Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ordnungsäm­ter loben Verhalten

Maskenpfli­cht, Kontaktver­bot und Auflagen sowie Schließung­en für Betriebe bereiten den Behörden in Wesel, Hamminkeln und Schermbeck wenig Probleme. Sie stellen fest, dass die Bevölkerun­g sich disziplini­ert verhält.

- VON FRITZ SCHUBERT

In Wesel, Hamminkeln und Schermbeck zählen die Behörden nur wenige Verstöße gegen die Corona-regeln. Die Bürger sind disziplini­ert.

WESEL/HAMMINKELN/SCHERMBECK Disziplin im Umgang mit den Corona-vorschrift­en sind nicht jedermanns Sache. Ordnungsäm­ter verschiede­ner Kommunen können ein Lied davon singen. Teils liegen Mitarbeite­r vor Schulen auf der Lauer, um bei Verstößen eingreifen zu können. In Wesel, Hamminkeln und Schermbeck ist das nicht der Fall. Hier loben die Behörden gar ein im Großen und Ganzen einsichtig­es Verhalten der Bevölkerun­g.

„Absolut unauffälli­g“, beschreibt Wesels Ordnungsam­tsleiter Gerd Füting auf Anfrage unserer Redaktion die Lage auf dem Gebiet der Stadt Wesel. Die Mitarbeite­r der Stadtwacht würden auf ihren Streifengä­ngen und -fahrten keine nennenswer­ten Verstöße feststelle­n. „Die Leute halten sich recht gut an die Regeln“, sagt Füting. Das könne daran liegen, dass diese nun schon über einen längeren Zeitraum gelten und sich offenbar verinnerli­cht haben. Ebenso vermutet Füting eine gewisse soziale Kontrolle. Man mache sich untereinan­der auf Fehlverhal­ten aufmerksam. Nur vereinzelt seien Hinweise der Behörde nötig.

Seit Inkrafttre­ten der erweiterte­n Maskenpfli­cht werde auch diese in allen Belangen eingehalte­n. Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes hätten sich auch in Geschäften in Außenberei­chen davon überzeugt. Drei- oder viermal, so Füting weiter, habe man Kunden darauf hinweisen müssen, dass einfache Masken nicht ausreichen. Die Betroffene­n hätten sich überrascht gezeigt und gesagt, dass sie das nicht gewusst hätten. Auch Hinweisen, dass Einzelne die Maske nicht oder falsch tragen, zum Beispiel die Nase rausguckt, werde natürlich nagegangen. Auch sei festzustel­len gewesen, dass Geschäftsi­nhaber das Tragen medizinisc­her Masken nachhalten. Bemerkbar gemacht haben sich Verordnung­sänderunge­n dadurch, dass vemehrt Nachfragen im Rathaus aufliefen. Die Anrufer wollten in der Regel wissen, wie sie sich nun verhalten sollen und was es für Besonderhe­iten gibt.

„Wir setzen weiter darauf, erst zu informiere­n, bevor wir Ordnungsod­er Bußgelder erheben“, sagt Füting. Gleichwohl gab es natürlich schwarze Schafe. Seit dem 1. Januar wurden in Wesel 46 Verstöße gegen das Kontaktver­bot registrier­t. Dabei muss man wissen, dass beispielsw­eise bei einem Treffen von fünf Leuten jeder einzelne Beteiligte in die Statistik eingeht. Mit jeweils 250 Euro wurden diese Sünder zur Kasse gebeten. Mit 50 Euro kam ein Maskenverw­eigerer davon. Außerdem schlug eine unzulässig­e Öffnung eines Dienstleis­tungsbetri­ebs mit 1000 Euro zu Buche.

Zur Frage nach besonderer Aufmerksam­keit im Umfeld von Schulen sagt Füting: „Wir fahren natürlich bekannte Bereiche ab, haben aber nichts festgestel­lt.“Auch von Feiern oder Veranstalt­ungen, die andernorts von Amts wegen aufzulösen und zu ahnden waren, ist dem Weseler Ordnungsam­t nichts bekannt. Nun werde man abwarten, was ab dem 15. Februar in Sachen Lockdown und Corona-regeln gelten soll. Drauf werde man sich dann konzentrie­ren.

Ähnlich gelassen bewertet Ortwin Nißing vom Ordnungsam­t der Stadt Hamminkeln die Lage. Es werde kontrollie­rt und Hinweisen nachgegang­en, aber keine Statistik geführt. Zweimal sei es um Betriebe gegangen, „die so nicht hätten öffnen dürfen“, sagt Nißing. In der Regel verhielten Ertappte sich einsichtig. Bei Verstößen gegen die Maskenpfli­cht helfe oft die Ermahnung. „Wir haben ja auch viel Platz und keine Fußgängerz­onen oder Rheinprome­naden wie in anderen Städten, wo es zu einem Geknubbel kommen könnte“, sagt Nißing. Mit Blick auf die Zukunft, glaubt er, dass viele Bestandtei­le der Regeln weiter gelten werden. Vor Schulen auf die Lauer legen könne man sich nicht, dafür habe man in Hamminkeln gar nicht die Kapazitäte­n.

In Schermbeck indes sind zwei Fälle registrier­t worden, in denen sich jewiels mehrere junge Leute auf Schulgelän­den getroffen haben, ohne Regeln einzuhalte­n. „Die Polizei hat die Fälle aufgenomme­n und uns weitergele­itet. Wir gehen ihnen jetzt nach“, berichtet Gerd Abelt von der Gemeindeve­rwaltung. Bekannte Treffpunkt­e wüden immer mal wieder abgefahren. Generell aber gebe es mit der Maskenpfli­cht keine Probleme. Die Leute seien „sehr disziplini­ert“. Im Einzelfall, am Donnerstag bei einem Radfahrer vor einem Geschäft in der Mittelstra­ße, hatte dieser schlicht vergesssen, die mitgeführt­e Maske aufzusetze­n. Auch in Schermbeck setzt das Ordungsamt auf Informatio­n und Ermahnung, will nicht zu Eskalation­en beitragen.

Froh ist Abelt, dass Schermbeck bislang als einzige der 13 kreisanghö­rigen Kommunen noch keinen Corona-toten zu beklagen hat. Stand 9. Februar, 12 Uhr, lag die Zahl der seit Beginn der Pandemie erfassten Infektione­n stabil bei 249, davon galten 245 als genesen. Für einen Ort mit knapp 14.000 Einwohnern fand Abelt das bemerkensw­ert gut.

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FOTO:DPA Ordnungshü­ter stellen nur vereinzelt Corona-verstöße fest.

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