Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Lockdown bis März möglich

Am Mittwoch werden Bund und Länder über eine Verlängeru­ng beraten.

- VON JAN DREBES UND GEORG WINTERS

BERLIN Vor ihren Beratungen mit den Ländern hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) Berichten zufolge eine längerfris­tige Strategie für Schulen und Kitas in Aussicht gestellt. Hintergrun­d sind die weiter rückläufig­en Corona-infektions­zahlen. Man wolle bei den Beratungen mit den Ministerpr­äsidenten am Mittwoch eine Strategie für Schulen und Kitas auf den Weg bringen, sagte Merkel nach Informatio­nen der Deutschen-presse-agentur in internen Beratungen des Cdu-präsidiums. Weitere Details dazu wurden zunächst nicht bekannt.

Zugleich hieß es aus Regierungs­kreisen, der Lockdown könne bis 28. Februar verlängert werden. Ausnahmen könnte es aber vorher für Kitas, Grundschul­en und einzelne Dienstleis­tungsunter­nehmen wie Friseure geben. Das seien bislang aber lediglich Beschlussv­orschläge.

Die Diskussion über Schulöffnu­ngen hatte in den vergangene­n Tagen an Fahrt aufgenomme­n. Am Montagaben­d schalteten sich die Kultusmini­ster zusammen, um über einen Stufenplan und Öffnungspe­rspektiven in den Ländern zu beraten. Bislang hatte die Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) es abgelehnt, feste Inzidenzwe­rte als Grundlage für Schulöffnu­ngen zu nehmen.

Hintergrun­d ist die Erfahrung aus dem vergangene­n Jahr, dass mitunter einzelne Landkreise wegen Corona-ausbrüchen in bestimmten Betrieben hohe Inzidenzza­hlen auswiesen, diese aber mit den Schulen vor Ort nichts zu tun hatten. Um in einem solchen Fall Schulen nicht geschlosse­n halten zu müssen, wollte die KMK sich nicht an einen Inzidenzwe­rt von beispielsw­eise 50 Neuinfekti­onen je 100.000 Einwohner und Woche binden. Ob die Ministerpr­äsidenten mit der Bundesregi­erung zu einem festen Stufenplan für Schulen nach Inzidenzwe­rten kommen würden, schien am Montag fraglich.

Saarlands Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) bremste die Erwartunge­n an rasche Lockerunge­n. „Es ist noch zu früh, um den Lockdown zu beenden“, sagte er unserer Redaktion. Es wäre „ein Fehler jetzt einfach wieder zu öffnen, nur, weil ein bestimmtes Datum erreicht ist“, so Hans. Hans sagte, Kinder und Jugendlich­e sollten „zuerst von Lockerunge­n profitiere­n“.

Neben der Debatte um Schulöffnu­ngen wuchs jedoch auch der Druck aus unterschie­dlichen Branchen auf die Politik, Lockerunge­n des Lockdowns in Aussicht zu stellen. Der Handelsver­band HDE pochte am Montag erneut auf einen schrittwei­sen Ausstieg aus dem Lockdown für die rund 200.000 betroffene­n Einzelhänd­ler. Lockerungs­maßnahmen müssten auch schon bei einem Inzidenzwe­rt von über 50 möglich sein, erklärte der Verband. Malu Dreyer (SPD), Ministerpr­äsidentin von Rheinland-pfalz, stellte zwar keine raschen Lockerunge­n in Aussicht, forderte aber für solche Schritte ein bundeseinh­eitliches Vorgehen. „Die langen Wochen des Lockdowns zehren an der Kraft und den Nerven von uns allen und an der Substanz vieler Unternehme­n, vor allem im Einzelhand­el.“Es sei noch zu früh für generelle Lockerunge­n, dennoch sei ein bundeseinh­eitlicher Stufenplan wichtig, um den Menschen eine Perspektiv­e zu geben, so Dreyer.

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FOTO: DPA Kanzlerin Merkel berät am Mittwoch mit den Länderchef­s.

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