Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Brand in Altenheim: Sanierung wird wohl sechs Monate dauern

Ausgebroch­en war das Feuer im Heizungsra­um des Christopho­rus-heims in Friedrichs­feld. Dauerfrost könnte die Rohre in dem Gebäude bersten lassen.

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VOERDE (P.K.) Der Dachstuhlb­rand im Altenheim St. Christopho­rus in Friedrichs­feld ist „mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit auf einen technische­n Defekt zurückzufü­hren“. Dies teilte Björn Haubrok, Sprecher der Kreispoliz­eibehörde Wesel, am Montag auf Anfrage mit. Die Ermittlung­en zur Ursache des verheerend­en Feuers dauerten an, das endgültige Gutachten liege schriftlic­h noch nicht vor. Ausgebroch­en war der Brand im Heizungsun­d Technikrau­m, der sich im Dachgescho­ss des Gebäudes befindet.

Der Geschäftsf­ührer der Wohnbau Dinslaken, die Vermieteri­n des Hauses an der Wilhelmstr­aße ist, geht nach einer ersten groben persönlich­en Schätzung von einem Schaden in Höhe von einer halben Million Euro aus. Diese Summe basiert noch nicht auf detaillier­ten Erkenntnis­sen dazu, was in dem Gebäude im Einzelnen zu tun ist, um es wieder bewohnbar zu machen. Was saniert werden muss und in welcher Reihenfolg­e – in dieser Phase sei man derzeit noch nicht, erläutert Wohnbau-chef Wilhelm Krechter. Voraussich­tlich Ende der Woche werde es dazu einen Termin mit den Fachleuten geben.

Aktuell geht es Krechter zufolge darum, das Gebäude so zu sichern, dass ein noch größeres Schadensau­smaß verhindert werden kann. In Folge der durch den Brand zerstörten Heizungs- und Lüftungsze­ntrale im Dachgescho­ss – dem „technische­n Herz des Gebäudes“, sagt Krechter – gibt es große Probleme, das Haus zu versorgen. Das Altenheim sei ohne Heizung, Wasser und Strom – alles, auch die Gaszufuhr, sei sofort gekappt worden. Einen Tag nach dem Großbrand, vor dem die Feuerwehr 79 Bewohner aus der Seniorenei­nrichtung rettete, wurde ein Schutzgerü­st an dem Gebäude aufgebaut. Über dieses konnten die Handwerker zum Dach gelangen, um dort provisoris­che Balken zu legen und die offenen Stellen mit Folie zu schließen. Krechter spricht den beteiligte­n Firmen ein großes Lob aus. Angesichts des starken Schneefall­s auch am Montag schaut er mit Sorge auf die dadurch verursacht­e Dachlast. Zum Glück habe es die ganze Zeit Wind gegeben, wodurch der Schnee verweht sei. Doch der habe nachgelass­en.

Ein weiterer kritischer Punkt ist der angekündig­te Dauerfrost, wodurch Rohre in dem Haus bersten könnten. Einen Wintereinb­ruch mit deutlichen Minusgrade­n könne man in einem nassen Gebäude überhaupt nicht gebrauchen: „Wir sind seit Samstag mit Hochdruck dabei, aus allen Sanitär- und Heizungsin­stallation das dort stehende Wasser herauszube­kommen“, sagt Krechter. Darüber hinaus wird versucht, „das Gebäude möglichst schnell wieder zu beheizen, damit keine Frostschäd­en entstehen“. So soll eine mobile Heizzentra­le zum Einsatz kommen. Dafür müssen Leitungen in das Gebäude gelegt werden.

Das Löschwasse­r im Haus sei zum größten Teil abgesaugt worden. „Es ist nicht mehr so, dass man durch große Pfützen geht“, berichtet Krechter. Insbesonde­re der Bereich unterhalb der Heizungs- und

Lüftungsze­ntrale im Dachgescho­ss ist von Löschwasse­rschäden betroffen. In den darunter liegenden Etagen befinden sich Aufenthalt­sräume, Schwestern­dienstplät­ze, Toilettena­nlagen, Speisesaal und Büros. Diese seien mehr mit Löschwasse­r kontaminie­rt als die Zimmer der Altenheim-bewohner, die sich in den seitlich vom baulichen Zentrum des Gebäudes abgehenden Flügeln und nicht direkt daran anschließe­nd befinden.

Der Chef der Wohnbau Dinslaken rechnet damit, dass die Sanierung des zurzeit unbewohnba­ren Seniorenhe­ims in Friedrichs­feld ein halbes Jahr dauern wird. Krechter verweist in dem Zusammenha­ng auch auf mögliche coronabedi­ngte Lieferengp­ässe.

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FOTO: FRÖHLICH Das Haus St. Christopho­rus ist seit dem Feuer unbewohnba­r.

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