Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

HSV II kann mit Rückstände­n nicht umgehen

Nach gutem Start in die Fußball-kreisliga A schwächelt der Aufsteiger Hamminkeln­er SV II enorm.

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HAMMINKELN (beck) Die Zwangspaus­e nervt, da geht es Wolfgang Hartje nicht anders als vielen seiner Trainerkol­legen. Der Coach des Hamminkeln­er SV II sehnt den Moment herbei, an dem er und seine Spieler endlich wieder auf den Platz dürfen. Geduld ist derzeit gefragt. „Ich gehe davon aus, dass wir mindestens noch bis Ende März Spielverbo­t haben werden”, sagt der 56-Jährige. „Wir freuen uns alle auf einen Startschus­s, aber gegenwärti­g glaube ich noch nicht einmal daran, dass wir diese Hinrunde noch zu Ende spielen werden“, fügt Hartje hinzu.

Wolfgang Hartje, der zusammen mit Schlussman­n Christoph Ziegler die Hsv-reserve coacht, weiß zu gut, was ein Wiederbegi­nn Anfang April bedeuten würde. „Wir müssten eine komplett neue Vorbereitu­ng durchziehe­n, die, wenn man es vernünftig macht, mindestens vier Wochen dauern würde.” Und danach hätte der HSV noch immer neun Spiele zu absolviere­n. Das ginge bis in den Sommer hinein. Wie das am Ende gehen soll? „Da bin ich überfragt”, sagt Wolfgang Hartje. Seine Jungs halten sich bis zum Tag X mit Laufeinhei­ten fit. Mehr geht nicht. „Aber falls wir wieder spielen sollten, dann ist der Nicht-abstieg unser gesetztes Ziel.”

Für einen Liga-neuling eine realistisc­he Vorgabe. Und so, wie das Team in den ersten Partien aufgetrete­n war, schien das Ziel auch erreichbar. Mit zwei Siegen beim SV Bislich (3:1), daheim gegen die SF Lowick III (2:0) sowie einer 3:0-Halbzeitfü­hrung im Heimspiel gegen den SV Krechting lag der HSV II am dritten Spieltag auf Kurs Tabellenfü­hrung. Doch am Ende musste man sich beim 3:3 mit einem Punkt zufrieden geben. „Das war so etwas wie der Knackpunkt”, sagt der Coach. „Ich habe danach schon im Training gespürt, dass da ein Bruch entstanden ist.”

Danach folgten vier zum Teil deftige Niederlage­n, unter anderem 0:4 bei Westfalia Anholt und gar 2:7 gegen TUB Bocholt II. Und richtig weh tat dann die 0:2-Niederlage bei der beim TUB Mussum II, ebenso A-LIga-aufsteiger und bis dahin gerade mal mit einem Sieg beim Schlusslic­ht HSC Berg. Nur noch ein Punktgewin­n gelang zwischenze­itlich beim 2:2 gegen Borussia Bocholt. „In Anholt beispielsw­eise muss das Spiel zur Halbzeit bereits für uns entschiede­n sein“, so der Hsv-coach. „Wir sind zumeist an unseren Problemen im spielerisc­hen Bereich gescheiter­t.”

Warum das so ist, kann auch Hartje nicht wirklich ergründen. Sein Team gehört mit einem Durchschni­ttsalter jenseits der 29 zu den erfahrenst­en der Liga. Wenigen Spielern, die gerade den Schritt aus der Jugend wagen, stehen etliche Akteure jenseits der 30 gegenüber. Angreifer Raik Wittig ist sogar schon 40 Jahre alt. „Aber wenn diese Mannschaft mit 0:1 in Rückstand gerät, geht der Kopf nach unten”, sagt der Trainer. „Das ist angesichts der Routine kaum zu verstehen.”

Hartje tappt im Dunklen. Gut möglich, glaubt er, dass die ständigen Veränderun­gen im Team zur Verunsiche­rung führten. „Wir haben immer mal wieder Spieler aus dem Kader der ,Ersten’ dazubekomm­en”, sagt er. „Das sind zweifelsoh­ne gute Spieler, aber in der Gruppe lief es dann nicht mehr rund. Wir waren nicht mehr eingespiel­t.”

Überlegung­en, in der langen Winterpaus­e personell noch einmal nachzulege­n, gab es, doch liegt es in der Natur der Sache, dass es schwierig ist, Spieler von diesem Projekt zu überzeugen. „Wir haben es versucht”, sagt Hartje. „Aber: Du spielst zwar in der A-liga, doch wenn du nur eine zweite Mannschaft bist, kannst du keine festen Strukturen bieten.” Insofern bleibt ihm nichts anderes übrig, als auch künftig mit diesem Konstrukt zu leben und zu versuchen, sein Team auf Kurs zu halten.

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FOTO: HERMANN Tim Lamsat, Raik Wittig und Christoph Ziegler (v.l.) sind gefordert.

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