Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Der virtuelle Zoch nimmt Fahrt auf
Es soll der erste und auch letzte Karnevalszug dieser Art sein, denn wegen der Corona-pandemie kommt der Voerder Tulpensonntagsumzug diesmal aus dem Netz.
VOERDE/DINSLAKEN Ganz begeistert ist Martin Scholz vom Voerder Karnevalsverein ( VKV), wie gut alle Beteiligten mitmachen, damit der erste virtuelle Karnevalszug ein Erfolg wird. „Was ich bisher gesehen habe, ist richtig toll geworden, macht gute Laune und animiert zum Mitmachen“, freut sich Scholz.
Die weiterhin anhaltende Corona-krise hat die Narren der Karnevalsvereine aus Dinslaken und Voerde zusammengeschweißt und sie auf die Idee gebracht, den jecken Umzug, der sich sonst am Tulpensonntag durch die Straßen der Voerder Innenstadt schlängelt, diesmal virtuell unter dem Motto „D’r Zoch küt no hus“stattfinden zu lassen – vier Stunden lang, ab 11 Uhr live gestreamt. Gesendet wird aus Voerde, vom Betriebsgelände der Firma Setcon. Die Akteure haben ihre Ideen für das närrische Event weiter ausgearbeitet, die ersten Videos von den Vereinen und Zugteilnehmern sind eingegangen. „Einige sind hochprofessionell“, verrät Martin Scholz. Mit eigenen Videos sind beispielsweise das Tambourkorps Voerde und der Spielmannszug Mehrum vertreten. Und auch die Damen der katholischen Frauengemeinschaft kfd haben einen Film produziert, der richtig „cool geworden ist“.
Der närrische Zug, der diesmal aus dem Internet zu den Jecken nach Hause kommt, startet am Wasserschloss und endet am Kreisverkehr. Die Zugleitung liegt in den Händen von Stefan Schmitz vom
VKV. Und Martin Scholz ist sich sicher, dass die Zuschauer des Umzuges von Stefan Schmitz viel Informatives erfahren werden, gleichzeitig der Spaß aber nicht zu kurz kommen wird. Außerdem gibt es Interviews, Liveschaltungen und noch einiges mehr. Die Zuschauer sollen interaktiv eingebunden werden, auch ist eine Zoom-party geplant.
Für ihr ambitioniertes Projekt haben sich die Jecken professionelle Unterstützung geholt: die Kölner Film-produktionsfirma Woodpecker wird mit einem zehnköpfigen Team vor Ort sein.
Ein ausgeklügeltes Corona-schutzkonzept haben die Narren für ihren virtuellen Karnevalszug erarbeitet, das von der Stadt Voerde bereits genehmigt sei. „Wir wollen uns wirklich schützen, nur so können wir unter scharfen Corona-regeln feiern“, sagt Martin Scholz. Daher ist eine Ärztin ständig vor Ort. Wer beispielsweise ins Sendezentrum will, hat vorher einen Corona-schnelltest zu machen, der natürlich negativ ausfallen muss. Bei wem Covid-19 nachgewiesen wird, der muss das Veranstaltungsgelände verlassen. Die Moderatoren, die im Einsatz sind, sollen die notwendigen Abstände einhalten und sind durch Acrylglasscheiben voneinander getrennt. Alle Beteiligten müssen Ffp2-masken tragen. Laufwege sind markiert, zwei Vkv-mitglieder sind am Veranstaltungstag nur für die Hygiene zuständig. Und es gibt noch etliche weitere Schutzvorkehrungen.
An alle Karnevalsbegeisterten richtet Martin Scholz den Appell, für den Tulpensonntag ihr Zuhause karnevalistisch zu schmücken, beispielsweise bunte Luftballons an der Haustüre zu befestigen oder Luftschlangen aufzuhängen. „Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl“, sagt Scholz.