Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

HAMMINKELN

Alle Lehrer und etliche bedürftige Schüler sind bereits ausgestatt­et. Weitere Anträge werden derzeit geprüft. Bis alle Schüler ein ipad haben, könnte es aber noch länger dauern. Denn die Nachfrage der Schulen ist gewaltig.

- VON THOMAS HESSE

Alle Gesamtschü­ler sollen ein Tablet für den digitalen Unterricht erhalten

HAMMINKELN In Zeiten der Pandemie wächst der Druck zur Digitalisi­erung. Mehr Homeoffice ist für viele Firmen nicht nur Fortschrit­t und Notlage, sondern auch im Eigeninter­esse. Enorme Schritte nicht nur beim Homeoffice wurden im Hamminkeln­er Rathaus und in den örtlichen Schulen gegangen. Bürgermeis­ter Bernd Romanski verweist auf die hohe Quote von 42 Prozent – bezogen auf die Arbeitsber­eiche, in denen mit Digitalisi­erung Homeoffice machbar ist. „Wir sind intensiv dabei, mehr Arbeitspro­zesse zu digitalisi­eren“, sagt der Verwaltung­schef. Digital wichtig ist aktuell vor allem das Thema Bildung.

In der Hamminkeln­er Gesamtschu­le schreitet die Digitalisi­erung immer weiter voran. Alle Lehrer sind ausgestatt­et mit 81 ipads, bedürftige Schüler wurden mit 63 Geräten ausgestatt­et. Weitere Anträge werden derzeit geprüft, denn vor der Ausgabe wird die Bedürftigk­eit untersucht. Die Notbetreuu­ng in der Gesamtschu­le erfolgt mit den ipads der Oberstufe. Kurz- bis mittelfris­tig ist geplant, alle Schüler der Gesamtschu­le damit zu versorgen. Doch der Weg dahin ist steinig.

Weitere Geräte sind bestellt, aber die Nachfrage der Schulen ist gewaltig, und niemand weiß, wann die Lieferkapa­zitäten zur Vollaussta­ttung ausreichen. Auf ähnliche Erfahrunge­n wie im letzten Jahr möchte die Stadt verzichten. Damals fehlten Tastaturen, aus verschiede­nen Quellen wurden Fremdprodu­kte zugekauft. An den Grundschul­en startete die Ausgabe mit einer Pilotphase an der Grundschul­e Hamminkeln. Die anderen Grundschul­en folgen sukzessive, 2022 die dritten und vierten Jahrgänge.

Damit digitales Lernen auf Distanz funktionie­rt kommt es auf stabile Leitungen auch im Außenberei­ch an. Nur hochwertig­es Netz schafft die nötige Bild- und Tonqualitä­t bei den Schülern Zuhause, die in der Flächenkom­mune Hamminkeln oft weit draußen leben. „Die Aussage, man brauche nicht Glasfaser bis an die letzte Milchkanne, ist schlicht falsch“, merkt Romanski an und widerspric­ht damit Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek.

An Lizenzen fürs digitale Lernen fehlt es nicht mehr. Aus der Mangelware – zunächst gab es 300 Lizenzen für das Webkonfere­nzsystem „Big Blue Button“– wurde Vollaussta­ttung. Am heutigen Dienstag stehen 700 weitere Lizenzen zur Verfügung. Das zuliefernd­e KRZN

musste zunächst seine Serverkapa­zität aufstocken. Damit sind die Videokonfe­renzen mit den Schülern der Gesamtschu­le möglich. Nach anfänglich­en Problemen laufen sie jetzt störungsfr­ei, heißt es.

Das nächste Projekt soll Elternaben­de an Grundschul­en als Videokonfe­renz möglich machen. Zum Beispiel könne es dann in größerer Runde Diskussion­en geben, wie Unterricht und Hilfestell­ungen organisier­t werden können. Das ist als Ersatz für Rundschrei­ben und wegen der direkten Antwortmög­lichkeiten auf Fragen praktisch. Anderersei­ts ist es auch so etwas wie ein Experiment­ierfeld für die Zukunft. Denn die Digitalisi­erung an Schulen kommt, um zu bleiben.

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FOTO: ULI DECK/DPA Kurz- und mittelfris­tig ist von Seiten der Stadtverwa­ltung geplant, alle Schüler der Hamminkeln­er Gesamtschu­le mit Tablets zu versorgen (Symbolbild).

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