Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Einsam im Konfettiregen
Der Dinslakener Fotograf Lars Baron hat mit einem Bild von Alexandra Popp den ebenso renommierten wie begehrten Preis „Sportfoto des Jahres“gewonnen. Mit zwei weiteren Fotos landete er in anderen Kategorien auf dem Treppchen.
Der Dinslakener Lars Baron hat mit einem Bild von Alexandra Popp den Preis „Sportfoto des Jahres“in der Kategorie Fußball gewonnen.
DINSLAKEN Alexandra Popp hat schon gratuliert. Bei Instagram beglückwünschte die Fußball-nationalspielerin den Dinslakener Lars Baron zum Sieg beim Wettbewerb „Sportfoto des Jahres“in der Kategorie Fußball. Das Bild, das die Angreiferin des VFL Wolfsburg nach dem Sieg im Dfb-pokalfinale allein im selbst produzierten Konfettiregen zeigt, war dabei nicht die einzige Auszeichnung, über die sich der Sportfotograf beim traditionsreichen und hoch angesehenen Wettbewerb freuen durfte. Auf Platz zwei in der Kategorie „Sport in Zeiten von Corona“und Platz drei in der Rubrik „Portfolio/reportage“ist der 46-Jährige mindestens genauso stolz.
Der frühere Handballer ( MTV Dinslaken, SV 08/29 Friedrichsfeld), der für „Getty Images“arbeitet, hat mit seinen Aufnahmen schon einige Preise errungen. Häufig bei besagtem Wettbewerb, der vom Verband Deutscher Sportjournalisten ausgerichtet und vom Fußballfachmagazin “Kicker“präsentiert wird, aber auch 2016 mit dem Gewinn des ebenso renommierten Sven-simon-preises mit einem Bild von Bastian Schweinsteiger bei dessen Abschiedsspiel. Seit fast 20 Jahren ist Baron bei den großen Sportevents dieser Welt dabei, so ein Jahr wie 2020 hat er aber natürlich auch noch nicht erlebt. „Ich habe natürlich das Glück, dass ich fest angestellt bin. Im ersten Lockdown gab es ja praktisch gar keine Sportveranstaltungen mehr. Ich habe dann bei uns ein bisschen im Newsbereich ausgeholfen“, erzählt der Dinslakener.
Ganz ohne Sportfotografie geht es bei Baron aber eigentlich nicht, und so bemühte der Familienvater sich schließlich darum, Spitzensportler aus den verschiedensten Bereichen beim Training im „Homeoffice“vor die Linse zu bekommen. Eine Idee, die ihm beim „Sportfoto des Jahres“seine beiden weiteren Platzierungen bescheren sollte. Rang zwei in der „Corona-kategorie“gab es für das Motiv mit der Kölner Fechterin Alexandra Ndolo, die daheim im Duell mit einer selbst gebauten, an der Heizung befestigten Puppe ihre Technik schulte. Das Portfolio mit den besten Bildern dieser „Homeoffice“-reihe landete auf dem dritten Platz. „Über diese beiden Preise bin ich auf jeden Fall besonders glücklich, weil es mein eigenes Projekt war und kein Event oder Spiel, zu dem du geschickt wirst“, sagt Baron.
Ein bisschen Eigeninitiative war allerdings auch beim Bild mit Alexandra Popp im Pokalfinale der Frauen gefragt. Als die Wolfsburger Spielerinnen sich durchweg mit dem Pokal ablichten ließen, sah Baron aus dem Augenwinkel, wie sich die Angreiferin vom Trubel entfernte. „Ich bin einfach mal hinterher, weil ich auf ein etwas außergewöhnlicheres Bild gehofft habe“, erinnert sich der Dinslakener an die Situation. Eine Intuition, die sich auszahlte. Auch monetär: Für den ersten Platz gibt’s 2500 Euro.