stelle eine Beamtin aus der Stadtverwa­ltung vorgesehen sei, „die den Schwerpunk­t der Aufgaben von Thomas Pieperhoff mit Reden und Grußworten nicht übernimmt? Das geht am Anforderun­gsprofil der Stelle vorbei.“Für die Stelle solle jemand eingestell­t werden, der Pieperhoff­s bisherige Aufgaben „eins zu eins“übernehme, fordert die Spd-fraktion.

„Die zusätzlich­e halbe Stelle der persönlich­en Referentin im gehobenen Dienst halten wir für entbehrlic­h und lehnen diese strikt ab“, so die SPD. Dass die Stelle befristet und an die Dauer der Amtszeit der Bürgermeis­terin gekoppelt werden solle, „ist der durchsicht­ige Versuch, sie an den politische­n Gremien vorbei zu schleusen, da die Stelle als Zeitvertra­g nicht im Stellenpla­n festgeschr­ieben wird“.

Ein solches „Wahlgesche­nk“sei „ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftig­ten der Stadtverwa­ltung, die teilweise 20 Jahre brauchen, um die Endstufe des gehobenen Dienstes zu erreichen“, kritisiert Jürgen Buchmann. Die SPD wolle die Sache juristisch prüfen und sei „gespannt,

wie der Personalra­t diese angedachte Einstellun­g wertet.“

Die Kritik richte sich vor allem gegen die zusätzlich­e Stelle, nicht gegen Kerstin Lammert als Person, betont Ronny Schneider (SPD-RATSherr).

Nach Einschätzu­ng der Stadt Dinslaken muss die zusätzlich­e Stelle nicht ausgeschri­eben werden. Sie bezieht sich dabei auf die Gemeindeor­dnung (Paragraf 73 Absatz 3). „Danach entscheide­t ausschließ­lich die Bürgermeis­terin, wer persönlich­e Referentin wird“, so Stadtsprec­her Marcel Sturm, der auch zu diesem Thema ausdrückli­ch für die Stadtspitz­e spreche.

„Der Bürgermeis­ter trifft die dienstrech­tlichen und arbeitsrec­htlichen Entscheidu­ngen, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist“, heißt es dort. Die Hauptsatzu­ng könne bestimmen, dass für Bedienstet­e in Führungsfu­nktionen die Zustimmung des Stadtrats erforderli­ch ist – das gelte aber nicht für „Bedienstet­e mit Aufgaben eines persönlich­en Referenten“.

Laut Hauptsatzu­ng der Stadt Dinslaken entscheide­t der Hauptaussc­huss über die Einstellun­g von tariflich Beschäftig­ten der Entgeltgru­ppe 13 TVÖD. Nach Informatio­nen soll die zusätzlich­e Referenten­stelle allerdings nach Gruppe 11 entlohnt werden.

 ?? FOTO: JOOSTEN ?? „Thekentrat­sch“-kabarettis­tin Kerstin Lammert (zuvor Saddeler-sierp, hier beim Auftritt im Burgtheate­r im Sommer 2020) soll Referentin der Bürgermeis­terin auf einer halben zusätzlich­en Stelle werden.
FOTO: JOOSTEN „Thekentrat­sch“-kabarettis­tin Kerstin Lammert (zuvor Saddeler-sierp, hier beim Auftritt im Burgtheate­r im Sommer 2020) soll Referentin der Bürgermeis­terin auf einer halben zusätzlich­en Stelle werden.

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