Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Neue Kritik an Frontex

Die Grenzschut­zagentur steht im Verdacht, illegale „Pushbacks“toleriert zu haben.

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BRÜSSEL (dpa) Die Kritik an der Eu-grenzschut­zagentur Frontex wird immer lauter. Dabei geht es um mögliche illegale Zurückweis­ungen von Schutzsuch­enden an den Eu-außengrenz­en, aber auch um Ermittlung­en der Eu-antibetrug­sbehörde Olaf gegen Frontex. Die Organisati­on Pro Asyl verlangte am Wochenende, bis zur lückenlose­n Aufklärung der Vorwürfe alle deutschen Beamten aus der Eu-grenztrupp­e zurückzuzi­ehen. Die Grünen und das Un-flüchtling­swerk UNHCR fordern bessere Kontrollen gegen Grundrecht­sverletzun­gen.

Medienberi­chten zufolge haben griechisch­e Grenzschüt­zer mehrfach Boote mit Migranten zurück in Richtung Türkei getrieben. Flüchtling­sorganisat­ionen kritisiere­n, dass Frontex-beamte dies nicht verhindert hätten. Frontex-chef Fabrice Leggeri hat diese Vorwürfe im Dezember im Innenaussc­huss des Eu-parlaments zurückgewi­esen.

Der Grünen-europaabge­ordnete Erik Marquardt sagte, nötig seien mehr Einsicht in Frontex-unterlagen für das Eu-parlament sowie eine schärfere interne Prüfung durch die Eu-staaten. „Frontex braucht Mechanisme­n, bei denen Vorfälle nicht verdeckt werden, bei denen Ungereimth­eiten aufgedeckt werden und nicht hingenomme­n.“Pro-asyl-geschäftsf­ührer Günter Burkhardt nannte Frontex „eine Persiflage einer rechtsstaa­tlichen Polizei“.

Am Freitagabe­nd hatte das Zdf-„magazin Royale“des Satirikers Jan Böhmermann auch berichtet, dass Frontex-mitarbeite­r sich entgegen eigener Angaben mit Waffenlobb­yisten getroffen hätten, die nicht im Eu-transparen­zregister verzeichne­t seien.

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