Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ordnungsämter loben Verhalten
Maskenpflicht, Kontaktverbot und Auflagen sowie Schließungen für Betriebe bereiten den Behörden in Wesel, Hamminkeln und Schermbeck wenig Probleme. Sie stellen fest, dass die Bevölkerung sich diszipliniert verhält.
In Wesel, Hamminkeln und Schermbeck zählen die Behörden nur wenige Verstöße gegen die Corona-regeln. Die Bürger sind diszipliniert.
WESEL/HAMMINKELN/SCHERMBECK Disziplin im Umgang mit den Corona-vorschriften sind nicht jedermanns Sache. Ordnungsämter verschiedener Kommunen können ein Lied davon singen. Teils liegen Mitarbeiter vor Schulen auf der Lauer, um bei Verstößen eingreifen zu können. In Wesel, Hamminkeln und Schermbeck ist das nicht der Fall. Hier loben die Behörden gar ein im Großen und Ganzen einsichtiges Verhalten der Bevölkerung.
„Absolut unauffällig“, beschreibt Wesels Ordnungsamtsleiter Gerd Füting auf Anfrage unserer Redaktion die Lage auf dem Gebiet der Stadt Wesel. Die Mitarbeiter der Stadtwacht würden auf ihren Streifengängen und -fahrten keine nennenswerten Verstöße feststellen. „Die Leute halten sich recht gut an die Regeln“, sagt Füting. Das könne daran liegen, dass diese nun schon über einen längeren Zeitraum gelten und sich offenbar verinnerlicht haben. Ebenso vermutet Füting eine gewisse soziale Kontrolle. Man mache sich untereinander auf Fehlverhalten aufmerksam. Nur vereinzelt seien Hinweise der Behörde nötig.
Seit Inkrafttreten der erweiterten Maskenpflicht werde auch diese in allen Belangen eingehalten. Mitarbeiter des Ordnungsamtes hätten sich auch in Geschäften in Außenbereichen davon überzeugt. Drei- oder viermal, so Füting weiter, habe man Kunden darauf hinweisen müssen, dass einfache Masken nicht ausreichen. Die Betroffenen hätten sich überrascht gezeigt und gesagt, dass sie das nicht gewusst hätten. Auch Hinweisen, dass Einzelne die Maske nicht oder falsch tragen, zum Beispiel die Nase rausguckt, werde natürlich nagegangen. Auch sei festzustellen gewesen, dass Geschäftsinhaber das Tragen medizinischer Masken nachhalten. Bemerkbar gemacht haben sich Verordnungsänderungen dadurch, dass vemehrt Nachfragen im Rathaus aufliefen. Die Anrufer wollten in der Regel wissen, wie sie sich nun verhalten sollen und was es für Besonderheiten gibt.
„Wir setzen weiter darauf, erst zu informieren, bevor wir Ordnungsoder Bußgelder erheben“, sagt Füting. Gleichwohl gab es natürlich schwarze Schafe. Seit dem 1. Januar wurden in Wesel 46 Verstöße gegen das Kontaktverbot registriert. Dabei muss man wissen, dass beispielsweise bei einem Treffen von fünf Leuten jeder einzelne Beteiligte in die Statistik eingeht. Mit jeweils 250 Euro wurden diese Sünder zur Kasse gebeten. Mit 50 Euro kam ein Maskenverweigerer davon. Außerdem schlug eine unzulässige Öffnung eines Dienstleistungsbetriebs mit 1000 Euro zu Buche.
Zur Frage nach besonderer Aufmerksamkeit im Umfeld von Schulen sagt Füting: „Wir fahren natürlich bekannte Bereiche ab, haben aber nichts festgestellt.“Auch von Feiern oder Veranstaltungen, die andernorts von Amts wegen aufzulösen und zu ahnden waren, ist dem Weseler Ordnungsamt nichts bekannt. Nun werde man abwarten, was ab dem 15. Februar in Sachen Lockdown und Corona-regeln gelten soll. Drauf werde man sich dann konzentrieren.
Ähnlich gelassen bewertet Ortwin Nißing vom Ordnungsamt der Stadt Hamminkeln die Lage. Es werde kontrolliert und Hinweisen nachgegangen, aber keine Statistik geführt. Zweimal sei es um Betriebe gegangen, „die so nicht hätten öffnen dürfen“, sagt Nißing. In der Regel verhielten Ertappte sich einsichtig. Bei Verstößen gegen die Maskenpflicht helfe oft die Ermahnung. „Wir haben ja auch viel Platz und keine Fußgängerzonen oder Rheinpromenaden wie in anderen Städten, wo es zu einem Geknubbel kommen könnte“, sagt Nißing. Mit Blick auf die Zukunft, glaubt er, dass viele Bestandteile der Regeln weiter gelten werden. Vor Schulen auf die Lauer legen könne man sich nicht, dafür habe man in Hamminkeln gar nicht die Kapazitäten.
In Schermbeck indes sind zwei Fälle registriert worden, in denen sich jewiels mehrere junge Leute auf Schulgeländen getroffen haben, ohne Regeln einzuhalten. „Die Polizei hat die Fälle aufgenommen und uns weitergeleitet. Wir gehen ihnen jetzt nach“, berichtet Gerd Abelt von der Gemeindeverwaltung. Bekannte Treffpunkte wüden immer mal wieder abgefahren. Generell aber gebe es mit der Maskenpflicht keine Probleme. Die Leute seien „sehr diszipliniert“. Im Einzelfall, am Donnerstag bei einem Radfahrer vor einem Geschäft in der Mittelstraße, hatte dieser schlicht vergesssen, die mitgeführte Maske aufzusetzen. Auch in Schermbeck setzt das Ordungsamt auf Information und Ermahnung, will nicht zu Eskalationen beitragen.
Froh ist Abelt, dass Schermbeck bislang als einzige der 13 kreisanghörigen Kommunen noch keinen Corona-toten zu beklagen hat. Stand 9. Februar, 12 Uhr, lag die Zahl der seit Beginn der Pandemie erfassten Infektionen stabil bei 249, davon galten 245 als genesen. Für einen Ort mit knapp 14.000 Einwohnern fand Abelt das bemerkenswert gut.