Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Stadt prüft Lösungen für eigenes Jugendamt in Hamminkeln
Gemeinsam mit den Gemeinden Schermbeck und Hünxe soll es dafür nach Ostern einen Workshop geben. Vorbild für die Idee ist die Stadt Voerde.
HAMMINKELN (auf) Es gibt politische Diskussionen, die man getrost als Dauerbrenner bezeichnen kann. Die Diskussion um ein eigenes Jugendamt für Hamminkeln ist so eine. Immer wieder gab es Vorstöße, sich nicht der Dienstleistungen des Kreises Wesel zu bedienen, sondern stattdessen ein eigenes Amt aufzubauen.
In den diesjährigen Haushaltsdebatten hatten Grüne und SPD ihre
Forderung erneuert. Doch diesmal hat die Verwaltung die Politik überrascht. Bisher waren immer externe Experten aufgefordert worden, dieses Anliegen zu prüfen. Die kamen mit schöner Regelmäßigkeit zu dem Schluss: Hamminkeln ist zu klein. Das ist zu teuer für die Kommune. Ein eigenes Jugendamt lohnt sich erst ab einer Einwohnergröße von 100.000 Menschen.
Also blieb es beim bisherigen
Konstrukt: Der Kreis Wesel übernimmt die Aufgaben und die Stadt Hamminkeln bezahlt dafür. In diesem Jahr sind Kosten von 8,5 Millionen Euro im Hamminkelner Haushalt für die Jugendamtsumlage eingeplant. Bürgermeister Bernd Romanski berichtete jüngst im Ausschuss für Soziales, Generationen, Bildung und Sport, dass die Kreisumlage in diesem Bereich jedes Jahr um 600.000 Euro steige.
Gründe dafür seien laut Kreis die Qualitätssteigerung in den Kindertageseinrichtungen, die Freistellung zur Zahlung von Elternbeiträgen für ein weiteres Kita-jahr und die Steigerung bei den Jugendhilfefällen. Vor allem die stationäre Unterbringung der Klientel, aber auch die ambulanten und teilstationären Hilfe für Kinder und Jugendliche steigen seit Jahren und kosten viel Geld. Wobei Hamminkeln mit diesen Kostensteigerungen nicht allein steht.
Das ist mit ein Grund, warum ein Jugendamt vor Ort nach Meinung einiger Politiker durchaus seinen Charme hat. Deshalb will die Verwaltung nun neue Wege gehen und blickt nach Voerde. Die Stadt hat „nur“36.000 Einwohner und trotzdem ein eigenes Jugendamt, das allseits gelobt wird.
Darüber möchte die Hamminkelner Stadtverwaltung nun reden und zwar gemeinsam mit den beiden Gemeinden Schermbeck und Hünxe. Denn auch dort werden immer wieder Forderungen nach einem Jugendamt vor Ort laut.
Nun soll mithilfe eines gemeinsamen Workshops nach Ostern ausgelotet werden, ob es sinnvoll und machbar ist, ein eigenes Jugendamt vor Ort zu installieren und wie das gegebenenfalls verwirklicht werden könnte.