Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Digitales Futter für die grauen Zellen
Die Volkshochschule hat sich dem Wissenschaftsprogramm „VHS Wissen live“angeschlossen. Im Internet kann man bis Ende Juni an gebührenfreien Vorträgen hochrangiger Referenten teilnehmen. Weil sie interaktiv sind, kann man auch Fragen stellen und mitdiskuti
RHEINBERG In der dunklen Jahreszeit strengt Corona doppelt an. Der innere Schweinehund bremst viel Kreativität aus, fehlende Kontakte und der Mangel an Angeboten machen das Leben nicht gerade leichter. Da kann ein wenig geistige Erbauung nicht schaden. Die Volkshochschule lädt nun dazu ein, die kleinen grauen Zellen in Schwung zu bringen. Mit „VHS Wissen live“– so heißt ein digitales Wissenschaftsprogramm der Weiterbilder. Bis Ende Juni können Interessierte bei zahlreichen Online-vorträgen zu unterschiedlichen Themen namhafter Referenten nicht nur zuhören, sondern anschließend auch Fragen stellen.
„Die Idee zu ,VHS Wissen live’ hatten nicht wir“, stellt Jens Korfkamp klar. Er ist Leiter der Volkshochschule für Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten. „Idee, Konzeption und Umsetzung stammen von Volkshochschulen aus dem Raum München. Sie haben dieses Angebot erstellt und wir haben uns eingekauft.“
Er sei ganz begeistert von der Reihe, schwärmt Korfkamp, der sich vorgenommen hat, an einigen Vorträgen selbst teilzunehmen. „Es konnten tolle Referenten gewonnen werden, die zu spannenden Themen aus ganz verschiedenen Bereichen sprechen: Technik, Medizin, Philosophie, Natur oder Wissenschaft allgemein.“
So trägt etwa Professor Klaus
Mainzer am Dienstag, 9. Februar, zur Frage „Was ist Wissenschaft?“vor. Spannend gerade in Corona-zeiten, wo die Menschen erleben, dass Wissenschaft ein dynamischer Prozess ist. Man bedenke etwa die Diskussion darum, ob Masken bei Corona helfen oder nicht. Der Irrtum, die Tatsache, dass einmal getroffene Feststellungen wieder revidiert werden, wenn es neue Erkenntnisse gibt, ist ein Merkmal von Wissenschaft.
Professor Hans-werner Sinn, der frühere Leiter des Ifo-instituts, gibt am 12. März Denkanstöße zum „Green Deal“und Alexander Gorkow und Laura Hertreiter machen sich am 23. Februar ihre Gedanken zu „Geschlossene Bühnen, leere Theater: Was bleibt von der Kul
tur nach Corona?“Insgesamt sind 23 Vorträge vorgesehen.
Alle Beiträge sind gebührenfrei und laufen über das Video-konferenz-portal Zoom. „Damit arbeiten inzwischen auch viele ältere Menschen“, weiß Jens Korfkamp.
Die Teilnahmebedingungen sind vergleichsweise einfach: Einfach bei der Volkshochschule in Rheinberg an der Lützenhofstraße melden, dann bekommt man seine Registrierungsdaten zugeschickt und kann sich anmelden. „Der große Unterschied zu Vorträgen, die man sich bei Youtube oder im Fernsehen anschauen kann, ist hier, dass man interaktiv mitmachen, Fragen stellen kann.“
Jens Korfkamp kann sich gut vorstellen, auch in der Nach-corona-zeit ähnliche Vortrags-formate in seiner Einrichtung anzubieten: „Man könnte einen Raum einrichten, in dem sich Teilnehmer auf einem Smartboard einen Online-vortrag anschauen und anschließend unter der Moderation eines Mitarbeiters der Volkshochschule darüber sprechen und das Thema diskutieren.“Das sei momentan allerdings noch Zukunftsmusik. Jetzt hofft der Vhs-leiter erst einmal, dass es ein großes Interesse an der Reihe „VHS Wissen live“gibt.